Haifa
Video: Sicht vom Berg Karmel auf
Haifa und den Bahai-Schrein
![]() |
Haifa ist mit 281.087 (2017) Einwohnern die drittgrößte Stadt Israels nach Jerusalem und Tel Aviv. Die heutige Großstadt an der Mittelmeerküste existiert seit Mitte des 18. Jahrhunderts und bereits seit der Antike existierten Siedlungen um den Standort. Im Großraum Haifa leben etwa 600.000 Menschen. Zu ihm gehören auch die Städte der Krajot, Tirat Carmel, Daliyat al-Karmil und Nescher. Im November 2018 gewann die Sozialdemokratin Einat Kalisch-Rotem die Bürgermeisterwahl gegen den bisherigen Amtsinhaber Jona Jahaw. Es ist das erste Mal seit der Staatsgründung Israels vor 70 Jahren, dass eine Frau Bürgermeisterin in einer Großstadt wird.
Geographie
Geographische Lage
Haifa liegt in Nordisrael an der Bucht von Haifa und am nördlichen Abhang des Karmelgebirges am Mittelmeer. Am Nordrand der Stadt befindet sich Israels größter Seehafen.
Klima
Haifa liegt in Nordisrael an
der Bucht von Haifa und am nördlichen Abhang des Karmelgebirges
am Mittelmeer. Am Nordrand der Stadt befindet sich Israels
größter Seehafen.
Haifa hat ein mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern
und kühlen, regnerischen Wintern. Nach der effektiven
Klimaklassifikation von Wladimir Peter Köppen und Rudolf Geiger
wird dies als Csa (Heiße Sommer Mittelmeerklima) klassifiziert.
Der Frühling beginnt im März, wenn die Temperaturen zu steigen
beginnen. Bis Ende Mai erfolgt eine deutliche Erwärmung, die die
heißen Sommertage ankündigt. Die durchschnittliche Temperatur im
Sommer beträgt 26 °C und im Winter 12 °C. Schnee ist in Haifa
selten, aber Temperaturen um 3 °C sind unter Umständen möglich,
meist in den frühen Morgenstunden. Die Luftfeuchtigkeit ist das
ganze Jahr über eher hoch, Regen tritt meist zwischen September
und Mai auf. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 538
l/m².
Ausdehnung des Stadtgebiets
Durch die Lage am Berghang hat Haifa eine besondere städtische Gliederung. Die verschiedenen Stadtteile steigen vom Meeresniveau bis auf eine Höhe von etwas über 400 m an. Dabei lassen sich drei Bebauungsgebiete unterscheiden:
- Am Meer in der Unterstadt
befinden sich in Nähe zum Hafen große Industriegebiete mit
Raffinerie, große Durchgangsstraßen und Bahnanlagen. Der
größte Teil der arabischen Bevölkerung Haifas wohnt in
diesem Teil der Stadt (mit dem Namen haIr).
- Auf halber Höhe (80–120 Meter über dem Meer) in der mittleren Stadt befinden sich die Hauptgeschäftszonen und Verwaltungseinrichtungen. Dieser Stadtteil (Hadar haKarmel) entstand 1920.
- Im höchstgelegenen Teil Haifas (Central Carmel, HarHacarmel) haben exquisite Hotels und Restaurants sowie die teuersten Wohngegenden ihren Standort. Am südlichen Ausgang aus der Stadt und damit an der höchsten Stelle liegt auf über 400 Meter die Universität Haifa mit einem markanten Hochhausturm.
Die verschiedenen Ebenen Haifas werden durch die einzige Untergrundbahn Israels, die Karmelit, verbunden.
Geschichte
Vorgeschichte
In der Kebara-Höhle am
westlichen Steilhang des Karmel, südlich von Haifa, wurde 1983
bei archäologischen Ausgrabungen eine 60.000 Jahre alte
Begräbnisstätte eines Neandertalers gefunden. Einem schädellosen
Kiefer konnte noch ein Zungenbein zugeordnet werden, was den
Schluss zulässt, dass dieser Mann zur Lautsprache fähig war.
Anthropologen aus Durham vermuten, dass die Vorfahren der
Neandertaler bereits vor mehr als 300.000 Jahren sprechen
konnten.
Die Skhul-Höhle, etwa 100 Meter von der Kebara-Höhle entfernt,
beherbergt 80.000 bis 120.000 Jahre alte fossile Hominiden, die
sogenannten Mount Carmel Neanderthals. Heute wird eher von
Begräbnisstätten von frühen anatomisch modernen Menschen, die im
Karmel-Gebirge zugleich oder in mehrfachem zeitlichen Wechsel
mit Neandertalern lebten, „neanderthaloiden“ (den Neandertalern
ähnlich) oder Cro-Magnon-Menschen nahestehenden Hominiden,
gesprochen.
Frühgeschichte
Die frühe Siedlungsgeschichte um den Standort des heutigen Haifa gilt als ähnlich wie die der ganzen Küstenregion. Während der mediterranen Bronzezeit, ab dem 14. Jahrhundert v. Chr., entstand eine Hafensiedlung an der Mündung des Kischon Flusses. Diese bestand bis zum 10. Jh. v. Chr. Daneben entstand eine zweite Stadt südlich des Karmel-Kaps, welche während der ganzen Antike hindurch bestand. In hellenisch-römischer Zeit war ihr Name Sycaminum. Hier gab es keinen Hafen, aber Landwirtschaft und Industrie, unter anderem Glasfabrikation und Purpurfarbenproduktion.
Antike
Im Bereich des heutigen Haifa
bestanden über Jahrhunderte hinweg verschiedene kleinere Orte.
Zum ersten Mal wird eine Siedlung mit dem Namen Haifa im 2.
Jahrhundert n. Chr. im Talmud erwähnt. Es handelte sich um eine
jüdische Küstensiedlung auf einer 1500 Meter langen Felsplatte,
die das nördliche Ende des Karmel-Kaps östlich verlängerte. Die
Römer nannten Haifa auch Caiphas Porphyria oder Efa. Ihr
Standort war der einzige vor dem Nordwestwind geschützte in der
natürlichen Bucht, so dass hier auch ein kleiner Hafen entstand,
der bis zur Zeit der christlichen Kreuzzüge bestand. Später
wurde hier ein Fischerdorf gegründet, das Haifa el Atikah (=
antik) benannt wurde, und das neue Haifa mit Festung durch
Dhaher al-Omar, siehe unten.
Haifa wird in der Bibel nicht erwähnt. Lange Zeit hatte die
Stadt geringe Bedeutung, da ihr Standort mehrere Nachteile
hatte. Durch das Gebirge war es schwer, um das Karmelkap nach
Süden zu reisen. Östlich der Stadt, im Mündungsgebiet des
Kischon, existierten ausgedehnte Sumpfgebiete. Außerdem war der
Ort ungünstig für die Anlage eines Hafens, da der Südrand der
Bucht von Haifa den Westwinden ungeschützt ausgesetzt war. Daher
war Akko lange Zeit die wichtigste Stadt in der Gegend.
Kreuzzüge
Während der christlichen Kreuzfahrerzeit wurde Haifa mehrfach erobert und war Zentrum einer Seigneurie im Königreich Jerusalem. Im Jahre 1265 wurde es endgültig von den Mamluken erobert und zerstört, so dass es bis weit in die frühosmanische Zeit nur ein unbedeutendes Fischerdorf blieb.
Osmanische Zeit
Der heutige Name Haifa
entstammt dem arabischen Gebrauch des Wortes, was „nahe“
bedeutet; dies leitete sich aus dem Namen Cayphas für Haifa, ab,
den die Kreuzfahrer von den Römern übernommen hatten.
1758 (andere Quellen sprechen von 1761) wurde vom
arabisch-beduinischen Herrscher in Galiläa Dhaher al-Omar eine
neue Siedlung mit geschlossener Stadtmauer und Festung im Gebiet
der heutigen Unterstadt gegründet, und der Hafen ausgebaut. Die
Stadt entwickelte sich, im 19. Jahrhundert konnte Haifa an
Bedeutung gewinnen.
Haifa zählte im Jahr 1815 etwa 1000 Einwohner, 1830 etwa 3000.
Ein weiterer Impuls war 1869 die Gründung eines Dorfes, der
„Deutschen Kolonie“, durch christliche Siedler der
Tempelgesellschaft aus Süddeutschland – damals etwas außerhalb
der Stadt, unterhalb des heutigen Schrein des Bab. Sie lösten
Modernisierungsimpulse durch modernes Handwerk, Landwirtschaft,
Industrie, Gesundheits- und Transportwesen aus, und veranlassten
den Bau der ersten Mole. Haifa wurde zu einem wichtigen
Knotenpunkt für christliche Pilgerreisende. Einige Siedler der
Tempelgesellschaft wirkten als Vizekonsuln für verschiedene
europäische und nordamerikanische Regierungen.[9] Die Wirkung
der Tempelgesellschaft bei Haifa führte zur Stärkung der
Verbindungen des Deutschen Reichs und der türkischen Regierung.
Ein wichtiges Ereignis war der Besuch des deutschen Kaisers
Wilhelm II. und seines Gefolges im Jahr 1898 in Haifa. Hierfür
wurde eine zweite Mole in den Hafen gebaut. In Erinnerung an den
Besuch des Kaisers wurde ihm ein Denkmal errichtet. Der Bau
einer Landebrücke war der Beginn des weiteren Ausbaus des
Hafens. Außerdem regte der Kaiser an, Haifa an die Hedschasbahn
anzuschließen. Im Jahr 1905 erhielt die Stadt einen Anschluss an
die Bahnlinie nach Damaskus, eine Eisenbahn nach Ägypten wurde
1918 durch die Briten gebaut. Durch den gleichzeitigen Ausbau
der Landstraßen nach Akko, nach Nazareth und auf den Karmel und
den Betrieb der ersten Hotels wurde die wirtschaftliche
Entwicklung von Haifa maßgeblich geprägt. Hierdurch wurde Haifa
in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zur modernsten Stadt
Palästinas. Die Bevölkerungszahl stieg von 2.500 im Jahr 1854
auf 8.000 im Jahr 1891 und auf 15.000 im Jahr 1913.
Britisches Mandat (1922–1947)

Während der Zeit des britischen
Mandats spielte die Stadt eine wichtige Rolle, weil dort – zum
Teil noch nach der Beschränkung der Einwanderung durch die
Briten – viele Flüchtlingsschiffe mit europäischen Juden vor
Anker gingen. Die Stadt wurde ein Eisenbahnknotenpunkt. Neben
der existierenden Schmalspurbahn über Nablus nach Darʿā und
Damaskus wurden Normalspurbahnen nach Ägypten und Akko gebaut.
Die Reparaturwerkstätten der Bahnen wurden in der Haifabucht
gebaut, welche in dieser Zeit, bis zum Zweiten Weltkrieg, mit
2000 Arbeitern der größte Industriebetrieb Palästinas waren. Der
moderne Hafen wurde ebenfalls in der Zeit fertiggestellt; er
besteht seit 1933, als die britische Regierung begann, Haifa als
wichtigen Marinestützpunkt auszubauen. Er wurde wie viele
Mittelmeerhäfen angelegt, ein Hafenbecken wird durch zwei
Wellenbrecher geschützt und vertieft. Der Erdaushub wurde für
Neulandgewinnung von neuen Hafen- und Bahnanlagen und den Bau
einer breiten Durchgangsstraße benutzt. Weiterhin wurde eine
Rohölleitung aus dem Irak und eine Ölraffinerie mit
Ölverschiffungshafen in den Jahren 1936–39 gebaut. Durch diese
Großprojekte erst zogen tausende arabische Wanderarbeiter aus
Nachbarländern nach Haifa. Auch der Zuzug von jüdischen
Einwanderern verstärkte sich und erreichte ab 1933 Massenausmaße
durch Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland.
Das wichtigste jüdische Viertel wurde Hadar Hakarmel, nahe der
Festung. Gleichzeitig wurden jüdische Häuser auch auf dem
Karmel-Steilhang und auf dem Kamm des Karmel Berges gebaut. Der
Ankauf von Grund und Boden von arabischen Einwohnern durch Juden
beschränkte sich auf zumeist landwirtschaftlich nicht nutzbare
Böden, vor allem Sanddünen und Sümpfen, in Tälern und Ebenen.
Dies führte zur geografischen Trennung der arabischen von der
jüdischen Bevölkerung. Die Araber blieben in den bergigen
Regionen, die jüdischen Bewohner siedelten in Ebenen, Sanddünen
und auf Sumpfgelände. Die Sümpfe um die Mündung des Flusses
Kishon wurden trockengelegt und die Haifabucht weiter jüdisch
besiedelt. Die enorme jüdische Einwanderung schuf sich ihre
eigene Infrastruktur auf den Gebieten Schulwesen,
Gesundheitswesen, Universität (Technion 1924). Die
Infrastruktur, die von der britischen Herrschaft zur Verfügung
gestellt wurde, besonders Schulen und Gesundheitseinrichtungen,
kamen fast ausschließlich der arabischen Bevölkerung zugute.
Durch die gesunkene Kindersterblichkeit führte es so zu einem
starken Bevölkerungswachstum der arabischen Seite.
Während des Zweiten Weltkriegs bombardierten auf Rhodos
stationierte italienische Flugzeuge am 15. und 24. Juli sowie am
21. September 1940 Haifa. Ziele waren der Hafen und die großen
Erdölraffinerien, an die die Pipeline aus dem Nord-Irak
angeschlossen war. Die Bombardierungen verursachten Verluste
unter der Bevölkerung, so am 24. Juli 50 Tote und am 21.
September 39 Tote.

Sährend der Zeit des britischen
Mandats spielte die Stadt eine wichtige Rolle, weil dort – zum
Teil noch nach der Beschränkung der Einwanderung durch die
Briten – viele Flüchtlingsschiffe mit europäischen Juden vor
Anker gingen. Die Stadt wurde ein Eisenbahnknotenpunkt. Neben
der existierenden Schmalspurbahn über Nablus nach Darʿā und
Damaskus wurden Normalspurbahnen nach Ägypten und Akko gebaut.
Die Reparaturwerkstätten der Bahnen wurden in der Haifabucht
gebaut, welche in dieser Zeit, bis zum Zweiten Weltkrieg, mit
2000 Arbeitern der größte Industriebetrieb Palästinas waren. Der
moderne Hafen wurde ebenfalls in der Zeit fertiggestellt; er
besteht seit 1933, als die britische Regierung begann, Haifa als
wichtigen Marinestützpunkt auszubauen. Er wurde wie viele
Mittelmeerhäfen angelegt, ein Hafenbecken wird durch zwei
Wellenbrecher geschützt und vertieft. Der Erdaushub wurde für
Neulandgewinnung von neuen Hafen- und Bahnanlagen und den Bau
einer breiten Durchgangsstraße benutzt. Weiterhin wurde eine
Rohölleitung aus dem Irak und eine Ölraffinerie mit
Ölverschiffungshafen in den Jahren 1936–39 gebaut. Durch diese
Großprojekte erst zogen tausende arabische Wanderarbeiter aus
Nachbarländern nach Haifa. Auch der Zuzug von jüdischen
Einwanderern verstärkte sich und erreichte ab 1933 Massenausmaße
durch Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland.
Das wichtigste jüdische Viertel wurde Hadar Hakarmel, nahe der
Festung. Gleichzeitig wurden jüdische Häuser auch auf dem
Karmel-Steilhang und auf dem Kamm des Karmel Berges gebaut. Der
Ankauf von Grund und Boden von arabischen Einwohnern durch Juden
beschränkte sich auf zumeist landwirtschaftlich nicht nutzbare
Böden, vor allem Sanddünen und Sümpfen, in Tälern und Ebenen.
Dies führte zur geografischen Trennung der arabischen von der
jüdischen Bevölkerung. Die Araber blieben in den bergigen
Regionen, die jüdischen Bewohner siedelten in Ebenen, Sanddünen
und auf Sumpfgelände. Die Sümpfe um die Mündung des Flusses
Kishon wurden trockengelegt und die Haifabucht weiter jüdisch
besiedelt. Die enorme jüdische Einwanderung schuf sich ihre
eigene Infrastruktur auf den Gebieten Schulwesen,
Gesundheitswesen, Universität (Technion 1924). Die
Infrastruktur, die von der britischen Herrschaft zur Verfügung
gestellt wurde, besonders Schulen und Gesundheitseinrichtungen,
kamen fast ausschließlich der arabischen Bevölkerung zugute.
Durch die gesunkene Kindersterblichkeit führte es so zu einem
starken Bevölkerungswachstum der arabischen Seite.
Während des Zweiten Weltkriegs bombardierten auf Rhodos
stationierte italienische Flugzeuge am 15. und 24. Juli sowie am
21. September 1940 Haifa. Ziele waren der Hafen und die großen
Erdölraffinerien, an die die Pipeline aus dem Nord-Irak
angeschlossen war. Die Bombardierungen verursachten Verluste
unter der Bevölkerung, so am 24. Juli 50 Tote und am 21.
September 39 Tote.
Im
Staat Israel (seit 1948)


Am 14. April 1948 wurde die
britische Armee aus Haifa abgezogen und die Stadt wurde von
jüdischen Kräften verwaltet. Am 14. Mai 1948 erklärte David
Ben-Gurion mit der israelischen Unabhängigkeitserklärung die
Errichtung des Staates Israel. Am selben Tag erkannten die
Vereinigten Staaten von Amerika durch US-Präsident Harry S.
Truman den neuen Staat an, die Sowjetunion folgte am 16. Mai.
Als Reaktion griffen arabische Armeen der umliegenden Staaten
Ägypten, Transjordanien (später Königreich Jordanien), Irak und
Syrien den neugegründeten Staat an, um einen jüdischen Staat in
Palästina zu verhindern.
Vor der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 lebten rund
62.500 Araber in Haifa. Die meisten palästinensischen Araber
wurden durch Angriffe auf Zivilisten, vor allem nach der
Bombardierung einer Menschenmenge auf dem Marktplatz durch die
zionistische Hagana vertrieben, andere flohen aufgrund der
Nachricht vom Massaker in Deir Yasin, das einige Tage zuvor
stattgefunden hatte. Es verblieben nach der Nakba lediglich ca.
15.000 Araber in Haifa.
Seit der Staatsgründung 1948 sind die internationalen
Eisenbahnlinien eingestellt. Eine Pipeline aus dem Irak wurde
ebenfalls gesperrt, so dass kein Ölexport von Haifa mehr möglich
war. Damit hatte der Hafen seine zentrale Stellung zunächst
verloren, war allerdings in den nächsten Jahren das Ziel vieler
Schiffe mit jüdischen Flüchtlingen, die den Holocaust überlebt
hatten. Deren Zahl erreichte zwischen 1948 und 1951 3000 pro
Woche.[6]
Haifa wurde durch das fortgesetzte Wachstum zur flächenmäßig
größten israelischen Stadt. Durch die Topographie und die
Höhenunterschiede haben sich drei Zentren entwickelt: Das erste
Zentrum bildet die Unterstadt unmittelbar am Hafen. Hier am Fuß
des Berges liegen die meisten Wohnungen ärmerer
arabischstämmiger Israelis. Das zweite Zentrum ist die Terrasse
von Hadar Hakarmel, es ist das Haupteinkaufs- und
Vergnügungszentrum mit Verwaltungsgebäuden und Ämtern der Stadt.
Das dritte Zentrum liegt auf dem Kamm des Berges Karmel mit
Kulturinstitutionen wie Theater und Konzerthallen, außerdem
Hotels, Cafés und gehobenen Geschäfte. Hier liegen auch die
Universitäten, das Technion und die Universität Haifa, inmitten
bewaldeter Erholungsgebiete.
Im Jahr 1963 wurde die Universität Haifa gegründet. Nach dem
Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 hat Haifa 40.000 russische
Juden integriert.
Im 21. Jahrhundert
Bei einem Selbstmordattentat in einem vollbesetzten Linienbus sind am 2. Dezember 2001 16 Menschen getötet und mehr als 60 verletzt worden. Am 5. März 2003 verübte ein Selbstmordattentäter einen weiteren Anschlag auf einen Egged-Bus der Linie 37, auf der Moriah-Avenue. 17 Passagiere wurden getötet, darunter 14 Passagiere im Alter zwischen 12 und 22 Jahren. Am 4. Oktober 2003 zerstörte ein Selbstmordattentat das Restaurant „Maxim“, ein Symbol für das Miteinander seiner jüdischen und christlich-arabischen Eigentümer, vollständig. Im Israel-Libanon-Konflikt 2006 gerieten Haifa und Umgebung durch die Hisbollah unter Beschuss von Katjuscha-Raketen und Raketen neuerer Bauart, die vermutlich aus dem Iran stammten. Es gab mehrere Tote. Unter anderem wurden Eisenbahnanlagen, das Industriegebiet und der Hafen getroffen.
Religionen
Mit dem Charakter der Arbeiterstadt hängt möglicherweise ein gewisser Pragmatismus der Bewohner zusammen. Ethnische oder religiöse Auseinandersetzungen sind selten. Die Stadt gilt als einer der wenigen Orte in Israel, an denen Juden und Araber heute relativ friedlich zusammenleben. Der vergleichsweise geringe Einfluss der Religion ist daran erkennbar, dass Haifa die einzige Stadt in Israel ist, in der auch am Sabbat öffentliche Verkehrsmittel fahren.

Neben Juden, Christen, Drusen
und Muslimen gibt es in Haifa eine weitere große
Glaubensgemeinschaft: Inmitten der nördlichen Hangstruktur des
Karmel befindet sich das Weltzentrum der Bahai, Mitglieder einer
in Persien entstandenen neuzeitlichen Weltreligion.
Auf dem Berg Karmel befindet sich auch das Karmelitenkloster
Stella Maris und ein christlicher Wallfahrtsort: die Höhle, in
der der Prophet Elija gewohnt haben soll. Die
Stella-Maris-Kirche gilt als das Marienheiligtum des Heiligen
Landes. Ebenfalls auf dem Karmel auf dem Technioncampus befindet
sich die Ohel-Aharon-Synagoge.
Im Stadtviertel Kababir leben Angehörige der Ahmadiyya, einer
islamischen Glaubensgemeinschaft.
Stadtbild

Den besten Blick über die
gesamte Stadt bietet die Louis Promenade, eine Aussichtsstraße,
die sich im oberen Teil Haifas am Hang entlangzieht. Von dort
kann man die Bucht von Haifa überblicken und bei guter Sicht bis
zum Hermongebirge sehen. Die Louis Promenade führt auch zum
oberen Eingang der Hängenden Gärten der Bahai (siehe
Religionen), die seit ihrer Eröffnung im Jahre 2001 das
Stadtbild dominieren und von Amram Mitzna aufgrund ihrer
beeindruckenden Architektur als achtes Weltwunder bezeichnet
wurden. 2008 wurde der Schrein des Bab, der als Wahrzeichen der
Stadt gilt, von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
An den unteren Eingang der Bahai-Gärten schließt sich die
Ben-Gurion-Straße mit der deutschen Siedlung an (siehe
Geschichte), wo sich auch die Touristeninformation, Restaurants
und ein Stadtmuseum (im ehemaligen Gemeindezentrum der
Tempelgesellschaft) befindet.
Im Bereich des Hafens ist das Dagonsilo zur Speicherung von
Getreide das auffälligste Gebäude. Mit einer Höhe von 68 Metern
beherrscht das Silo selbst von höher gelegenen Stadtteilen den
Blick auf die Bucht. Im Küstenbereich bestimmen Industrieanlagen
und Verkehrsadern das Stadtbild. Strände gibt es im Stadtbereich
kaum, erst in den letzten Jahren wurden südlich der Stadt an der
Karmelküste gezielt Strände erschlossen, um Haifa für den
Tourismus interessanter zu machen.
Auf halber Höhe des Berges befinden sich verschiedene
öffentliche Gebäude, die Fußgängerzone und das erste Gebäude des
Technion, der 1925 eröffneten technischen Hochschule.
Wirtschaft und Infrastruktur
Teilansicht der Marinebasis Haifa Liegeplätze an der Aussenmole
Haifa ist außer durch seine Geographie vor allem durch seine Eigenschaft als Industriestandort geprägt. Der Hafen von Haifa hat einen Jahresumschlag von rund 20 Millionen Tonnen. In seiner Nähe liegt eine der beiden israelischen Raffinerien.
Verkehr
Durch die Lage am Nordhang des Karmelgebirges muss sich die Verkehrsführung in Haifa relativ stark den geographischen Gegebenheiten anpassen. Die meisten größeren Straßen sowie die Gleisanlagen der israelischen Eisenbahn verlaufen daher im flachen unteren Teil der Stadt am Fuß des Karmelgebirges.

Wichtigstes öffentliches Verkehrsmittel für den städtischen wie überörtlichen Verkehr sind die Busse der Buskooperative Egged. Der zentrale Anlaufpunkt der Buslinien war bis Ende 2001 der zentrale Omnibusbahnhof Haifa Bat Galim. Dieser Busbahnhof war über einen Tunnel mit dem gleichnamigen Bahnhof der Israel Railways verbunden. Seit der Eröffnung des neuen Busbahnhofs haMifratz am 1. Januar 2002 enden die von Norden kommenden Linien dort. Ende 2003 wurde mit Chof haKarmel ein weiterer neuer Busbahnhof im Südwesten der Stadt eröffnet, die Bussteige am Busbahnhof Bat Galim wurden daraufhin geschlossen und zwischen den beiden neuen Busbahnhöfen wurde ein Pendelverkehr eingerichtet. Durch die Lage der neuen Busbahnhöfe an den entgegengesetzten Enden der Stadt müssen die überörtlichen Linien nicht mehr die Innenstadt durchqueren.
Die Eisenbahn spielt eine
vergleichsweise geringe Rolle, da sie nur die Stadtgebiete am
Meer bedient. Haifa hat mehrere Bahnhöfe an der Bahnstrecke nach
Tel Aviv und Naharija; die Eisenbahn durchquert die Stadt
entlang des Meeres auf der gesamten Länge. Innerhalb der
Stadtgrenzen liegen die Bahnhöfe Haifa Chof haKarmel, Haifa Bat
Galim, Haifa Hauptbahnhof (haSchmona), Lev haMifratz; Chutzot
haMifratz und Kirjat Chaim (von Süden nach Norden; die Stadt
Kirjat Chaim ist inzwischen ein Stadtteil Haifas). Haifa wird
derzeit (2008) von zwei Intercitylinien bedient, die im Norden
bis Naharija verkehren; im Süden führen die Linien entlang der
Mittelmeerküste und durch Tel Aviv nach Be’er Scheva bzw. von
Tel Aviv über den Ben-Gurion-Flughafen nach Modi’in. Zwischen
Haifa Chof haKarmel im Süden und Kirjat Motzkin im Norden
verkehrt außerdem eine Vorortlinie. 2016 wurde eine
Bahnverbindung von Haifa nach Bet Sche'an eröffnet, die die
lange aufgegebene und demontierte Hedschasbahn ersetzt.
Seit 1959 verfügt Haifa außerdem über eine als U-Bahn
bezeichnete unterirdische Standseilbahn, die Karmelit. Nach
einem schweren Brandschaden ruht der Verkehr seit dem 4. Februar
2017. Momentan befindet sich das Spurbussystem Metronit im Bau,
das im Endausbau den Norden von Haifa sowie die Krajot
erschließen wird.
Bis vor einigen Jahren bestanden zwei Fährverbindungen von Athen
(Piräus) über Zypern nach Haifa, mit denen Haifa von Europa aus
mit dem eigenen Kraftfahrzeug zu erreichen war. Diese
Verbindungen sind derzeit stillgelegt.
Haifa hat mit dem Flughafen Haifa einen kleinen Flughafen für
Inlandsflüge.
Ansässige Unternehmen
.jpg)
Im Matam Park, gelegen am
südlichen Eingang der Stadt, haben viele internationale und
israelische Firmen Produktions- und Forschungseinrichtungen
errichtet. Zu diesen Firmen gehören Philips, Intel, IBM, Elbit,
Zoran, Microsoft und Amdocs.
Die Haifa Group betreibt mit Haifa Chemicals einen weithin
bekannten Produktionsstandort der wegen des sehr großen
örtlichen Ammoniak-Tanks Anfang 2017 in den Schlagzeilen
auftauchte.
Israels größter Technologiekonzern, die Israel Electric
Corporation, hat ihren Hauptsitz im IEC Tower.
Pipeline
Eine Pipeline von der türkischen Hafenstadt Ceyhan nach Haifa ist geplant, das Projekt trägt den Namen Med Stream. Es sollen Erdgas, Rohöl, Elektrizität und Wasser transportiert werden.
Bildung

Haifa hat seit 1963 eine
Universität mit etwa 18.000 Studenten sowie das Technion mit
rund 13.000 Studenten. Eine weitere wichtige Institution der
Bildungslandschaft ist das vom aschkenasischen Einwanderer
Pinchas Ruthenberg gegründete Rutenberg Institute for Youth
Education.
Bemerkenswert wegen der Erziehung zu Frieden und Koexistenz
zwischen Juden und Arabern ist die Tätigkeit des
Leo-Baeck-Erziehungszentrums.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gärten der Bahai
Seit ihrer Erweiterung Ende der 1990er Jahre ziehen sich die Persischen Gärten beinahe über die ganze Höhe des Hangs. Im Zentrum der kunstvoll terrassenförmig angelegten Gärten befindet sich der Schrein des Bab, in dem der Vorläufer des Religionsstifters der Bahai seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Die Gärten gehören zu den meistbesuchten touristischen Anziehungspunkten Israels, der Schrein des Bab gilt als Wahrzeichen der Stadt Haifa.
Stella Maris
An der Westseite des Karmels befindet sich das Karmelitenkloster Stella Maris mit der Elija-Höhle, die als ehemaliger Wohnort und Grab des Propheten gilt. Der Aussichtspunkt bietet einen Ausblick über die gesamte Bucht von Haifa. Ein Pfad führt von dort vorbei am Stella-Maris-Leuchtturm und einer Kapelle hinab zu einer weiteren Elijahöhle, die auch als jüdische Gedenkstätte dient. Am Meeresufer befindet sich auch die Talstation der 1983–1986 errichteten Haifa-Seilbahn, die hinauf zum Aussichtspunkt führt.
German Colony
Die von der Tempelgesellschaft gegründete „deutsche Kolonie“ liegt unterhalb der Bahai-Gärten. Der zentrale Ben-Gurion-Boulevard führt in der Sichtachse der Gärten zum Meer. Am Ben-Gurion-Boulevard liegen das Tourist-Center Haifas und eine Vielzahl von Speise- und Szenelokalen.
Museen
In der Nähe des Bahnhofs
befindet sich das Israelische Eisenbahnmuseum, das neben vielen
Bildern und Schaustücken auch eine Dampflok (C-Kuppler gebaut
bei Krauss) der meterspurigen Hedschasbahn zeigt.
Berühmt ist in der Hafenstadt auch das Clandestine Immigration
and Naval Museum.
Das Getreidemuseum im Dagon-Silo ist nur nach Voranmeldung
geöffnet.
Daneben gibt es das archäologische Hecht-Museum auf dem Gelände
der Universität, das Kunstmuseum Haifa und das Israelische
Nationalmuseum für Wissenschaft, Technik und Raumfahrt mit rund
200.000 jährlichen Besuchern.
.
Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Haifa