Rund um den Grand Canyon
12. September - 08. Oktober 2010
Navajo Nation Reservation
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Die Navajo Nation Reservation (navajo: Diné Bikéyah / Naabeehó Bikéyah)
ist mit 67 339 km²[1] das größte Indianerreservat in den Vereinigten
Staaten und erreicht die Größenordnung des Bundeslandes Bayern. Sie
wurde den Diné-Indianern im Jahr 1868 durch General William T. Sherman
vertraglich zugesichert. Die Hauptstadt ist Window Rock, Arizona.
Die Navajo Nation Reservation liegt in den Four Corners der
Sandsteinwüste zwischen Utah, Arizona und New Mexico. Sie ist Teil des
Colorado-Plateaus auf einer Höhe von 1 500 bis 2 000 m ü. d.
Meeresspiegel Nebst verschiedenen Canyons und großen Flusssystemen ist
das Land für seine Tafelberge (span. Mesa) und für weitere
Sehenswürdigkeiten wie das Monument Valley, den Canyon de Chelly und den
Antelope Canyon bekannt.
Eingeschlossen in dieses Indianerreservat ist die Hopi Reservation.
Für Indianer gab es Mitte des 19. Jahrhunderts drei Möglichkeiten in den
Besitz von Land zu kommen. Die Möglichkeit dies durch einen Vertrag mit
der Regierung der Vereinigten Staaten zu erreichen - wie im Vertrag vom
1. Juni 1868 - wurde durch den Kongress mit Gesetz vom 3. März 1871
abgeschafft, da kein indianischer Stamm innerhalb des Territoriums der
Vereinigten Staaten mehr als unabhängige (und damit vertragsfähige)
Nation anerkannt werden sollte. Die Navajo Reservation ist in Arizona
die einzige Reservation, die ursprünglich durch Vertrag begründet wurde
und ist auch älter als der Bundesstaat Arizona selbst, der erst 1912 als
48. Staat aufgenommen wurde. Die weiteren Möglichkeiten waren die
Besitzzuweisung durch Verordnung der Bundesregierung oder durch ein
Bundesgesetz.
Das im Vertrag vom 1. Juni 1868 zugewiesene Reservat umfasste eine
Fläche von 3.500.000 Acre (ca. 14.164 km²). In der Folge wurde das
Gebiet mehrfach auf nahezu die fünffache Fläche erweitert.
Am 1. Juni 1868 unterzeichneten zwei Kommissare der Bundesregierung[5]
und eine Gruppe von Navajo Anführern und früheren Kriegshäuptlingen
einen Vertrag in Fort Sumner, wo zu dieser Zeit ca. 8 500 Angehörige des
Diné Volkes (Navajos) interniert waren.[6] 18 Vertreter der Diné
unterzeichneten den Vertrag mit ihrem „X“. Barboncito war während der
Verhandlungen deren Hauptredner und wurde von den Regierungsvertretern
als wichtigster Häuptling angesehen.[7] Der Vertrag sichert den Navajo
eine Reservation im nordwestlichen New-Mexico-Territorium und
nordöstlichen
Um die Reservation besser kontrollieren zu können, setzten Bureau of
Indian Affairs (BIA) eine Marionetten-Selbstverwaltung ein, wobei
Barboncito als Oberhäuptling und als Unterhäuptlinge Ganado Mucho (für
den Westen) sowie Manuelito (für den Osten) eingesetzt wurden.[9] Auch
in der Folgezeit setzte das Bureau of Indian Affairs Häuptlinge ein, die
einerseits im Stamm zumindest über eine gewissen Akzeptanz verfügten und
andererseits bereit waren mit den Indianeragenten zusammenzuarbeiten.
Obwohl es sich um keine Selbstverwaltung und keine gewählten Vertreter
handelte und sie über keinerlei Regierungsgewalt verfügten, zeigt die
mehrfache Erweiterung der Reservation und die starke Zunahme von
Bevölkerung und Viehbestand, dass die Häuptlinge bei der Vertretung der
Interessen ihres Volkes nicht erfolglos waren.
Auf dem Gebiet der Reservation wurden Bodenschätze gefunden (Öl[10],
Gas, Kohle, Mineralien) die aus Sicht des Bureau of Indian Affairs (BIA)
ausgebeutet werden sollten und auch die Nutzung der Wälder und des
Wassers bedurfte einer Regelung. Bis 1923 wurden alle natürlichen
Ressourcen als Eigentum der lokalen Gemeinschaft der an den Fundorten
lebenden Indianer angesehen. Das BIA organisierte Vollversammlungen
dieser Bewohner, da gemäß Artikel X. des Vertrages vom 1. Juni 1868 die
Zustimmung von mindestens 75% der erwachsenen einer Landabtretung oder
der Vergabe von Konzessionen zustimmen musste. Da Abgrenzung der lokalen
Gemeinschaften schwierig und strittig war wie auch die Feststellung des
75% Quorums, gab es immer wieder Streitigkeiten mit der Folge, dass das
Innenministerium (Department of the Interior) die Konzessionen nicht
anerkannte – die wirtschaftlichen Verhältnisse verlangten nach
Rechtssicherheit. Das Innenministerium verfolgte nun eine neue
Rechtsauffassung, darnach die Bodenschätze auf dem Gebiet der
Reservation nicht mehr Eigentum der lokalen Gemeinschaften, sondern des
Navajo-Stammes als ganzes waren. Für diesen Eigentümer musste nun ein
rechtlich handlungsfähiges Organ geschaffen werden. Bereits 1922 agiert
ein Business Council mit zweifelhafter Legitimation für den Navajo Stamm
als Verhandlungspartner der interessierten Firmen. Im Januar 1923
verkündete der Leiter des Bureau of Indian Affairs (BIA) Regulations
Relating to the Navajo Tribe of Indians[11] in denen die Gründung eines
Tribal Council festgelegt wurde. Nebst einem Vorsitzenden und dessen
Stellvertreter sollten in jeder der sechs Navajo Agencies des BIA je ein
Delegierter und ein Stellvertreter gewählt werden. Bereits im April 1923
wurde die Sitzverteilung auf die BIA Distrikte revidiert, damit ein
Delegierter eine annähernd gleich Zahl von Stammesangehörigen
repräsentierte. Der Rat erhielt damit 12 Mitglieder und einen
Vorsitzenden.[12] Die erste Versammlung des Rates fand am 7. Juli 1923
statt. Gleichzeitig reorganisierte das BIA seine Verwaltung für die
Reservation und setzte einen Oberbeamten (Commissioner) ein, der nun die
Aufsicht über alle sechs BIA Distrikte der Reservation führte. Der
Stammesrat bevollmächtigte in seiner ersten Sitzung den Oberbeamten des
BIA im Namen des Stammes Konzessionsverträge zu unterzeichnen. 1927 und
1928 erfolgten kleinere Modifikationen der Regeln für den Stammesrat -
erst 1936 erfolgte eine Reorganisation.
1927 führte der Leiter einer der sechs Navajo Agencies
(Verwaltungsdistrikte) des BIA lokale Organisationen ein, die unter der
Bezeichnung Chapter bekannt und mit Selbstverwaltungsaufgaben betraut
wurden.[13] Das System wurde auf die anderen BIA Distrikte übertragen,
scheiterte aber in den Auseinandersetzungen über die Regulierungen zur
Vermeidung der Überweidung und die damit verbundene Reduktion der
Viehbestände (um 1932).
Nachdem das bisherige System unter dem langjährigen Vorsitzenden
(Chairman) Peter MacDonald (1970-1989) eine Dominanz des Chairman als
Chef von Exekutive und Legislative aufwies, erfolgte nach MacDonalds
Absetzung eine Neuordnung. Mit der Funktion des Präsidenten (President),
wurde neben dem Vorsitzenden des Rates ein Chef der Exekutive
institutionalisiert.
Alle bisherigen Präsidenten gehörten der Demokratischen Partei an.
Die aktuelle Situation April 2010: Joe Shirley jr. - Präsident der
Navajo Nation seit 2003
Die Selbstverwaltung der Navajo Nation folgt dem Prinzip der
Gewaltenteilung. Die Exekutive wird derzeit von Joe Shirley jr.
(Präsident seit 2003) und Ben Shelley (Vize-Präsident geleitet. Sie
befindet sich derzeit in einem schweren Konflikt mit der Legislative,
dem Navajo Nation Council und deren Präsidenten (Speaker), Lawrence T.
Morgan. Die Judikative wird durch den obersten Richter (Chief Justice),
Herb Yazzie, repräsentiert.[15] Am 19. April 2010 hat er zu entscheiden,
ob die Ende Oktober 2009 erfolgte Beurlaubung vom Amt durch den Navajo
Nation Council rechtsgültig war. Ein untergeordnetes Distrikt-Gericht
hatte dies am 14. Dezember verneint und die Ausführung des
Ratsbeschlusses per einstweiliger Verfügung untersagt. Der Rat wirft der
Exekutive Unregelmäßigkeiten beim Abschluss von Verträgen mit
Privatfirmen vor. Gegen Shirley und sechs Mitglieder seiner
Administration wurde eine Untersuchung eingeleitet.
Für den Sommer 2010 stehen die Wahl des Präsidenten und des Rates an.
Shirley beabsichtigt die Anzahl der Abgeordneten von 88 auf 24 zu
reduzieren und dem Präsidenten Vetorechte einzuräumen.
Die Navajos haben eine eigene Regierung, die frei gewählt wird, sowie
eine eigene Polizei. Die traditionelle Wohnform sind Hogans, ein Rundbau
aus Holz und Steinen, die teilweise in die Erde gebaut werden und weit
über das Land verstreut sind. Die Armut im Reservat gleicht derjenigen
in einem Land der Dritten Welt. Über die Hälfte der rund 269 000
Einwohner (Census 2000) lebt unterhalb der Armutsgrenze. Das
durchschnittliche Jahreseinkommen liegt bei knapp 11 885 US-Dollar pro
Kopf, rund ein Drittel von dem der übrigen USA. Die Arbeitslosenrate
beträgt rund 40 Prozent.
Durch den Uranabbau entstanden seit den 1940er-Jahren enorme
gesundheitliche Belastungen für die Gesellschaft. Kontaminiert wurden
neben den Bergbauarbeitern auch das Vieh, Trinkwasser und Baumaterial
und es kam zu zahlreichen Toten, Krebsfällen und Missbildungen. Noch
heute existieren No-go-areas. Erst 1990 wurde den Bergarbeitern eine
Entschädigung zugesprochen. Die "Navajo
Generation Station" ist ein Kohlekraftwerk mit einer Leistung von 2,280
MegaWatt in Page, Arizona. Das Kraftwerk hat drei 236 Meter hohe Kamine und
sind die hoechsten "Gebaude" in ganz Arizona. Dieses Kraftwerk erzeugt Strom
fuer Kunden in Arizona, Nevada, and California. Es wurde wahrend den 70er
Jahren gebaut und ging 1975 ans Netz. Die Baukosten beliefen sich auf $650
Millionen. Spaeter wurde nochmals $420 Millionen fuer Umweltschuetzende
Massnahmen, Buersten um die Abluft von Russpartikeln zu reinigen,
investiert.
Unter anderem wird aus der nah gelegenen Kayenta Mine Kohle durch die Black
Mesa and Lake Powell Railway (BMLP) transportiert, elektrisch und nicht auch
noch per Diesel. Aus dieser Mine werden 8 Millionen Tonnen Kohle geliefert,
jaehrlich. Davon werden jaehrlich 19,900 Tonnen CO² ausgestossen.
Das Navajo Kraftwerk gehoert zu den 12 schmutzigsten Kraftwerken der USA.
Hier ein Interessanter Artikel, zB ueber den Unmengen Wasserverbrauch und
das an einem Ort wo Wasser trotz Lake Powell knapp ist.
Schlechtes Geschäft für die Hopi- und Diné-Indianer
Viele Diné betreiben Schaf-, Rinder- oder Pferdezucht. Weitere
Verdienstmöglichkeiten bestehen lediglich in der Herstellung und im
Verkauf von Kunsthandwerken, Decken, Silber- und Türkisschmuck, im
Tourismus und im Bergbau. Junge Leute mit gutem Schulabschluss verlassen
das Reservat um zu studieren und werden als Experten, vor allem im
Bauwesen, sowohl in den USA als auch im Ausland sehr geschätzt. Sie
unterstützen dann ihre oft sehr großen Familien im Reservat.
Im März 2010 hat die US-Regierung 32 Millionen Dollar bereitgestellt, um
Breitband-Internetanschlüsse im Reservat verfügbar zu machen und damit
neue Jobmöglichkeiten zu schaffen. |
Flagge der Navajo-Nation seit dem 21. Mai 1968 |
Lage der Navajo Nation Reservation |
Das Monument Valley (Diné
bizaad: Tsé Biiʼ Ndzisgaii) ist eine Ebene auf dem
Colorado Plateau an der südlichen Grenze des US-Bundesstaates
Utah zu
Arizona.
Es liegt innerhalb der
Navajo-Nation-Reservation in der Nähe der Ortschaft
Mexican Hat in Utah, wird von den
Diné (Navajo)
verwaltet und ist daher kein staatliches Schutzgebiet wie das
nahegelegene
Navajo National Monument. |
Navajo Häuptling Barboncito |
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Stand: April 2010: Joe Shirley jr. -
Präsident der Navajo Nation seit 2003 |
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