Von der Ostsee nach Masuren und Schlesien
28. Mai - 23. Juni 2019
Leba
Łeba (deutsch Leba) ist eine Kleinstadt und ein Badeort im Powiat Lęborski
der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
Die Stadt liegt im östlichen Hinterpommern an der Mündung des Flusses Leba
in die Ostsee, am Rande des Slowinzischen Nationalparks, etwa fünfzig
Kilometer nordöstlich der Stadt Stolp.
Geschichte
Im 11. Jahrhundert befand sich eine Fischersiedlung der slawischen Pomoranen
an der Mündung des Flusses Leba, Lebsko, Lepzky oder Lebemünde genannt. Lebe
oder Leve hat im Wendischen die Bedeutung von Wald. Damals stand das Dorf
noch etwa zwei Kilometer westlich der heutigen Flussmündung. Erste
Überlieferungen über die Siedlung Lebamünde stammen aus dem Jahr 1282. Im
Laufe der Zeit änderte sich der Ortsname mehrfach. Ältere Namensformen sind
Levemunde und Lebamünde. Auf dem Stadtsiegel-Abdruck, mit dem die Stadtväter
1440 den Bündnisbrief des Preußischen Bundes versahen, lautet der Ortsname
Lebemunde. Im 16. Jahrhundert setzte sich schließlich der Ortsname Leba
durch.
Als Teil des Lauenburger Landes gehörte der Ort ursprünglich zu Pommerellen.
Nach dem Aussterben des pommerellischen Herrscherhauses der Samboriden 1294
und den anschließenden Auseinandersetzungen kam Pommerellen, und damit auch
Leba, 1308 an den Deutschen Orden. Noch unter dem Namen Lebamünde wurde dem
Ort 1357 durch den Danziger Deutschordens-Komtur Wilhelm von Baldersheim mit
Genehmigung des Hochmeisters Winrich von Kniprode das Stadtrecht nach Kulmer
Recht verliehen, das später in Lübisches Recht geändert wurde. Leba war eine
offene Stadt, die keine Stadtmauer und keine Tore hatte. Das Stadtwappen,
das einen Fischgreifen zeigt, der am Fuß des schwarzen Kreuzes des Deutschen
Ordens liegt, wurde 1360 ebenfalls vom Orden verliehen.
Die weitere Entwicklung der Stadt führte zum Ausbau eines Fischereihafens
und zur Etablierung als Holzhandelsplatz.
1455 setzte sich Herzog Erich II. von Pommern in den Besitz des Lauenburger
Landes, was nach dem Zweiten Frieden von Thorn von 1466 bestätigt wurde.
Nach dem Aussterben des pommerschen Herrscherhauses der Greifen 1637 kam das
Lauenburger Land für einige Jahre an Polen, doch schon 1657 wurde
Brandenburg im Vertrag von Bromberg mit Lauenburg belehnt. Leba blieb nun
bis 1945 bei Brandenburg-Preußen.
Leba erlitt jahrhundertelang schwere Zerstörungen durch Sturmfluten, so 1497
und 1558, durch die die Flussmündung weiter nach Osten verlagert wurde.
Gleichzeitig wurde die Stadt durch vorrückende Wanderdünen bedroht. Daher
wurde 1570 die Stadt weiter landeinwärts verlegt. Die alte Nikolaikirche,
von der heute nur noch ein Mauerfragment existiert, wurde zunächst weiter
genutzt, bis 1592 im Zentrum der verlegten Stadt eine neue Kirche
fertiggestellt wurde. Am 18. und 19. September 1612 machte der bekannte
Kartograph Eilhard Lubinus während einer Rundreise durch Hinterpommern
Station in Leba und wurde vom Bürgermeister und einigen Ratsleuten begrüßt.
In den Jahren 1682, 1688, 1717 und 1774 wurde Leba von verheerenden
Feuersbrünsten heimgesucht. Am 4. März 1779 wurde Leba von Hochwasser
bedroht, und der zuvor geschaffene Verbindungskanal zwischen Lebasee und
Ostsee wurde gefährlich weit aufgerissen, so dass es ratsam erschien, ihn
vorsorglich wieder ganz zu verstopfen.
Im 19. Jahrhundert wurde auf Befehl des preußischen Königs mit dem Bau eines
großen Hafens begonnen. Im Zuge des Hafenbaus wurde ein 34 Meter breiter
Kanal zwischen dem Lebasee und der Ostsee gegraben. Dadurch wurde Leba zu
einem bedeutenden Umschlagplatz für Salz und Holz, später für
landwirtschaftliche Erzeugnisse. 1862 wurde die Stadt zum Ostseebad, dessen
Kurmittel auch Moorbäder mit einschlossen. Als die Stadt 1899 an die
Bahnlinie Lauenburg – Leba angeschlossen wurde, nahm die Industrie einen
großen Aufschwung. Zur Jahrhundertwende zählte man zwölf Räuchereien, zwei
Konservenfabriken und ein Sägewerk, eine Kistenfabrik und eine Molkerei.
Neben der Fischerei wurde Handel mit Mastvieh betrieben. Leba hatte eine
evangelische Kirche, ein Strandamt und eine Rettungsstation für
Schiffbrüchige. Am 18. Mai 1866 wurde von Leba aus die Besatzung des
preußischen Schoners Stolper Packet gerettet. Um 1900 wurde auf den Dünen
vor der Stadt das Hotel Kurhaus Leba mit 40 Gästezimmern errichtet. 1921
wählte der expressionistische Maler Max Pechstein Leba zu seinem Domizil.
1930 nahm eine Segelflugschule ihren Betrieb auf. Bis 1945 lag die Stadt im
Landkreis Lauenburg.
Westlich von Leba befand sich die Raketenerprobungsstelle Rumbke zur
Erprobung weitreichender Waffensysteme. Auf diesem Areal wurden unter
anderem zwischen 1941 und 1945 die deutschen Raketen Rheinbote und
Rheintochter zu Versuchszwecken gestartet. Hier befand sich auch die
Gegenmeßstelle für die vom Prüfstand VII der Heeresversuchsanstalt
Peenemünde gestarteten V2/A4-Raketen. Von dort bis hierher waren es 250 km,
der damaligen Maximalschußweite der A4.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Leba am 10. März 1945 von der Roten
Armee eingenommen. Die Stadt wurde kurz darauf unter polnische Verwaltung
gestellt. Es setzte nun die Zuwanderung polnischer und ukrainischer
Zivilisten ein, die vorwiegend aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen,
die seit dem Ersten Weltkrieg zu Polen gehört hatten. Für den Ortsnamen
wurde die polnische Schreibweise Łeba eingeführt. In der darauf folgenden
Zeit wurden die Einwohner von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde
vertrieben.
Zwischen 1963 und 1973 erfolgte von der Erprobungsstelle Rumbke/Leba der
Start von 33 polnischen Höhenforschungsraketen des Typs Meteor. Das
Testgelände wird museal erhalten.
Wanderdünen
In der Nähe von Łeba befinden sich ausgedehnte Wanderdünen (Góry Białe), die
in der Lontzkedüne, 9 Kilometer westlich von Leba auf einer schmalen Nehrung
zwischen dem Lebasee und der Ostsee gelegen, eine Höhe von 42 m erreichen.
Westlich vom Lebasee erheben sich die so genannten Kleinen Wollsäcke, mit
bis zu 56 Metern Höhe die höchsten Dünen Hinterpommerns. Östlich vom Lebasee
befinden sich die Großen Wollsäcke, bis zu 45 Meter hohe Dünen mit 23 Meter
hoher Bake. Das Verhalten der pommerschen Wanderdünen war zwischen den
beiden Weltkriegen von dem Greifswalder Geologen Wilhelm Hartnack untersucht
worden. In den Dünen ließ General Erwin Rommel ab Mitte der 1930er Jahre
deutsche Soldaten für den Afrikafeldzug üben.
vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Łeba
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Von Chron-Paul
- Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23965041 |
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