Rundreise durch Namibia und Botswana 04. Etappe - Dienstag, der 09.05.2017 Wildpferde in der Namib
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Wüstenpferd | |
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Wichtige Daten | |
Ursprung: | Europa/Namibia |
Hauptzuchtgebiet: | Namibia |
Verbreitung: | südliche Namib |
Stockmaß: | |
Farben: | Vorwiegend braun |
Wüstenpferde am Bahnhof Garub in der Nähe von Aus |
Wilde Pferde der Namib an der Tränke von Garub. Im Hintergrund der Unterstand für Besucher |
Über die Herkunft der
wilden Pferde wurde jahrzehntelang gerätselt. Einige verwiesen auf Pferde
der deutschen Schutztruppe in der damaligen Deutschen Kolonie
Deutsch-Südwestafrika, die während des Ersten Weltkrieges um 1915 beim
Rückzug vor den südafrikanischen Streitkräften verloren gingen; andere
hielten sie für Nachkommen freigelassener Tiere aus der Pferdezucht Duwisib
des ehemaligen Schutztruppenoffiziers Hansheinrich von Wolf (etwa 250 km
nordöstlich). Eine andere zum Teil noch immer vertretene Ansicht über ihre
Herkunft ist, dass diese Warmblüter, wahrscheinlich Trakehner, gegen Anfang
des 20. Jahrhunderts von einem deutschen Baron ins heutige Namibia gebracht
wurden und aufgrund der Kriegsereignisse in die Wüste entliefen, wo sie zu
einer Wasserstelle wanderten und in den 1980er Jahren wiedergefunden wurden.
Sicher ist jedoch nur eines: Ursprünglich hat es keine Pferde im südlichen
Afrika gegeben; sie sind von den Europäern mit der Besiedlung importiert
worden. Daher kann es sich bei den wilden Pferden der Namib nicht um echte
Wildpferde, sondern nur um verwilderte Pferde handeln.
Laut der namibischen Allgemeinen Zeitung gilt es mittlerweile als erwiesen,
dass die Wüstenpferde von den Pferden eines Bürgermeisters von Lüderitz
abstammen, welche sich in den Wirren des Ersten Weltkrieges mit entlaufenen
südafrikanischen Truppenpferden verpaarten.
Vor kurzem stießen Tourismusunternehmer Mannfred Goldbeck und
Hobby-Historiker Walter Rusch aus Namibia auf Berichte und Fotos, die Licht
ins Dunkel der Herkunftsfrage brachten. Demzufolge hatte im Ersten Weltkrieg
ein deutscher Doppeldecker-Pilot über dem Lager der südafrikanischen Armee
bei Garub eine Bombe abgeworfen und hatte Tausende Pferde in alle
Himmelsrichtungen versprengt. Außerdem gab es bei Kubub, zirka 30 km südlich
von Aus, bis in den Krieg hinein ein Gestüt, dessen Pferde erstaunliche
Ähnlichkeit mit den wilden Pferden von heute aufweisen. Kubub wiederum
dürfte sich auch der Zuchthengste aus dem Gestüt von Duwisib bedient haben.
So ist anzunehmen, dass während der Kriegswirren in der Umgebung von Aus
sowohl deutsche als auch südafrikanische Pferde verloren gingen.
Bei Garub gab es ein Bohrloch, um die Dampflokomotiven der naheliegenden
Bahnstrecke Lüderitz–Seeheim mit Wasser zu versorgen. Dabei fiel stets
Wasser ab, so dass die Pferde genug zu trinken hatten. Schon in den 1920er
Jahren wurde von den herrenlosen Tieren bei Garub berichtet. Studien der
südafrikanischen Biologin Telané Greyling zufolge haben sich die Pferde in
ihrem Verhalten an die trockenen und heißen Bedingungen des Gebietes am
Ostrand der Namib angepasst. So zögern sie etwa den kräftezehrenden Gang
zwischen Tränke und Weide so weit wie möglich hinaus.
Die Population konnte sich deshalb entwickeln, weil 1908 bei Kolmannskuppe
Diamanten gefunden wurden und die deutsche Kolonialverwaltung zwei riesige
Sperrgebiete einrichtete. Da niemand einen Zugang zum Sperrgebiet hatte,
blieben die Tiere fast 80 Jahre lang ungestört. Über Jahrzehnte wurden sie
lediglich von das Gebiet überfliegenden südafrikanischen Flugzeugen aus
gesichtet. Im Jahre 1986 übergab die Minengesellschaft das Gebiet an den
Naturschutz.
Von der Nationalstraße B4 von Aus nach Lüderitz zweigt etwa 20 Kilometer
westlich von Aus eine Schotterstraße ab. Sie führt zur 2 Kilometer nördlich
gelegenen Tränke bei Garub, zu der die Pferde regelmäßig zum Trinken kommen.
Von einem hölzernen Unterstand aus kann man häufig die Tiere beobachten. Im
Aus Info Centre – an der Ortseinfahrt von Aus, im Juli 2006 eröffnet –
informieren Schautafeln über Herkunft, Anpassung, Sozialstruktur und Zukunft
der wilden Pferde.
Unterkunft
Desert Horse Inn
Länge | Breite |
S 26˚ 39.121 | E 16˚ 14.608 |
Die einen sagen, die Ruhe in den Aus-Bergen sei das Schönste.
Andere begeistert der fantastische Blick in die Endlosigkeit der
Wüste. Und dann gibt es noch jene, denen nichts über einen
Sundowner auf dem Sonnendeck, romantische Kaminabende oder die
Stimmung an der Wild Horse Bar geht. Wenn solche Träume wahr
werden, dann sind Sie im Desert Horse Inn. Abseits von allem,
was Ihre Ruhe und Erholung stören könnte und nah genug als
Zwischenstopp zu den Naturwundern Namibias: Dem Fish River
Canyon, dem Weltnaturerbe Sossusvlei, dem Dead Vlei mit seinen
ebenso toten wie traumhaft schönen Akazien, dem Märchenland des
Sesriem-Canyons.
Aus, das kleine Dörfchen mit etwa 30 Einwohnern, war einst die
Anlaufstelle für Abenteurer, die dem Lockruf der Diamanten
folgten und von sagenhaftem Reichtum träumten. Die Glücksritter
sind weg, geblieben ist die stille Faszination der
sonnendurchglühten Landschaft, die manchmal sogar die wilden
Pferde nötigt, an einem verfallenen Gebäude etwas Schatten zu
suchen. Da haben Sie es besser. Im Komfort Ihres wundervollen
Chalets, das den Farmhäusern aus dem vorigen Jahrhundert
nachempfunden ist. Und nur wenige Schritte davon entfernt im
Restaurant, wo es zu Ihren schönsten Momenten gehören wird, ein
viertel Stündchen vor dem Abendessen einzulaufen, um Ihren
Aperitif mit dem letzten Farbton der untergehenden Sonne zu
vergleichen.
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© Peter Brassel (ViSdTDG), Bad Honnef 2017,
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