Empire State Building
Empire State Building | |
---|---|
Das Empire State Building vom Dach des Rockefeller Center aus. | |
Basisdaten | |
Ort: | New York City |
Bauzeit: | 1930–1931 |
Eröffnung: | 1. Mai 1931 |
Status: | Erbaut |
Baustil: | Art Déco |
Architekt: | William F. Lamb |
Architekten: | Büro Shreve, Lamb and Harmon |
Nutzung/Rechtliches | |
Nutzung: | Büro, Aussichtsplattform, Telekommunikation |
Eigentümer: | Tony Malkin |
Technische Daten | |
Höhe: | 381 m |
Höhe bis zur Spitze: | 443,2 m |
Höhe bis zum Dach: | 381 m |
Höchste Etage: | 373 m |
Rang (Höhe): | 3. Platz (New York) 5. Platz (USA) 24. Platz (Welt) |
Etagen: | 102 |
Aufzüge: | 73 |
Nutzfläche: | 208.000 m² |
Baustoff: | Tragwerk: Stahl; Fassade: Glas, Kalkstein, Granit |
Baukosten: |
40,9 Millionen US-Dollar entspricht: 645 Millionen $ (2018) |
Anschrift | |
Anschrift: | 350 Fifth Avenue |
Postleitzahl: | NY 10118 |
Stadt: | Midtown Manhattan, New York City |
Land: |
Vereinigte Staaten |
Das Empire State
Building ist ein Wolkenkratzer im New Yorker
Stadtteil Manhattan. Mit einer strukturellen Höhe
von 381 Metern – bis zur Antennenspitze rund 443
Meter – war das von 1930 bis 1931 in ungewöhnlich
kurzer Bauzeit errichtete Gebäude nicht nur das
höchste Gebäude New Yorks, sondern bis 1972 auch
höchstes Gebäude der Welt. Seit der Zerstörung des
World Trade Center bei den Anschlägen des
11. September 2001 war es bis zum Richtfest des
Nachfolgebaus One World Trade Center 2013 wieder das
höchste Bauwerk der Stadt.
Das Empire State Building befindet sich am südlichen
Rand des New Yorker Stadtteils Midtown Manhattan an
der Fifth Avenue, zwischen der 33. und 34. Straße im
südlichen Teil der Insel Manhattan, die von Hudson
River und East River umgeben wird. Seine Adresse
lautet 350 Fifth Avenue, New York, NY 10118.
Die Räume der 102 Stockwerke des Empire State
Buildings werden überwiegend gewerblich genutzt. Auf
der Freifläche in der 86. Etage sowie in der
102. Etage befinden sich öffentlich zugängliche
Aussichtsplattformen, die zu den meistbesuchten
Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören. Der Name des
Wolkenkratzers ist von The Empire State abgeleitet,
einem Spitznamen des US-Bundesstaates New York. Seit
1986 gehört das Empire State Building zu den
Nationalen Denkmälern der Vereinigten Staaten.
Bis heute gilt das Empire State Building als
„Inbegriff des Wolkenkratzers“. Diese Geltung ist
vor allem auf seine große Resonanz in den Medien,
insbesondere auf seine vielfältige Darstellung in
Filmen, zurückzuführen.
Beschreibung
Architektur und Bautechnik
Das Empire State Building ist ebenso wie das Chrysler Building
dem Baustil des Art déco zuzuordnen. Seine Form wurde durch
die aus dem Jahr 1916 stammende Bauordnung (Zoning Law)
beeinflusst, die bei allen Hochhäusern in New York vorschrieb,
dass sich der Grundriss eines Gebäudes verjüngen musste, je
höher es war. Keine gerade Fassade durfte mehr als 37,5 Meter
hoch sein. Dadurch sollte gewährleistet werden, dass jeder
Hochhausbau keinen zu großen Schatten auf seine Nachbarn warf
und somit diese Gebäude für potenzielle Mieter unattraktiv
erscheinen ließ.
Bis zur 86. Etage besteht der Wolkenkratzer aus einem
einheitlichen 320 Meter hohen Hauptblock, der sich vom
Straßenniveau aus nach oben immer wieder durch leichte
Rücksprünge verjüngt. Das gibt dem Gebäude auch seine
charakteristische Form. Die Freifläche auf der 86. Etage bildet
die erste Aussichtsplattform. Darüber folgt ein 16 Stockwerke
umfassender, schlanker Turm, dessen Etagen vorwiegend dem
Betrieb von Sendeanlagen dienen. Über dem 102. Stockwerk folgt
schließlich das Dach des Empire State Buildings, das 381 Meter
hoch liegt. Dort befindet sich die 62 Meter hohe Antenne des
Gebäudes. Diese wurde 1950 montiert, war ursprünglich jedoch
rund fünf Meter höher als die heutige – damals war das Gebäude
einschließlich Antenne 448,7 Meter hoch. 1984 wurde die Antenne
dann gegen die heutige ausgetauscht.
Die Konstruktion des Empire State Building besteht aus einem für
seine Erbauungszeit typischen Stahlrahmen, der durch eine
Nietkonstruktion zusammengehalten wird. Die Fassade wurde mit
Kalkstein und Granit gestaltet und beim Bau in den Stahlrahmen
eingesetzt. An der Fassade wurden die 6379 Fensterelemente
einzeln montiert. Diese Stahlkonstruktion (nur die
Geschossdecken bestehen aus Beton) mit einem Gewicht von rund
370.000 Tonnen ist im Verhältnis zu seiner Größe sehr schwer,
wozu die Fassade aus Granit bzw. Kalkstein einiges beiträgt. Für
den Bau des Gebäudes wurden rund 60.000 Tonnen Stahl verwendet.
Die Lobby des Gebäudes wurde aufwendig mit Marmor gestaltet. An
den Wänden finden sich Einlegearbeiten, die das Empire State
Building neben den sieben Weltwundern als achtes Weltwunder
darstellen sollen. Im Hintergrund ist eine Landkarte des
nordamerikanischen Kontinents sichtbar. Diese soll auf die
geografische Lage des Gebäudes (New York) verweisen.
Höhe
Das Empire State Building war von seiner Fertigstellung 1931 bis
1972 das höchste Gebäude der Erde. Es hat eine Dachhöhe von
381 Metern und mit Antenne eine Gesamthöhe von 443,2 Metern. Die
etwa 62 Meter lange Antenne auf seinem Dach wurde erst im
Dezember 1950 nachträglich montiert. Es löste am 1. Mai 1931
das 319 Meter hohe Chrysler Building als höchstes Gebäude der
Welt ab.
Bis 1954 war es auch das höchste Bauwerk der Erde, bis es von
einem Sendemast überragt wurde. Bis 1967 der Moskauer
Fernsehturm fertiggestellt wurde, war es noch das höchste nicht
abgespannte Bauwerk der Erde. Erst 1972 wurde der Rang des
höchsten Gebäudes vom Nordturm des World Trade Centers mit
417 Metern übernommen. Seit den Terroranschlägen am
11. September 2001, durch die das World Trade Center zerstört
wurde, war es in New York City wieder das höchste Gebäude. Im
Mai 2013 wurde es jedoch durch das One World Trade Center mit
einer Höhe von 541 Metern übertroffen und war seitdem der
zweithöchste Bau der Stadt. Im Oktober 2014 wurde es innerhalb
New Yorks auch von 432 Park Avenue überholt. Ebenso ist es zur
Zeit (Stand 2015) das fünfthöchste Gebäude der Vereinigten
Staaten nach dem One World Trade Center sowie dem 442 Meter
hohen Willis Tower, 432 Park Avenue (426 Meter) und dem
423 Meter hohen Trump Tower in Chicago.
Nach der Fertigstellung des Empire State Buildings wurden aus
zwei Gründen für lange Zeit keine höheren Bauwerke gebaut
(abgesehen von Sendemasten): Einerseits waren mit dem
klassischen Stahlskelettbau die Möglichkeiten der Technik
ausgeschöpft; hinzu kam, dass diese Art des Bauens ab einer
gewissen Höhe zu teuer wurde, insbesondere was das einzelne
Einsetzen der Fenster angeht. Andererseits war aufgrund der
wirtschaftlichen Situation kaum Bedarf an weiteren Büroflächen
vorhanden. Viele Büroflächen jener Wolkenkratzer, die in New
York in den 1930er-Jahren entstanden waren, wurden erst in den
1950er-Jahren vollständig genutzt.
Beleuchtung
Der Metallmast sowie die beiden höchsten, nach innen versetzten Gebäudeteile des Empire State Buildings werden seit 1964 bei Einbruch der Dunkelheit bis Mitternacht in verschiedenen Farben beleuchtet. Ohne einen speziellen Anlass wird das Bauwerk mit weißem Licht angestrahlt.
Bei sehr vielen Anlässen
leuchtet die Spitze des Empire State Buildings in verschiedenen
Farben, zum Beispiel rot-weiß-blau für die US-Feiertage,
rot-grün in der Weihnachtszeit, orange an Halloween, rot am
Valentinstag, grün am St. Patrick’s Day und am Earth Day,
blau-weiß für Yankees-Heimspiele in den World-Series-Endspielen
und pink am Christopher Street Day. In den Farben der deutschen
Nationalflagge ist die Spitze einmal jährlich am Tag der
Steubenparade beleuchtet. Die offizielle Website des Empire
State Buildings bietet eine Übersicht über den monatlichen
Beleuchtungsplan.
Auch besondere aktuelle Ereignisse oder Würdigungen werden durch
spezielle Beleuchtung zum Ausdruck gebracht. So wurde nach dem
plötzlichen Tod von Frank Sinatra 1998 in Anlehnung an den
Spitznamen „Ol’ Blue Eyes“ das Empire State Building in blaues
Licht eingetaucht. Nach dem Tod der Darstellerin in King-Kong,
Fay Wray 2004 blieb das Hochhaus für 15 Minuten komplett
unbeleuchtet. Auch für kommerzielle Zwecke wurde das Licht
verwendet, so 1995, als Microsoft bei Einführung des
Betriebssystems Windows 95 das Hochhaus in den Farben des
Windows-Logos Blau, Rot, Grün und Gelb erleuchten ließ.
Am Abend des 6. November 2012 wurde das Gebäude im Rahmen der
US-Präsidentschaftswahl in den Nationalfarben beleuchtet. Als
Amtsinhaber Barack Obama als Wahlsieger feststand, wurde das
Gebäude vollständig in blaues Licht getaucht (die Farbe der
Demokratischen Partei).
Nach dem unerwarteten 7:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft
im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gegen Brasilien
erstrahlte das Gebäude ebenfalls in schwarz, rot, gold. Diese
Farbkombination wurde beim deutschen WM-Sieg kurz darauf
wiederholt.
Die Lichteffekte begannen kurz nach der Eröffnung: Als am 8.
November 1932 Roosevelt zum Präsidenten gewählt wurde, wurde an
der Spitze ein Blinklicht angeschaltet. Dieses blieb, bis 1956
vier Freedom-Lights-Scheinwerfer installiert wurden. Diese
sollten Menschen begrüßen, die per Flugzeug nach New York kamen,
wie die Freiheitsstatue Ankömmlinge per Schiff. 1964 ging eine
weitere Beleuchtungsgeneration in Betrieb. 1976 startete die
farbliche Bezugnahme auf aktuelle Ereignisse, 2005 nach dem Tod
von Papst Johannes Paul II. blieb das Gebäude eine Zeitlang
dunkel. 2012 wurde ein LED-Lichtsystem installiert, das mit
raschem Farbwechsel leuchten kann. Bewegte Lichtstreifen und
Ornamente sind möglich, da ein Raster von LEDs von der Fassade
strahlt.
Geschichte
Planung
An der geplanten Baustelle des Empire State Buildings befand
sich das 1897 errichtete Waldorf-Astoria, das im Oktober 1929
abgerissen wurde. Der Name „Empire State Building“ wurde von
Empire State (zu deutsch etwa „Imperiums-Staat“), dem Spitznamen
des Bundesstaates New York, abgeleitet.
Am 29. August 1929 verkündeten John Jakob Raskob, Investor von
General Motors, und Al Smith, vormals Gouverneur des
Bundesstaates New York und von dann an Präsident des Projekts,
die Pläne für einen neuen Wolkenkratzer, welcher der höchste der
Welt werden sollte. Sie präsentierten dabei einen Entwurf mit
einer Höhe von etwa 305 Metern. Dadurch wurde der Wettlauf um
das höchste Gebäude der Erde in New York City erneut zugespitzt.
Zu dieser Zeit konkurrierten bereits der Turm der Bank of
Manhattan 40 Wall Street und das Chrysler Building um den Titel
für das höchste Gebäude der Welt. Dadurch entbrannte auch ein
Konkurrenzkampf zwischen beiden Geschäftszentren New Yorks: die
Wall Street in Lower Manhattan gegen Midtown. Smith und Raskob
entschieden sich für einen Bauplatz an der Fifth Avenue zwischen
33. und 34. Straße, deutlich südlich des Zentrums von Midtown,
in der Hoffnung, die bloße Präsenz des gigantischen Gebäudes
würde das Gebiet um die 34. Straße in ein neues Geschäftszentrum
verwandeln.
Als Architekten wurde das New Yorker Büro Shreve, Lamb and
Harmon ausgewählt. Da es bisher keine Pläne für ein Hochhaus
dieser Größe gab, hatte keiner der drei Architekten zuvor ein
ähnliches Projekt dieser Größenordnung realisiert. Für das Datum
der Eröffnung wurde der 1. Mai 1931 festgelegt, wodurch eine
Bauzeit von 20 Monaten blieb. Der Auftrag für die Errichtung des
Gebäudes wurde an die Firma Starrett Brothers and Eken vergeben.
Im Sommer 1929 wurde eine Höhe von 320 Metern bei 85 Stockwerken
bekanntgegeben.
Als im November 1929 auf dem Chrysler Building überraschend ein
Turmhelm errichtet wurde, sodass dieses 319,4 Meter
erreichte, hatte dies bereits erste Auswirkungen auf die Pläne
für das Empire State Building, denn das Chrysler Building hatte
nun den Rekord für den weltweit höchsten Wolkenkratzer errungen
und den Turm der Bank of Manhattan deutlich überragt
(283 Meter). Am 11. Dezember 1929 verkündete Al Smith, dass das
Empire State Building nach den endgültigen Plänen eine Höhe von
381 Metern erreichen würde. Die neue Rekordhöhe resultierte aus
einem weiteren speziell konzipierten 61 Meter hohen Turm, der
auf dem 320 Meter hohen Hauptblock aufsitzen sollte. Bei dieser
neuen Höhe hatten die Erbauer des Chrysler Buildings keine
Chance mehr, ihren Wolkenkratzer so zu konzipieren, dass er das
Empire State Building noch übertreffen konnte.
Der 61 Meter hohe Turm sollte laut Originalplanungen als
Anlegemast für Luftschiffe aus Europa dienen, sodass Passagiere
der Transatlantikroute das Luftschiff über Laufplanken verlassen
könnten und nach einer Fahrstuhlfahrt unmittelbar im Herzen der
Stadt auf der Fifth Avenue ankommen würden. Kritiker des
Vorhabens taten den Plan sofort als nicht realisierbar ab und
verwiesen dabei auf die starken Aufwinde in großer Höhe, die ein
sicheres Andocken und dauerhaftes Verweilen am Ankermast
unmöglich machen würden. Diese Bedenken stellten sich als
begründet heraus, nachdem während eines Tests mit einem kleinen
Luftschiff der Andockvorgang nur ein einziges Mal und nur für
wenige Minuten gelang, ohne dass Passagiere ausstiegen.
Bau
Im Januar 1930 begannen die
Arbeiten am Fundament des Gebäudes, die bereits im März
abgeschlossen wurden. So konnte am 17. März 1930 mit dem Bau des
Gebäudes begonnen werden. In die Konstruktion des Empire State
Buildings flossen rund 50 Jahre Erfahrung im Hochhausbau ein.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde in New York begonnen,
Hochhäuser zu bauen. Seit 1908 konnte die Stadt das höchste
Gebäude der Erde vorweisen. Auf der Baustelle waren über
3400 Bauarbeiter tätig. Die Arbeiter sorgten dank der guten
Baulogistik für ein hohes Bautempo; so wurden jeden Morgen auf
der Baustelle detaillierte Pläne ausgehängt, die den Bauablauf
des jeweiligen Tages genau koordinierten. Der Stundenlohn lag
bei 1,92 US-Dollar (nach heutiger Kaufkraft 28 Dollar). Im
Durchschnitt konnten etwa 4,5 Stockwerke pro Woche errichtet
werden. Im September 1930 wurden einmal binnen 10 Tagen 14 neue
Stockwerke fertig. Allein in der kurzen Zeit von März bis
September 1930 konnten im Rohbau 60 Etagen errichtet werden. Der
Stahl, der für den Bau gebraucht wurde, kam aus Pennsylvania und
war bereits nach acht Stunden auf der Baustelle, wo er von acht
Kränen nach oben gehoben wurde. Die Kräne mussten nach einigen
Etagen immer wieder von neuem zerlegt und in den Geschossen
weiter oben erneut zusammenmontiert werden. Nachdem der Stahl
von den Kränen nach oben gehievt wurde, montierten ihn die
Arbeiter und vernieteten ihn anschließend, mit einer Toleranz
von weniger als drei Millimetern. Das hohe Bautempo ist einer
bis heute bemerkenswerten Logistik und Bauplanung zu verdanken.
Für die Versorgung der Arbeiter auf der Baustelle wurden in
einigen Etagen mobile Kantinen eingerichtet, die mit der
steigenden Höhe nach oben wanderten. Dort konnten die Arbeiter
sich für 50 Cent eine komplette Tagesverpflegung kaufen.
Im November 1930 konnte der Stahlrahmen für den Hauptblock, der
bis dorthin 85 Stockwerke umfasste, fertiggestellt werden. Die
Arbeiten an der Inneneinrichtung und der Fassade waren jedoch
noch in den Stockwerken weiter unten im Gange. Ab November 1930
begannen die Arbeiten an dem 16-stöckigen Turm, der auf dem
Hauptblock aufsitzt. Wegen des schmalen Grundrisses des Gebäudes
in dieser großen Höhe wurde der Bau nur noch mit zwei Kränen
fortgeführt. Am 17. März 1931 wurde der letzte Träger am Gebäude
montiert, womit die äußeren Bauarbeiten abgeschlossen waren und
der Wolkenkratzer seine Endhöhe von 381 Metern erreicht hatte.
Auf dem Dach wurde beim Richtfest für einige Zeit eine große
Flagge der USA aufgehängt. Die Innenarbeiten dauerten noch etwa
weitere sechs Wochen an. Die Bauzeit betrug 18 Monate und gilt
als eine der bedeutendsten Logistik- und
Bauingenieursleistungen.
Für den Innenausbau wurde unter anderem der als besonders fest
und wasserabweisend geltende Lahnmarmor aus den Steinbrüchen um
Villmar, Schupbach und Gaudernbach in Hessen verwendet. Diese
devonischen Riffkalke sind besonders farbenprächtig und können
fossilreiche Dekors aufweisen. Das New Yorker Architektenbüro
Shreve, Lamb and Harmon hatte zeitweise einen Abgesandten in
Europa beschäftigt, dessen Aufgabe darin bestand, den
ordnungsgemäßen Transport und die sachgerechten Lieferungen zu
kontrollieren. Nach modernen Erkenntnissen sind sieben Sorten
von Lahnmarmoren im Innenbereich des Gebäudes verbaut worden.
Daneben verwendete man zur Innendekoration weitere
Natursteinsorten aus Belgien, Frankreich, Italien und den
Vereinigten Staaten. Als Importeur der benötigten Gesteine trat
die Tompkins-Kiel Marble Company auf. Den Einbau der sehr
aufwendigen Gestaltung übernahmen zwei amerikanische Firmen,
William Bradley & Sons und die Traitel Marble Company. Zum
damaligen Zeitpunkt beliefen sich die Kosten der „Marmor“-Ausstattung
auf 982.000 US-Dollar.
Der Arbeitstag begann um 3:30 Uhr und endete um 16:30 Uhr.
60.000 Tonnen Stahl und 10 Millionen Ziegelsteine wurden
verarbeitet. Besonderes Aufsehen erregten die schwindelfreien
Mohawk-Indianer, die als Nieter eingesetzt wurden. Pro Tag
schlugen sie in Vierergruppen synchronisiert bis zu 800 Nieten
in das Stahlgerüst und warfen sich in über 300 Metern Höhe über
40 Meter hinweg glühendes Baumaterial und Werkzeuge zu. Der vom
Bauherrn John J. Raskob beauftragte Fotograf Lewis Hine
fotografierte die Arbeiter dabei. Diese Bilder wurden so
populär, dass sie in Film und Werbung weiterverwendet wurden und
bis heute populäres Allgemeingut sind.
Auch die lokale Presse verfolgte das Bauvorhaben und berichtete
regelmäßig darüber:
„Alles gleicht einer Jagd gen Himmel; die Stahlarbeiter
vorneweg, und all die anderen folgen ihnen wie die Verrückten.“
– The New York Times, Sonntag, 27. Juli 1930
Eröffnung
Die feierliche Eröffnung fand
am 1. Mai 1931 durch US-Präsident Herbert Hoover und den
vormaligen Gouverneur Al Smith statt. Das Ereignis wurde
landesweit über das Radio übertragen. Smith ließ bei der
Einweihung des Bauwerks das Band am Eingang von seinen
Enkelkindern durchschneiden. Am Abend des Eröffnungstages wurde
das Gebäude zum ersten Mal hell erleuchtet, auch in jenen
Bereichen, in denen das Gebäude überhaupt nicht vermietet
war.
Seit der Eröffnung
Nach der Eröffnung standen viele Büros bis in die 1950er-Jahre
leer. Lediglich die unteren Stockwerke wurden bereits
bezogen. Obwohl die oberen Etagen fast vollständig leerstanden,
wurde meist die Beleuchtung eingeschaltet. Die
Aussichtsplattform mit jährlich einer Million Besuchern
erwirtschaftete lange Zeit mehr, als die gesamten Mieteinnahmen
betrugen. Die New Yorker sprachen vom Empty State Building (empty
= leer). Auch wenn es dem Empire State Building nicht gelang,
ein neues Zentrum zwischen Midtown Manhattan und Wall Street zu
etablieren – bis heute ist es ein einsamer Solitär geblieben,
nicht unbedingt ein Nachteil für seine weitreichende Wirkung –,
kann von einem Misserfolg wohl keine Rede sein: Die New Yorker
verliebten sich auf Anhieb in ihr neues Wahrzeichen als einen
großartigen Schlusspunkt der geschäftigen, überreizten
1920er-Jahre und das tapfere Zeichen des Muts und der
Unbeugsamkeit in Zeiten der Depression.
Am 28. Juli 1945 um 15:34 Uhr Ortszeit flog ein B-25-Bomber
wegen eines Navigationsfehlers bei schlechter Sicht, verursacht
durch Nebel, in das Gebäude auf Höhe der 78. Etage. 14 Menschen
starben hierbei. Das Empire State Building hielt dem Einschlag
problemlos stand und wurde bereits am nächsten Tag wieder
geöffnet. Die Schäden am Gebäude wurden innerhalb weniger Monate
behoben.
2008 wurden am Gebäude einige technische Aufrüstungen
vorgenommen, unter anderem wurde das Heizsystem erneuert.
Dadurch soll das Empire State Building eine bessere
Energiebilanz haben und umweltfreundlicher sein. Mit dem
Austausch der 6254 Fenster soll eine Energieeinsparung von 38 %
erreicht worden sein, was einer Einsparung von vier Millionen
US-Dollar im Jahr entspräche.
Die bisherige Außenbeleuchtung mit bunten Metalldampflampen
wurde 2012 auf farbige LEDs umgestellt, wodurch deutlich
kleinteiligere und abwechselungreichere Farbeffekte möglich
sind. Von der neuen Möglichkeit beweglicher Farbeffekte wird
allerdings eher selten Gebrauch gemacht, z. B. am St. Patricks
Day und am Valentinstag.
2016 erwarb der Staatsfonds des Emirates Katar Anteile von 9,9
Prozent am Gebäude.
Nutzung
Im Allgemeinen wird das Empire State Building hauptsächlich als Bürogebäude genutzt. Fast alle Etagen bis zum 86. Stock sind mit Büros belegt, vor allem von Versicherungen, Leasingagenturen, Werbeagenturen, Kanzleien und Geldinstituten. Im Gebäude sind 73 Aufzüge von Otis installiert, die in Schächten mit einer Gesamtlänge von 11 Kilometern verkehren.
Sender
DDas Gebäude wurde mit einem
Ankermast für Luftschiffe ausgestattet, der jedoch außer einem
einmalig mit einem kleinen Luftschifftyp durchgeführten Versuch
nie als solcher verwendet wurde, obwohl ihn eins der
Wandbilder der Weltwunder im Vestibül in Funktion zeigt.
Seit dem 22. Dezember 1931 dient die Spitze des Empire State
Buildings als Sendemast. Die Gesellschaft Radio Corporation of
America (RCA) begann testweise die Ausstrahlung eines
Fernsehprogramms. Dafür richtete man im Mai 1934 im
85. Stockwerk Betriebsräume und einen kleinen Antennensender
ein, der zusammen mit dem Elektroingenieur und Erfinder Edwin
Howard Armstrong getestet wurden. Nach der Testphase zog im
Oktober 1935 die RCA in die Räume und betrieb von dort, zunächst
testweise und vom 1. Juli 1941 kommerziell, ihre Dienste des
Senders WNBT.
Die ersten Radiosignale wurden vom NBC-Programm WEAF-FM (heute:
WQHT) 1940 gesendet. Bis 1950 hatte die NBC exklusives
Nutzungsrecht, die Installationen als Sendeanlage zu nutzen. Die
Federal Communications Commission brach dieses Monopol auf, da
in den 1940er Jahren weitere Fernsehsender in New York aufkamen.
Im Dezember 1950 wurde eine 68 Meter hohe Sendeantenne auf die
Spitze des Empire State Buildings angebracht, um dem gestiegenen
Bedürfnis gerecht zu werden. Gleichzeitig zogen weitere
Fernsehsender in die Stockwerke 81 bis 83 ein. Eine kombinierte
Ausstrahlung von Fernseh- und Radioprogrammen von der neuen
Antenne begann 1951. 1965 wurden weitere Antennen auf der
Aussichtsplattform des 102. Stockes installiert.
Mit dem Bau des über 400 Meter hohen World Trade Centers
verschlechterte sich die Empfangsqualität der Radio- und
Fernsehprogramme. Viele Gesellschaften zogen daraufhin noch vor
Fertigstellung ins World Trade Center. Daraufhin wurde die
Sendeanlage grundlegend erneuert, so dass sich neue Radio- und
Fernsehsender aus dem New Yorker Umland wieder in das Empire
State Building ansiedelten.
Touristisch
Das Empire State Building
beherbergt zwei Aussichtsplattformen. Die erste von ihnen liegt
in der großen Freifläche in der 86. Etage in 320 Metern Höhe.
Von dort aus hat man eine gute Sicht über ganz New York City und
die Metropolregion New York. An klaren Tagen ist eine Fernsicht
von über 80 km möglich. Hinauf gelangt man mit
Hochgeschwindigkeitsaufzügen. Diese Aussichtsplattform gilt als
eine der am häufigsten besuchten Sehenswürdigkeiten der Welt.
Seit das Gebäude 1931 eröffnet wurde, besuchten über 120
Millionen Menschen diese Aussichtsterrasse. Das Beobachtungsdeck
war ursprünglich zur Abfertigung von Luftschiffreisenden
vorgesehen, denn die Spitze des Turms sollte zum Verankern von
Luftschiffen dienen. Tatsächlich versuchte ein Luftschiff, einen
Stapel Zeitungen an einem Seil hängend auf das Gebäude zu
bringen. Das Unterfangen gelang letztendlich, jedoch mit so
vielen Schwierigkeiten, dass an ein Andocken nicht zu denken
war; die Aufwinde waren in dieser Höhe viel zu stark. Vermutlich
waren die Pläne für einen Luftschiff-Hafen von Anfang an eher
eine Art Public-Relation-Gag, der jedoch die Absicht zeigt, an
das Unglaubliche zu denken sowie das Unmögliche für möglich zu
halten. Das Andocken eines Luftschiffs wurde 2003 effektvoll in
der Anfangssequenz des Films Sky Captain and the World of
Tomorrow in Szene gesetzt. Eine weitere Aussichtsmöglichkeit
bietet das Empire State Building im 102. Stockwerk, der obersten
Etage des Gebäudes. Sie liegt 373 Meter hoch, ist allerdings im
Inneren des Gebäudes gelegen und bietet weniger Platz, was damit
zusammenhängt, dass der Gebäudegrundriss an der Spitze nur noch
sehr schmal ist. Diese zweite Aussichtsplattform war von 1999
bis 2005 geschlossen. Für den Besuch der beiden
Aussichtsplattformen gelten mittlerweile sehr hohe
Sicherheitsvorkehrungen; so ist die Mitnahme von Glas untersagt.
Besucher müssen sich aufgrund der Sicherheitsüberprüfungen auf
Wartezeiten von über einer halben Stunde einstellen.
Im zweiten Stockwerk des Empire State Buildings gibt es ein
sogenanntes Skyride Kino. Dieses ermöglicht Besuchern einen
virtuellen 3-D-Flug über New York City.
In unmittelbarer Nähe des Gebäudes befinden sich weitere
Sehenswürdigkeiten, z. B. der Times Square in nördlicher
Richtung.
Empire State Building Run-Up
Das Empire State Building Run-Up ist ein
Treppenstufen-Wettrennen von der Eingangshalle zum 86. Stockwerk
auf der Aussichtsplattform, das seit 1978 jährlich stattfindet.
Die Teilnehmer sind Läufer und Kletterer. Das
Treppenstufenrennen überwindet eine vertikale Distanz von
320 Metern und umfasst 1576 Treppenstufen. Der Rekord wurde 2003
von dem australischen Profiradrennfahrer Paul Crake mit
9 Minuten und 33 Sekunden aufgestellt. Beim letzten Lauf
2011 gewann erneut – bereits zum sechsten Mal in Folge – der
Stuttgarter Treppenläufer Thomas Dold mit einer Zeit von
10 Minuten und 16 Sekunden. Damit ist er mit sechs Siegen und
einem zweiten Platz der erfolgreichste Teilnehmer dieses
Wettbewerbs.
Bedeutung
Sowohl historisch als auch aktuell genießt das Empire State Building in Kultur und Architektur gleichermaßen eine fast legendäre Bedeutung. Obwohl es seit 1972 nicht mehr das höchste Gebäude der Welt ist, hat dies weder seiner Bekanntheit noch seiner Beliebtheit Abbruch getan. Vor allem aufgrund seiner Gestaltung, die als ästhetisch besonders gelungen gilt, und seines Baus, der als herausragende technische Leistung anerkannt ist, vermag es – stärker noch als das Chrysler Building und andere Gebäude des Art Déco – beim Betrachter positive Gefühle auszulösen.
Die Fotos von Arbeitern auf dem
Stahlgerüst während der Bauphase gingen um die ganze Welt und
sind heute noch so populär, dass sie auf zahlreichen Postern
gezeigt werden. Der bedeutende Fotograf Lewis Hine wurde damals
eigens zu diesem Zweck von den Bauherren verpflichtet und sein
Buch über die Konstruktion des Empire State Buildings gehört zur
Geschichte der Fotografie. Zudem wurde das Gebäude,
zumindest von den Bauherren, als achtes Weltwunder gefeiert: das
Empire State Building wurde in einer Reihe mit den klassischen
Weltwundern als Fenstermosaik in der Lobby dargestellt.
Tatsächlich nahm die American Society of Civil Engineers das
Bauwerk 1995 in die Liste der architektonischen Weltwunder der
Moderne auf.
Im Gegensatz dazu waren Wolkenkratzer der 1960er und 1970er
Jahre, zum Beispiel das World Trade Center, eher unbeliebt, was
vor allem auf die kantige Gestaltung zurückzuführen war, womit
sich viele Menschen nicht identifizieren konnten.
Das Empire State Building konnte aus zwei weiteren Gründen zu
einer Art „Mythos“ werden. Einerseits durch seine enorme Präsenz
– bis heute prägt das Gebäude die Skyline von Midtown Manhattan
entscheidend: Es ist nach wie vor das höchste Gebäude in diesem
Viertel (und das dritthöchste in New York) und sticht besonders
aus der vieltürmigen Silhouette der Stadt hervor. Zum anderen
durch die Verbreitung in zahlreichen bekannten Filmen wie King
Kong und die weiße Frau, erstmals 1933 produziert, in dem der
Affe King Kong auf das Dach des Hochhauses klettert. Besonders
diesem Film ist die starke Popularität des Gebäudes zu
verdanken. 1976 folgte eine weitere Verfilmung, in der King Kong
jedoch auf das World Trade Center klettert. Bei der Verfilmung
aus dem Jahr 2005 spielt die Schlussszene des Films wieder auf
dem Empire State Building. Auch in weiteren Filmen wie Empire,
Percy Jackson – Diebe im Olymp (Film), James Bond, Independence
Day, Schlaflos in Seattle, Die große Liebe meines Lebens und The
Day After Tomorrow spielt das Empire State Building eine
besondere Rolle, indem es häufig mit der Skyline abgebildet wird
oder in direkter Verbindung mit der Handlung oder den
Darstellern steht. Ein weiterer bekannter Film mit dem Gebäude
ist Empire von Andy Warhol. Darüber hinaus befassen sich einige
literarische Werke mit dem Gebäude. Auch wird der Bau des
Hochhauses in diversen Werken über die Stadtgeschichte New Yorks
beschrieben, wie etwa in Ric Burns New York von 1609 bis heute.
Bis heute gilt das Empire State Building als Wahrzeichen New
Yorks und als „Inbegriff des Wolkenkratzers“. Seit 1986
gehört es zu den nationalen Denkmälern der Vereinigten
Staaten.
Nach der Fertigstellung des Empire State Buildings wurden einige
weitere Hochhäuser errichtet, die gewisse Ähnlichkeiten mit dem
häufig als elegant und schön wahrgenommenen New Yorker Vorbild
aufweisen: Der 1946 errichtete Torre Latinoamericana in
Mexiko-Stadt beispielsweise ist dem Empire State Building stark
nachempfunden.
Vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Empire_State_Building