Kalifornien 1995 04.Tag - Donnerstag, der 20.07.1995 San-Andreas-VerwerfungDie San-Andreas-Verwerfung ist eine Transformstörung, an der die Pazifische Platte an der Nordamerikanischen Platte vorbei driftet. Sie erstreckt sich über gut 1100 Kilometer Länge von Mexiko bis zum Norden von San Francisco und teilt den Bundesstaat Kalifornien in zwei Hälften auf, wobei San Francisco auf der Nordamerikanischen Platte und Los Angeles auf der Pazifischen Platte liegen. Die tiefreichende Verwerfung wurde nach dem San Andreas Lake benannt, der südlich von San Francisco gelegen ist und die mit Wasser gefüllte San-Andreas-Verwerfung darstellt. Ansonsten ist sie auf weiten Strecken nicht mit bloßem Auge in der Landschaft zu erkennen und deshalb mit Pfählen markiert. Am 18. April 1906 entstand hier jedoch eine deutliche Bruchlinie; an diesem Tag wurde San Francisco von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Momenten-Magnituden-Skala, dem sogenannten San-Francisco-Erdbeben von 1906, heimgesucht. Die San-Andreas-Verwerfung ist eine der wenigen Plattengrenzen an Land; die überwiegende Zahl der Plattengrenzen liegt auf dem Grund der Ozeane. BewegungDie jährliche Verschiebung der Erdkrusten zueinander lässt sich anhand der abnehmenden Plattendistanz zwischen Los Angeles und San Francisco bestimmen. Demnach beträgt sie etwa 6 cm pro Jahr. Die Bewegung vollführt sich dabei jedoch nicht überall gleich konstant; einige Bereiche der Verwerfung bewegen sich fast ständig, während sich andere Bereiche verhaken und sich nur gelegentlich ruckartig um z. T. mehrere Meter gegeneinander verschieben – bis zu sechs Meter beim San Francisco-Erdbeben von 1906. Beim Fort-Tejon-Erdbeben von 1857 soll die Verschiebung stellenweise sogar bis zu neun Meter betragen haben. Geologen sind der Meinung, dass das System der San-Andreas-Verwerfung seit mindestens 31 Millionen Jahren in Bewegung sein muss. In dieser Zeit hat sich die Reyes-Halbinsel von Süden her um 450 km zu ihrem jetzigen Standort verschoben. Die beiden Pinnacle sind vor etwa 23 Millionen Jahren am gleichen Ort entstanden. Mittlerweile wurden sie aber entlang der San-Andreas-Verwerfung um 313 km versetzt. Die nördlichen Pinnacles sind also 313 km von ihrem Ursprung, der heutigen Neenach Formation, entfernt. Und immer noch tut sich viel im System der San-Andreas-Verwerfung: In einigen hunderttausend Jahren wird Point Reyes eine Insel sein, die auf ihrem Weg nach Alaska die Bodega Bay „überfahren“ wird. Erst in den späten 1960er Jahren erkannten die Wissenschaftler, dass die San-Andreas-Verwerfung die Grenze zweier Kontinentalplatten ist und Erdbeben deswegen unvermeidlich sind. Seit diesem Zeitpunkt stellt sich für die Menschen in der Region nicht mehr die Frage, ob, sondern wann es zum nächsten Erdbeben kommen wird. Seit 1984 nimmt die US-amerikanische Bundesbehörde United States Geological Survey intensive Untersuchungen insbesondere im direkt an der San-Andreas-Verwerfung gelegenen Örtchen Parkfield vor. Sie sollen dazu beitragen, die Vorhersagemöglichkeiten von Erdbeben zu verbessern. Hierbei wird seit 2004 mit Hilfe von SAFOD (San Andreas Fault Observatory at Depth) zum ersten Mal versucht, mit einer Tiefbohrung eine aktive Plattengrenze direkt anzubohren, um bei Erdbeben direkt Rückschlüsse auf die Prozesse in der Verwerfung ziehen zu können. VerlaufDie San-Andreas-Verwerfung wird von Geologen in drei Abschnitte unterteilt:
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