Rundreise durch Namibia und Botswana
zu den Victoria-Fällen 2017
03. Mai - 31. Mai 2017
06.
Etappe - Mittwoch,
der 10.05.2017
Lüderitz
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Lüderitz (ehemals
und inoffiziell auch Lüderitzbucht) ist eine namibische Hafenstadt an der
Lüderitzbucht am östlichen Südatlantik. Sie liegt im Wahlkreis ǃNamiǂNûs[Khi
1] (ehemals Lüderitz) der Region ǁKaras im Süden Namibias und hat etwa
12.500 Einwohner (Stand 2011). Lüderitz wurde am 12. Mai 1883 gegründet.
Geschichte
Nachbildung des Diaz-Kreuzes von 1487 auf der Diaz-Spitze
Angra Pequena
Der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Diaz landete 1487 auf der Suche
nach dem Seeweg nach Indien als erster Europäer in der Großen Bucht. Die
heute Lüderitzbucht genannte Bucht nannte er Angra Pequena (‚Kleine Bucht‘).
Bevor Diaz weitersegelte, errichtete er traditionsgemäß als Zeichen der
Inbesitznahme ein Steinkreuz mit Wappen, ein sogenanntes Padrão, an der
Diaz-Spitze auf der Lüderitzhalbinsel. Das stark erodierte Originalkreuz
wurde 1929 durch eine Nachbildung ersetzt. Die fast unkenntlich gewordenen
Teile des Originals sind in Museen in Kapstadt und Lissabon ausgestellt.
Eine tatsächliche Inbesitznahme der Bucht und des umgebenen Landes fand in
den folgenden Jahrhunderten indes weder durch Portugiesen noch durch eine
andere europäische Macht statt. Lediglich die der Küste vorgelagerten
Pinguin-Inseln, deren reiche Guano-Vorkommen seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts ausgebeutet wurden, wurden ab 1861 von den Briten in Besitz
genommen.
Lüderitzland
Das Lüderitz-Denkmal an der Industrial Road in Lüderitz
Der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz landete 1883 in der Angra Pequena.
Lüderitz wollte das allgemein als wertlos angesehene Land um die Bucht
erwerben, weil er hoffte, dort Bodenschätze zu finden. Durch seinen
Mitarbeiter und Teilhaber Heinrich Vogelsang handelte er dem Orlam-Führer
Josef Frederiks II in Bethanien ein zirka 40 Meilen langes und 20 Meilen
tiefes Landstück ab, um darauf einen Handelsposten zu errichten. Frederiks
erhielt 100 Goldpfund sowie 250 Gewehre für das nach seiner Ansicht zirka
70 × 35 Kilometer große Gebiet. Nach Vertragsabschluss wurde dem Verkäufer
klargemacht, dass es sich nicht um englische Meilen (zirka 1,6 Kilometer),
sondern selbstverständlich um preußische Meilen zu 7,5 Kilometer handelte
und er damit den Großteil seines Stammesgebietes von 300 × 150 Kilometer
verkauft hatte. Dieser Handel ging als „Meilenschwindel“ in die Annalen ein.
Im April 1884 gab die deutsche Reichsregierung dem Ansinnen Lüderitz’ statt,
seine Erwerbung vor britischen Ansprüchen zu schützen. Am 7. August 1884
wurde auf den in der Lüderitzbucht liegenden deutschen Korvetten auf
Anweisung von August Lüderitz die deutsche Flagge gehisst und das Land
offiziell unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt. Das 1903 auf dem
Alten Friedhof errichtete Lüderitz-Denkmal erinnert an die Inbesitznahme des
Landes unter dem Schutz des deutschen Reichs.
Als Lüderitz' umfangreiche und teure Suche nach den erhofften Bodenschätzen
erfolglos blieb, geriet er in wirtschaftliche Bedrängnis und musste
Lüderitzland 1885 an die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika
verkaufen. Nach Lüderitz' Tod 1886 verlieh die Kolonialgesellschaft der
Bucht Angra Pequena den Namen Lüderitzbucht.
Aufschwung als Teil Deutsch-Südwestafrikas
 Lüderitz um 1900 |
_detail.png) Lüderitz als Lüderitzort auf einer Karte von 1905 |
Einen sehr bescheidenen Aufstieg erlebte der kleine Ort erst 1904 mit der
Stationierung der hier im Kampf gegen die aufständischen Nama (Namakrieg)
benötigten Schutztruppen-Soldaten. In dieser Zeit war die Stadt vor allem
für das vor der Küste auf der Shark Island errichtete Konzentrationslager
bekannt. Hier wurden die im Namakrieg gefangengenommenen Orlam und Nama mit
ihren Familien interniert. Von den rund 2.000 Inhaftierten überlebten wegen
der dort herrschenden schlechten Hygiene- und Witterungsverhältnisse nur
zirka 450 Stammesangehörige. Das Lager wurde erst auf energisches Drängen
der im Lande tätigen Missionare geschlossen und ins Landesinnere verlegt.
Erst lange nach dem Tode von Adolf Lüderitz – er galt seit 1886 als im
Rahmen einer Erkundungstour zum Oranje verschollen – wurden im Jahr 1908
beim Bau einer Schmalspurbahn Diamanten bei Lüderitz entdeckt, was zu einem
kurzzeitigen Boom führte. Der zunehmend industriell betriebene
Diamantenabbau, die mit ihm ins Land strömenden Glücksritter und der Bau der
Diamantensiedlung Kolmanskuppe brachten auch für Lüderitz einen steilen
Aufstieg zu einer ausgesprochen wohlhabenden Stadt mit sich. In der
Folgezeit entwickelte sich Lüderitz zu einem florierenden Handelshafen.
Seine Rolle als wichtigster Hafen der Kolonie musste Lüderitz aber bald an
das zentraler gelegene Swakopmund abtreten, wo ein künstlicher Hafen
angelegt wurde.
Lüderitz um 1910
 Blick über Lüderitz auf die Haifischinsel |
 Das Woermannhaus |
 Badestrand bei Lüderitz |
 Zug der Lüderitzbahn beim
Durchqueren der Wüste
|
Bedeutungsverlust nach dem Ersten Weltkrieg
Landung südafrikanischer Truppen in Lüderitz
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Lüderitz am 13. September 1914
kampflos von südafrikanischen Truppen besetzt. Die deutsche Zivilbevölkerung
wurde in Südafrika interniert. Mit Ende des Krieges wurde Lüderitz Teil des
von Südafrika verwalteten Mandatsgebiets Südwestafrika.
Ab 1920 verlor Lüderitz stark an Bedeutung, da sich der Diamantenabbau immer
weiter nach Süden verlagert hatte. Kolmannskuppe wurde zur Geisterstadt. In
Lüderitz konnten sich eine bescheidene Fischfangindustrie und in ihrem
Umfeld einige Bootswerften etablieren. Daneben existierten noch einige
kleinere Teppichwebereien, da im Süden des heutigen Namibia die
Karakulschafzucht mit einigem Erfolg betrieben wurde. Ansonsten aber hatte
Lüderitz bald nichts mehr zu bieten, sodass der einst wohlhabenden Stadt ein
ähnliches Schicksal wie Kolmanskuppe zu drohen schien.
Name der Stadt
Der Name der Zeitung Buchter News bezieht sich auf die
Eigenbezeichnung „Buchter“
Die Stadt ist nach dem Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz benannt. Sie hieß
kurzzeitig auch Fort Vogelsang nach Heinrich Vogelsang. Umgangssprachlich
hat sich der ältere Name Lüderitzbucht gehalten. Die Einwohner aller Sprach-
und Volksgruppen bezeichnen sich selbst als „Buchter“.
Geplante Umbenennung
1993 machte der ǃAman-Chef Dawid Fredericks
den Vorschlag, die Stadt in !Namiǂnûs umzubenennen. Dieser Name bedeutet
Umarmung und soll auf die ersten Bewohner des Gebietes zurückgehen, die
ǃAman, eine Untergruppe der Nama.
Präsident Hifikepunye Pohamba
2012 billigte das namibische Kabinett diesen Namen. Im Februar 2013 wurde
darüber der Lüderitzer Stadtrat in Kenntnis gesetzt.[4] Durch Proklamation
des namibischen Präsidenten Hifikepunye Pohamba wurde am 9. August 2013 der
Wahlkreis Lüderitz in ǃNamiǂNûs umbenannt.Die korrekte Aussprache ist für
Nicht-Khoekhoegowab-Sprecher schwer, weshalb der Name von ihnen vermieden
wird. Auch Befürworter des neuen Namens meiden dessen Aussprache, da diese
derjenigen eines derben Schimpfwortes ähnelt.
Aufgrund einer missverständlichen Aussage in der Proklamation des
Präsidenten war zeitweilig von einer Umbenennung auch der Stadt ausgegangen
worden, die örtliche Bevölkerung hatte diesen jedoch nicht akzeptiert und
strebte danach, in jedem Fall die deutsche Bezeichnung Bucht in einem neuen
Namen zu haben.
Am 21. August 2013 versammelten sich in der örtlichen Turnhalle von
Lüderitzbucht mehr als 600 Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und
Muttersprache, um gegen eine Umbenennung der Stadt zu protestieren. Zu der
Versammlung kam auch die Bürgermeisterin von Lüderitz, Hambelela Suzan
Ndjaleka. Zahlreiche Lüderitzer unterschrieben eine Petition. Überdies
fordern die Bewohner eine amtliche Entschuldigung von Charles Namoloh,
Minister für Regional- und Lokalverwaltung, heißt es in der Erklärung des
Komitees. Offenbar hatte Namoloh im Gespräch mit einer Tageszeitung gesagt,
dass „die Buchter die öffentlichen Treffen im Zusammenhang mit der
Namensänderung nicht besucht haben, weil sie vielleicht in einer Shebeen
(Ausdruck für eine illegal betriebene Kneipe) waren“. Am 27. August 2013
demonstrierten Bewohner gegen eine Umbenennung.
Am 26. August 2013 erklärte Sacky Shanghala, Vorsitzender der
Gesetzesreform- und Entwicklungskommission (LRDC), der Namibische
Nachrichtenagentur, dass nur der Wahlkreis, jedoch nicht die Stadt
Lüderitzbucht umbenannt wurde; er erklärte weiter, dass der namibische
Präsident nicht die Befugnis besitze, den Namen eines Ortes zu ändern. Die
einschlägigen Gesetze verlangten hierfür einen Vorschlag der Stadtverwaltung
an den zuständigen Minister, der über den Vorschlag entscheiden müsse. Die
Informationen über eine Umbenennung hätten auf einem „Missverständnis“
beruht. Die „Unlust der Regierung zur Korrektur dieses ,Missverständnisses‘
“ wurde scharf kritisiert. Albert Kawana, Minister für
Präsidentschaftsangelegenheiten erklärte, dass der Umbenennungsprozess nicht
abgeschlossen sei und die Regierung an dem Vorhaben festhalte; Präsident
Pohamba arbeite an zwei Gesetzen, die es ihm künftig erlauben sollen, die
Namen von Orten per Dekret zu ändern. Als Reaktion auf die Ankündigung
Kawanas wurde Präsident Pohamba von Einwohnern aufgefordert, eine etwaige
Planung zur Umbenennung dieser Stadt „zu beenden und die Bewohner (...) zu
konsultieren“.
Am 19. und 20. Februar 2015 lud der Stadtrat alle interessierten zu einer
Informationsveranstaltung über die Änderung des Namens ein. Demnach wurde
der Vorschlag zur Umbenennung von einem in Bethanien ansässigen Häuptling
der !Aman, einem Unterstamm der Nama, unterbreitet. Namibische Medien
berichten unterschiedlich über den aktuellen Stand der Umbenennung. So hat
laut New Era der Stadtrat beschlossen, die Umbenennung der Stadt bei der
Regierung zu beantragen.Hingegen sprechen Die Republikein und Allgemeine
Zeitung davon, dass der Stadtrat noch keine endgültige Entscheidung
getroffen habe.Auch die ortsansässige Buchter News sehen noch keine
endgültige Entscheidung. Eine mögliche Umbenennung stieß unter den
Einwohnern und dem Lüderitz Heritage Committee auf Widerstand, und es wurde
ein Plebiszit über die Namensänderung gefordert.[20] Am 24. Februar 2015
stellte die Lüderitzer Bürgermeisterin klar, dass noch keine endgültige
Entscheidung zur Umbenennung getroffen wurde.
Geographie
Satellitenbild der Küste von Lüderitz. Lüderitzbucht und
-halbinsel in der oberen Bildmitte
Lage
Die Gemeinde liegt an einer der wenigen natürlichen Buchten der ansonsten
unwirtlichen, durch die Namib-Wüste geprägten Diamantenküste. Die
Lüderitzbucht ist eine offene Meeresbucht und wird gegen Süden und Südwesten
durch die Lüderitzhalbinsel geschützt. Der Halbinsel vorgelagert liegt die
durch Pinguine bevölkerte Halifax-Insel, südlich der Halbinsel liegt die
landschaftlich reizvolle Große Bucht. Dem Festland vorgelagert sind eine
Handvoll unbewohnter Eilande der Pinguin-Inseln, von denen die Pinguininsel
und die Seehundinsel der Stadt am nächsten liegen. Innerhalb der Bucht liegt
auch die Haifischinsel. Die heutige Halbinsel bildet zum Festland ein
besonders geschütztes Hafenbecken, den Roberthafen. Das Stadtgebiet
erstreckt sich von der Haifischinsel im Westen bis zum Diamantberg im Süden
und dem Nautilusberg im Norden.
 Blick über die Lüderitzbucht |
 Blick von der Haifischinsel |
 Blick vom Diamantberg |
 Blick vom Nautilusberg |
Klimadiagramm für Lüderitz
Klima
Das Klima in Lüderitz wird wesentlich durch den hier verlaufenden kalten
Benguelastrom bestimmt. Die Wassertemperatur des Atlantiks liegt hier meist
zwischen 10 und 16 °C. Dabei verhindert die Abkühlung der Lufttemperatur
über dem Meer die Bildung aufsteigender, feuchterer Luftmassen und führt zu
ablandiger Windströmung. Daher herrscht in Lüderitz, wie in weiten Teilen
Namibias, arides Klima; Niederschläge sind äußerst selten. Die thermische
Amplitude, der Unterschied der Temperatur zwischen Tag und Nacht, liegt
insbesondere im Winter, bei einer kaum ausgeprägten Regenzeit, bei bis zu
20 °C: So kann die Lufttemperatur im Juli und August sowohl 25 °C als auch
Werte um den Gefrierpunkt betragen. Im Sommer liegt die
Tageshöchsttemperatur dagegen oft deutlich über 30 °C.
Nach der effektiven Klimaklassifikation von Wladimir Peter Köppen und Rudolf
Geiger wird dies als kaltes Wüstenklima (BWk) klassifiziert.
Flora und Fauna
Aufgrund des vorherrschenden Wüstenklimas beschränkt sich die natürliche
Flora und Fauna rund um Lüderitz überwiegend auf Meeresbewohner. Der kalte,
nährstoffreiche Benguelastrom sorgt für eine reiche Fischfauna, die die
Lebensgrundlage für Meeressäuger, wie Delphine und Seebären, sowie für
Seevögel, wie Pinguine, Kormorane und Möwen, darstellt. Brutgebiete der
Seevögel sind dabei insbesondere die der Küste vorgelagerten Pinguin-Inseln.
.jpg) Sukkulente in der Wüste bei Lüderitz |
.jpg) Brillenpinguinkolonie |
.jpg) Delphine im Meer vor Lüderitz |
 Hartlaubmöwen an der Lüderitzbucht |
Einwohner
und Sozialstruktur
Die Einwohnerzahl von Lüderitz wurde zwischen 2001 und 2011 – je nach
Quelle – mit 18.340 bis 23.000 Menschen angegeben. Die Volkszählung 2011
ergab eine Einwohnerzahl von nur 12.500 Menschen. Die Bevölkerungszahl von
Lüderitz hat sich von zirka 2000 Einwohner in den 1970er-Jahren auf immerhin
zirka 12.500 im Jahr 2011 mehr als versechsfacht. Die Arbeitslosenquote
liegt bei etwa 60 % und damit über dem namibischen Durchschnitt.
Kommunalpolitik
Bei den Kommunalwahlen 2015 wurde folgendes amtliche Endergebnis
ermittelt.
SWAPO |
2679 |
87,2 % |
6 |
DTA |
265 |
8,6 % |
1 |
RDP |
127 |
4,1 % |
0 |
Insgesamt |
3071 |
100 % |
7 |
Wirtschaft
und Infrastruktur
Bereiche der Lüderitz Waterfront
Die Wirtschaft beruht heute vorwiegend auf Fischfang und Tourismus.
Besonders der Fang von Langusten, die nach Spanien und Japan exportiert
werden, hat eine gewisse Bedeutung. Allerdings mussten die Fangquoten auf
Grund massiver Überfischung vermindert werden. Russland erhält durch seine
Fanglizenzen etwas für seine Unterstützung des Befreiungskampfes der SWAPO
zurück. Deutschland stellte Namibia ein Überwachungsschiff für die
Fischereikontrolle zur Verfügung.
In Lüderitz wurde eine vielversprechende Austernzucht aufgebaut, die autark
bezüglich der notwendigen Saataustern geworden war. Sie galten zusammen mit
den Austern aus Walvis Bay als die besten der Welt.[24] Die Zucht von
Shearwater wurde aufgrund einer mögliche Kontaminierung 2015
eingestellt.[25][26]
Auch eine wirtschaftliche Verwertung von Seegras wurde ins Auge gefasst.
Daraus sollten Extrakte für die Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie
gewonnen werden. Ebenso brachte der Aus- und Neubau des Hafens Lüderitz
Arbeitsplätze für viele auch neu zugezogene junge Menschen.
Diamanten werden heute vorwiegend offshore in Richtung Oranjemund abgebaut.
Mit der Entdeckung von Erdgas vor der Küste im Kudu-Erdgas-Feld Ende des
20. Jahrhunderts keimten Hoffnungen auf neue Bodenschätze in der Region um
Lüderitz auf.
Seit 2007 wird in Lüderitz mit der Lüderitz Speed Challenge alljährlich
einer der wichtigsten internationalen Kite- und Windsurf-Wettbewerbe
ausgetragen.
Anlässlich der 100-Jahr-Feier der Stadt im Jahre 1983 wurden zahlreiche
Gebäude aus der Kolonialzeit restauriert. Die im Jahre 2002 eröffnete
Lüderitz Waterfront ist ein weiteres Zeichen für den in den Ort
zurückkehrenden Optimismus und lässt für die Zukunft hoffen.
Verkehr
Vom Flughafen Lüderitz werden Linienflüge innerhalb Namibias sowie nach
Kapstadt angeboten.
Die Lüderitzbahn nach Seeheim und Keetmanshoop wird heute vorwiegend nur
noch für den Gütertransport verwendet. Mit dem Auto durchquert man auf der
Nationalstraße B4 den bis an die Küste reichenden Sperrgebiet-Nationalpark,
das ehemalige Diamantensperrgebiet. Die B4 ist auch Teil des
Trans-Oranje-Korridors der Walvis Bay Corridor Group und verbindet den Osten
der südafrikanischen Provinz Nordkap mit dem Seehafen Lüderitz.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über fünf staatliche Schulen:
- Van Ryn Pre-Primary School
- Helene Van Ryn Primary School
- Nautilus Primary School
- Diaz Junior Secondary School
- Luderitz Secondary School
Kultur
Panoramablick vom Diamantberg auf Lüderitz. Im Vordergrund die
Felsenkirche.
Große Teile der Stadt stammen aus der wilhelminischen Kaiserzeit und sind
im Jugendstil errichtet. Ausgedehnte Straßenzüge wurden während der
1990er-Jahre großzügig restauriert. In Lüderitz stehen insgesamt neun der
rund 130 Nationalen Denkmäler in Namibia:
Der Kapps „Konzert- und Ballsaal“, heutiges Kapps-Hotel
- Die Kopie vom Diazkreuz des Bartolomeu Diaz an der Diaz-Spitze
- das Lüderitz-Denkmal
- das Lüderitzdenkmal auf Shark Island,
- das Kreplinhaus,
- das Krabbenhöft & Lampe-Gebäude,
- das Goerke-Haus (1909–1911). Es diente später als Sitz des
Magistrats,
- das Gebäude der ehemaligen Deutsche Afrika Bank,
- die evangelisch-lutherische Felsenkirche (1912) mit dem
dahinterliegenden Diamantenberg; Teile der geschnitzten Inneneinrichtung
wurden vom ersten evangelischen Pfarrer Metzner aus seiner Heimatstadt
Kaltennordheim in der Rhön importiert.
- der Bahnhof Lüderitz.
Andere Gebäude in Lüderitz
sind die Lesehalle und die Turnhalle, beides Gebäude aus der deutschen
Kolonialzeit; sie erfüllen heute noch ihre Aufgaben als Bücherei
beziehungsweise als Turnhalle und Veranstaltungssaal. Außerdem das
Kapps-Hotel (ein Konzert- und Ballsaal) und das Woermannhaus (bedeutend
kleiner als das Woermannhaus in Swakopmund). Das kleine Lüderitzer
Stadtmuseum zeigt Exponate aus der Geschichte der Stadt. Bei der Anfahrt
nach Lüderitz durch das Diamantensperrgebiet kann man etwa 120 Kilometer vor
Lüderitz, nahe dem Dorf Aus, wilde Wüstenpferde sehen. In Aus steht auch das
denkmalgeschützte ehemalige Kriegsgefangenenlager Aus. Das von Lüderitz etwa
zehn Kilometer entfernte Kolmanskuppe war dank reicher Diamantenvorkommen um
1910 vielleicht die wohlhabendste Siedlung der Welt und ist heute eine
Geisterstadt.
Die Seelage der Gemeinde bietet eine Reihe Küstenabschnitte, z. B. die
südlich gelegene Große Bucht, jenseits der Griffithbucht. Auch die
Lüderitzhalbinsel besitzt zahlreiche Sandbuchten, -strände und Lagunen.
Sehenswert sind das Steinkreuz an der Diaz-Spitze oder die Pinguine und
Flamingos rund um die Halifax-Insel.
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