Jaffa
Geschichte Jaffas


Ansicht des Hafens von Jaffa im
Jahr 1906
Masterplan für Tel Aviv: die erste Fassung des Plans von Patrick
Geddes (1925)
Archäologische Ausgrabungen zeigen, dass das Gebiet von Jaffa
schon 3500 v. Chr. besiedelt war. Es wird auf ägyptischen
Inschriften um 2000 v. Chr. unter dem Namen Ipu erwähnt und war
von Kanaanitern bewohnt. Es wird vermutet, dass es ein Kultort
für die Gottheit Derketo war. In der Bibel taucht Joppe als
Hafen der Tarsis-Schiffe auf (Buch Jona); ebenso in dem Begegnen
des Judenchristen (Apostel) Petrus mit dem römischen Offizier
Cornelius (Apostelgeschichte 10). Im Altertum befand sich der
Hafenort meist in den Händen der Phönizier, deren
Holzlieferungen zum Bau des ersten und zweiten Jerusalemer
Tempels über Jaffa nach Jerusalem transportiert wurden.
Die Makkabäer eroberten den Ort. Danach nahmen die Römer den Ort
ein. In Joppe erweckte der Apostel Petrus Tabita und wohnte
einige Zeit im Hause eines Gerbers namens Simon
(Apostelgeschichte 9, 36-43). Jaffa unterstand dem römischen
Prokurator der Provinz Judäa. Unter Konstantin dem Großen wurde
die Stadt Bischofssitz. Im Jahr 636 eroberten Krieger des
Kalifen Omar den Ort, und im Jahr 1099 nahm Gottfried von
Bouillon ihn im Rahmen des Ersten Kreuzzugs ein.
Im Mittelalter war Jaffa sowohl militärisch als auch in puncto
Handel sehr wichtig. Für die Kreuzfahrer hatte Jaffa als der
Jerusalem am nächsten gelegene Mittelmeerhafen besonderen
strategischen Wert. Jaffa war von Gottfried von Bouillon 1100
befestigt worden und bildete das Zentrum einer Grafschaft.
Dagobert von Pisa, der erste Lateinische Patriarch von
Jerusalem, hatte es erfolglos für sich beansprucht. Als der Graf
von Jaffa Hugo II. von Le Puiset 1134 gegen König Fulko
rebellierte, wurde die Grafschaft in eine Reihe kleinerer
Einheiten aufgeteilt, Jaffa selbst wurde Krongut.
1187, nach der Niederlage der Kreuzfahrer in der Schlacht bei
Hattin, eroberte der Ayyubiden-Sultan Saladin Jaffa. Im
September 1191 besetzte das Heer des Dritten Kreuzzugs unter
Richard Löwenherz kampflos die Stadt, nachdem es Saladin in der
Schlacht bei Arsuf geschlagen hatte. Im Juli und August 1192
versuchte Saladin erneut in der Belagerung und Schlacht von
Jaffa sich der Stadt zu bemächtigen, wurde aber letztlich
zurückgeschlagen. Im September 1192 sicherte Saladin den
Kreuzfahrern den Besitz Jaffas in einem
Waffenstillstandsabkommen zu. Im Rahmen des Fünften Kreuzzugs
wurde hier 1229 der Friede von Jaffa zwischen Kaiser Friedrich
II. und Sultan al-Kamil geschlossen, nachdem die Christen unter
anderem Jerusalem kampflos zurückerhielten.
Im Königreich Jerusalem führte gewöhnlich der Thronerbe den
Titel „Graf von Jaffa und Askalon“. Heinrich von Champagne
hinterließ Jaffa seinen Töchtern. Nach dem Tod von Alice von
Champagne fiel Jaffa an ihre Tochter Maria von Champagne, die
mit Walter IV. von Brienne verheiratet war. Nach dem Tod Walters
1246 fiel Jaffa an Marias Bruder, König Heinrich I. von Lusignan.
Zwischen 1246 und 1247 belehnte Heinrich I. Johann von Ibelin
mit Jaffa. 1268 eroberten die Mameluken unter Sultan Baibars I.
die Stadt und beendeten die Herrschaft der Kreuzfahrer. Der
Titel eines Barons von Jaffa wurde auch nach dem Fall der Stadt
von Adligen im Königreich Zypern weitergeführt. Die Mameluken
ließen die Stadt weitgehend zerstören und entvölkern.
1516 fiel die Stadt an das Osmanische Reich und konnte ihre alte
wirtschaftliche Bedeutung zurückerlangen, insbesondere als
Pilgerhafen auf dem Weg nach Jerusalem.
Napoleon Bonaparte belagerte Jaffa während seiner Ägyptischen
Expedition vom 4. bis zum 7. März 1799. Dem französischen
Parlamentär, der die Verhandlungen über eine kampflose Übergabe
der Stadt führen sollte, wurde der Kopf abgeschnitten und von
der Stadtmauer herab den Franzosen, auf einen Pfahl gespießt,
gezeigt. Es folgte ein sechsstündiger Artilleriebeschuss der
Stadt und, nach der Eroberung, die Plünderung und Exekution des
Kommandanten Abu-Saab und rund 2000 Gefangener.
Ägyptische Truppen von Muhammad Ali Pascha rückten 1832 in die
Stadt ein, die aber bereits ab 1841 wieder vom Osmanischen Reich
regiert wurde.
Am 31. März 1890 begann eine französische Gesellschaft mit dem
Bau der Bahnstrecke Jaffa–Jerusalem, die am 26. September 1892
in Betrieb ging.
Im Rahmen der von der britischen Mandatsregierung zur Bekämpfung
des Arabischen Aufstands durchgeführten „Operation Anker“ wurden
1936 große Teile der Altstadt von Jaffa zerstört.
1945 hatte Jaffa 101.580 Einwohner, von denen 53.930 muslimisch,
30.820 jüdisch und 16.800 christlich waren. Während das
benachbarte Tel Aviv mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit im
UN-Teilungsplan dem jüdischen Staat zugeschlagen wurde, war
Jaffa ursprünglich als Enklave des arabischen Staates
vorgesehen.
Am 14. Mai 1948 wurde Jaffa von israelischen Milizen der Hagana
und des Irgun eingenommen. In der Folge von Flucht bzw.
Vertreibung eines Großteils der arabischen Bevölkerung
reduzierte sich diese um rund 65.000 auf knapp 5.000 Einwohner.
Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Tel_Aviv-Jaffa
