Rundreise durch Namibia und Botswana
zu den Victoria-Fällen 2017
03. Mai - 31. Mai 2017
05.
Etappe -Mittwoch,
der 10.05.2017
Kolmanskop
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
nostalgisches Ortsschild Kolmannskuppe an ehemaliger
Bahnstation
Kolmanskop (Afrikaans; historisch offiziell Kolmannskuppe oder
Kolmanskuppe) ist eine aufgegebene Siedlung (Geisterstadt) in Namibia. Der
Ort liegt ungefähr zehn Kilometer östlich der Hafenstadt Lüderitz und ist
benannt nach dem Nama Coleman, der dort 1905 mit seinem Ochsenkarren in
einer Düne steckenblieb. Er wurde gerettet, musste jedoch seinen
Ochsenkarren zurücklassen.
Aufstieg
Die Lüderitz-Eisenbahn erreichte den Ort auf ihrem Weg nach Aus 1905 zur
Zeiten von Deutsch-Südwestafrika. Kolmanskuppe verdankt seine Entstehung den
Eisenbahnarbeitern August Stauch und Zacharias Lewala, welche am
benachbarten Bahnhof Grasplatz 1908 zufällig die ersten Diamanten fanden.
Der dadurch ausgelöste Boom sorgte für ein schnelles Wachstum dieser
zunächst nur als Diamantsucher-Camp gedachten Siedlung an der Nordgrenze des
Diamantensperrgebiets. Der auf Diamanten gründende Reichtum der Bewohner
ließ einen Ort entstehen, in dem aller Luxus vorhanden war, der damals für
Geld zu bekommen war – und das in einer Umgebung, die trostloser und
lebensfeindlicher wohl kaum gedacht werden kann. Es gab kein Wasser, keinen
Regen, keine Erde, in der auch nur das Geringste hätte wachsen können,
keinerlei Infrastruktur – nur Sand, regelmäßig heftige Sandstürme und eine
unbarmherzige Hitze.
Blüte
Trotz der lebensfeindlichen Umgebung lebten hier bis zu 400 Menschen und
es entstanden hochherrschaftliche Steinhäuser nach deutschem Vorbild. Neben
Unterkünften für die Arbeiter (getrennt nach Verheirateten und Junggesellen)
gab es Verwaltungs- und Dienstgebäude. Zur Infrastruktur gehörten ein
Elektrizitätswerk, ein Krankenhaus (mit der ersten Röntgenstation Afrikas
bzw. auf der ganzen Südhalbkugel), eine Eisfabrik zur Herstellung von
Blockeis für die Eisschränke der Bewohner, einen Tante-Emma-Laden, eine
Metzgerei, ein Ballsaal genanntes Gebäude mit Theater, Turnhalle und
Großküche, eine Kegelbahn und eine Schule. Sogar ein Salzwasser-Schwimmbad
und eine Schmalspurbahn für den Transport von Waren und Personen innerhalb
des Ortes waren hier zu finden. Das Wasser dafür und alles, was sonst noch
zum täglichen Leben nötig war, musste aus dem rund 1000 km entfernten
Kapstadt herantransportiert werden. Das Baumaterial für die Häuser, deren
Einrichtungen, die Maschinen und alles, was man damals in Europa unter Luxus
verstand, kam aus Deutschland und wurde meist in Lüderitz angelandet.
Abstieg
Kolmanskuppe galt damals als die reichste Stadt Afrikas, was angesichts
der geringen Einwohnerzahl wohl auch stimmen mag. Dennoch war Kolmanskuppe
nur ein Paradies auf Zeit. Die naheliegenden Diamantenfelder waren bald
abgebaut und so verlagerte sich die Diamantenförderung immer weiter nach
Süden in Richtung Elisabethbucht, Pomona, Charlottenthal und dem Bogenfels.
1930 wurde der Diamantenabbau bei Kolmanskuppe ganz eingestellt, die
Bewohner verließen nach und nach den Ort und überließen ihn der Wüste. Die
letzte Person lebte hier bis in die 1960er Jahre. Viele
Wohnungseinrichtungen, Sportgeräte in Schulen u. ä. wurden erst gar nicht
mitgenommen.
Geisterstadt
Die Wüste holte sich im Laufe der Jahrzehnte zurück, was der Mensch ihr
abgerungen hatte. Die Häuser verfielen zusehends und in den Ruinen häufte
sich der Sand meterhoch. Die Inneneinrichtung wurde teilweise zerstört oder
mitgenommen. Kolmanskuppe wurde endgültig eine Geisterstadt. Nur ein
zaghafter, zunächst auf Privatinitiative beruhender Museumsverkehr brachte
gelegentlich ein bisschen Leben zurück. Erst als in den 1990er Jahren auch
Lüderitz einen wirtschaftlichen Aufstieg erlebte, widmete man Kolmanskuppe
wieder mehr Aufmerksamkeit. Man begann, einige erhaltenswerte Gebäude zu
restaurieren, Räume wieder originalgetreu zu möblieren und nach und nach
einen geordneten Museumsbetrieb einzurichten.
Film über den Ort
Als Teil der Serie Moderne Ruinen existiert seit 2011/2012 ein etwa 45
Minuten langer Dokumentarfilm der Filmproduktion Gebrüder Beetz über den
Ort. Am 16. März 2016 sendete Galileo eine Dokumenation über den Ort.
Galerie
Panorama der trostlosen Gegend rund um die Kolmanskuppe bei
Lüderitz
Ehemalige Versorgungsbahn in Kolmanskuppe |
Briefmarke für Deutsch-Südwestafrika mit Poststempel
Kolmannskuppe 1912 |
Diamantgewinnung bei Kolmanskuppe
um 1910] |
Haus des Minenverwalters |
Kolmanskuppe |
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