Von der Ostsee nach Masuren und Schlesien
28. Mai - 23. Juni 2019
Zoppot
Sopot
(deutsch Zoppot) ist ein Ostseebad in der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Es bildet zusammen mit Danzig (Gdańsk) und Gdingen (Gdynia) den Ballungsraum
Dreistadt (polnisch Trójmiasto). Während in den beiden Nachbarstädten vor
allem Handel, Industrie und Häfen von Bedeutung sind, profitiert Sopot als
Kurstadt vornehmlich vom Fremdenverkehr.
Geographische Lage
Der Bade- und Kurort liegt in der historischen Landschaft Westpreußen, an
der Westküste der Danziger Bucht, etwa neun Kilometer nordwestlich von
Danzig und neun Kilometer südlich von Gdynia (Gdingen).
Geschichte
Das Wort Zoppot ist slawischen Ursprungs und bedeutet Quelle. Als kleines
Fischerdorf gehörte Zoppot seit 1283 zur Zisterze Oliva und war wie alle
Eigentumsortschaften des Klosters gegenüber Danzig zum Burgdienst
verpflichtet; von 1283 bis 1807 gehörte es zur Hansestadt Danzig. Die
Geschichte Zoppots ist deshalb eng mit der Geschichte der Stadt Danzig
verknüpft, die 1308 zusammen mit Pommerellen an den Deutschordensstaat
Preußen gefallen war und nach 1466 unter Beibehaltung ihrer Souveränität und
Bevölkerung zum Preußen königlichen Anteils gehörte, das sich freiwillig
unter die Schirmherrschaft der Krone Polens, das heißt des Königs
persönlich, begeben hatte.
Anlässlich der Errichtung der Union von Lublin auf dem Lubliner Sejm
kündigte König Sigismund II. August am 16. März 1569 die Autonomie
Westpreußens jedoch unter Androhung herber Strafen einseitig auf, weshalb
die Oberhoheit des polnischen Königs in diesem Teil des ehemaligen Gebiets
des Deutschen Ordens von 1569 bis 1772 als Fremdherrschaft empfunden wurde.
In Zoppot wurde 1668 eine Frau der Hexerei beschuldigt, die in einem
anschließenden Hexenprozess den Tod fand.
Im Rahmen der ersten polnischen Teilung kam 1772 das Gebiet um Putzig und
Zoppot unter Friedrich II. von Preußen zum Königreich Preußen. Im Jahr 1785
wird Zoppot als ein königliches Dorf an der Ostsee mit 38 Feuerstellen
(Haushaltungen) bezeichnet.
Im Jahr 1819 fasste der Verwalter des Domänenamts in dem etwa 19 Kilometer
weiter nördlich gelegenen Dorf Brück, Friedrich Gütte, der dort von der
Schönheit der natürlichen Umgebung an der Danziger Bucht fasziniert gewesen
war, den Entschluss, das Fischerdorf Zoppot in ein Seebad umzuwandeln. Zu
diesem Zweck bewirkte er noch im gleichen Jahr die Verlegung des Sitzes des
Domänenamtsbezirks von Brück nach Zoppot und leitete dort entsprechende
Verwaltungsmaßnahmen ein. 1823 eröffnete der elsässische Arzt Johann Georg
Haffner, der 1808 als Chirurg der Grande Armée Napoleon Bonapartes nach
Danzig gekommen war, dort geheiratet und sich in Zoppot niedergelassen
hatte, den ersten Strandbadbetrieb mit Kursanatorium. Zoppot erwies sich als
Kurort für Erholungssuchende gut geeignet, weil bewaldete Höhenzüge den Ort
vor Nord- und Westwinden schützen, die Luft milde und mückenfrei ist und das
Meerwasser in der Danziger Bucht etwas wärmer ist und einen deutlich
geringeren Salzgehalt aufweist als im westlichen Teil der Ostsee. Seit
Aufnahme des Kurbetriebs entwickelte sich Zoppot stetig zu einem mondänen
Seebad.
Von 1871 bis 1920 gehörte Zoppot zum Deutschen Reich. Seit 1894 erschien die
Zoppoter Zeitung.
Durch einen Erlass Kaiser Wilhelms II. vom 8. Oktober 1901 wurde der
Landgemeinde Zoppot die Annahme der Städteordnung vom 1. April 1902 ab
gestattet. Zoppot gehörte als Stadt zum Kreis Neustadt in Westpreußen. Die
rund 14.000 Einwohner (1910) verteilten sich auf das ehemalige Oberdorf – in
der Nähe der Eisenbahnlinie und entlang der Danziger Chaussee – und auf das
Unterdorf, das Villen- und Hotelviertel in Strandnähe.
Auf dem VI. Deutschen Esperanto-Kongress 1911 in Lübeck wurde Zoppot zum
Austragungsort des VII. Deutschen Esperanto-Kongresses der Germana
Esperanto-Asocio (GEA) erwählt.
Die Stadt hatte ein Gymnasium und eine kleine evangelische Kirche. Es gab
eine Pferderennbahn, die vom Westpreußischen Reitverein unterhalten wurde,
sowie eine Radrennbahn. Der 1909–1911 beim Seesteg errichtete Baukomplex mit
Kurhaus und Logierhaus, von dem nur die seeseitige Front des Kurhauses
erhalten blieb und in einen modernen Neubau integriert wurde, verfügte
bereits ab 1919 über ein Spielkasino. Vor dem Ersten Weltkrieg fand in
Zoppot alljährlich Mitte Juli die Zoppoter Woche mit einer Reihe sportlicher
Wettbewerbe statt. Dazu zählten Pferderennen, Radrennen, eine offene
Segelregatta, das Ostdeutsche Tennisturnier, für das Kaiser Wilhelm II.
jedes Jahr einen Preis stiftete, sowie Schwimmveranstaltungen. Im August
fanden zur Unterhaltung der jährlich etwa 15.000 Bade- und Kurgäste weitere
Veranstaltungen wie Theateraufführungen und Hunderennen statt. Unter den
nichtdeutschen Badegästen stellten Polen und Russen das größte Kontingent.
Von 1924 bis 1927 wurde nördlich des Großen Seestegs das inzwischen in Grand
Hotel umbenannte luxuriöse Kasinohotel erbaut, das heute noch das Strandbild
prägt.
Bei der ohne Volksbefragung vom Völkerbund angeordneten Bildung der Freien
Stadt Danzig am 10. Januar 1920 aufgrund der Bestimmungen des Versailler
Vertrags (Artikel 100–108 Abschnitt XI, Teil III VV) wurde die Stadt Zoppot
neben der Stadt Danzig und den Landkreisen Danziger Höhe, Danziger Niederung
und Großes Werder (einschließlich der Städte Tiegenhof und Neuteich) in den
Danziger Staat integriert. Zoppot war für eine kurze Übergangszeit Teil des
Kreises Danziger Höhe, bevor es am 15. März 1920 zum Stadtkreis erhoben
wurde. Zoppot lag nunmehr direkt an der Grenze zu dem durch das Reichsgebiet
aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags eingerichteten Polnischen
Korridor, mit Übergang zum Ort Koliebken im Korridor. Ein kleineres Gebiet
Koliebkens, nur 3,34 ha groß, war bei der Grenzziehung nicht zum Korridor
gekommen und wurde am 6. Mai 1922 Zoppot angegliedert.
Zwischen den Weltkriegen legten die Schiffe des Seedienstes Ostpreußen in
Zoppot an.
Nach dem Überfall auf Polen 1939 annektierte Deutschland das Gebiet der
Freien Stadt Danzig. Es wurde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet,
zu dem Zoppot bis 1945 gehörte.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs näherten sich am 19. März 1945 Einheiten
der Roten Armee von Westen der Stadt Zoppot. Gegen Abend erging
Räumungsbefehl für Zivilisten, die daraufhin zu Tausenden nach Gdingen
flohen. Andere nutzten einen Pendelverkehr vom Seesteg nach
Danzig-Neufahrwasser. Ab 20. März 1945 kamen Zoppot und Oliva unter
sowjetisches Artilleriefeuer, wobei Zoppot zu ca. 10 % zerstört wurde. Die
deutschen Truppen zogen ab, und am Abend des 23. März 1945 besetzte die Rote
Armee Zoppot ohne größere Kämpfe. Die Sowjetunion übergab das Gebiet der
Freien Stadt Danzig, somit auch Zoppot, der Verwaltung der Volksrepublik
Polen, die es sich am 30. März 1945 als Województwo gdańskie (Woiwodschaft
Danzig) eingliederte.
Im Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 bestätigten die Siegermächte im
Artikel IX. diesen Schritt, wobei sie die „endgültige Festlegung der
Westgrenze Polens ... einer künftigen Friedenskonferenz“ überließen. Zoppot
wurde in Sopot umbenannt.
In Sopot begann nun die Zuwanderung von Polen, die in die verlassenen Häuser
einzogen. Sie kamen zum größten Teil aus Zentralpolen. Die ortsansässigen
Einwohner der Freien Stadt Danzig wurden bis auf einen kleinen Rest, der
seine „Zugehörigkeit und Treue zur polnischen Nation“ nachgewiesen hatte, in
mehreren Schritten bis 1946 vertrieben.
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Sopot
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