Rundreise durch Namibia und Botswana
zu den Victoria-Fällen 2017
03. Mai - 31. Mai 2017
Geschichte Namibias
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Die Geschichte Namibias umfasst die historischen Entwicklungen auf dem
Territorium der Republik Namibia von der Ur- und Frühgeschichte bis nach der
Unabhängigkeit des Staates. Wesentliche Abschnitte der Moderne stellen die
deutsche Kolonialzeit, das Völkerbundmandat in Ausübung durch
südafrikanische Verwaltungsbehörden sowie die Unabhängigkeitsbemühungen im
letzten Drittel des 20. Jahrhunderts durch politische Reformbestrebungen der
multiethnischen Zivilbevölkerung und im Namibischen Unabhängigkeitskampf
dar.
Ur- und
Frühgeschichte
Funde eines vor rund 12 bis 14 Millionen Jahre lebenden Menschenaffen (Otavipithecus
nambiensis)[1] in den Otavibergen weisen Namibia als einen der ältesten
Siedlungsräume von sehr frühen Vorfahren der Menschheit aus.
Im Süden des Landes gefundene Fragmente von Steinplatten der Apollo-11-Höhle
mit Menschen- und Tierdarstellungen werden auf 27.000 Jahre vor Christus
geschätzt. Man geht weiter davon aus, dass einige der Felsbilder am
Brandberg, im Erongogebirge und im Spitzkoppegebiet um die 7000 Jahre alt
sind.
Bis
zur europäischen Besiedelung
Bis zur ersten Entdeckung durch die Europäer war das Land sehr dünn durch
die teilweise nomadisch lebenden Völker der Damara und San
bewohnt. Man vermutet, dass es sich bei den San um Nachfahren der
ursprünglichen Bevölkerung des südlichen Afrikas handelt.
Entdeckung durch die Europäer
Als erster Europäer erreichte 1486 der Portugiese Diego Cao auf dem
Seeweg die Küste am heutigen Kreuzkap, wo er durch die Aufstellung eines
Steinkreuzes das Land für Portugal in Besitz nahm. Auch Bartolomeu Diaz
errichtete bei seiner Entdeckungsfahrt 1488 an der Diaz-Spitze in der
Lüderitzbucht ein Steinkreuz. Die beiden Kreuze (Padrahos) sind heute in
Berlin zu besichtigen. An den Originalstandorten stehen mittlerweile Kopien.
Wegen fehlender Süßwasservorkommen an der unwirtlichen wüstenhaften Küste
bleibt jedoch vorerst eine weitere Besiedelung durch die Europäer aus. In
der Nachfolgezeit wanderten auf der Suche nach tsetsefreien Weidegründen aus
Ost- und Zentralafrika verschiedene bantusprachige Völker in den Norden des
Landes ein. Zu ihnen gehören auch die Herero. Im 17. Jahrhundert wurde die
Walvis Bay von Walfängern einige Zeit als Anlegeplatz genutzt. Im 18.
Jahrhundert kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den sich nach
Süden ausbreitenden Herero und zeitgleich nach Norden ziehenden Nama. In
dieser Zeit errichteten die weißen Siedler Südafrikas erste Handelskontakte
zu den Völkern Zentralnamibias. Eine Handelsroute entstand entlang des
Swakopflusses. 1761 wurde der südliche Teil Namibias auf einer Expedition
der Kapregierung ins Namaland erstmals kartografisch erfasst.
Durch weiße Kolonialisten im südafrikanischen Kapland verdrängt, kamen seit
etwa 1820 von der europäischen Kultur beeinflusste und mit den Nama
verwandte Orlam-Stämme von Süden aus ins Land und brachten neben anderen
europäischen Gütern auch moderne Schusswaffen mit, was den Nama einen
militärischen Vorteil verschaffte, so dass sie die bantusprachige
Bevölkerung weit nach Norden zurückdrängen konnten. Die seit 1805 im Land
befindlichen britischen Missionare versuchten vergeblich, durch
Christianisierung das Land zu befrieden. Durch die Vermittlung etwa der
Schrift unter den Nama wurde deren Vormachtstellung noch verstärkt. Um 1840
gelang es den Orlam unter ihrem Kaptein Jonker Afrikaner gemeinsam mit den
Nama, die Herero aus dem Gebiet des heutigen Windhoek zu vertreiben. Auch
den um 1842 eingewanderten ersten deutschen Missionaren war bei der
Christianisierung der Herero kein Glück beschert. Kupferfunde um 1850 in der
Gegend um Rehoboth und am Swakopfluss lockten immer mehr weiße Siedler auf
der Suche nach schnellem Reichtum an. Um mit der neuen Gefahr fertigzuwerden,
rief am 9. Januar 1858 der Orlamhäuptling Jonker Afrikaner alle namibischen
Häuptlinge zum Friedensvertrag und Stämmebund von Hoachanas zusammen, in dem
sie sich gegenseitig ihre Loyalität zusicherten und Regeln für den Umgang
mit weißen Siedlern festlegten. Der Vertrag verhinderte aber weitere
Auseinandersetzungen nicht.
Weiße Händler und Missionare fühlten sich bedroht und baten Großbritannien
und das 1871 gegründete Deutsche Reich um Unterstützung. Dessen wachsende
Stärke und Einfluss fürchtend, besetzte Großbritannien 1878 das Gebiet um
die Walvis Bay. Die im Grenzgebiet zu Angola lebenden Ambo-Stämme (auch oft
Ovambo genannt) lagen außerhalb der Reichweite dieser Entwicklungen.
Deutsche
Kolonialzeit
Adolf Lüderitz, Gründer von Deutsch-Südwestafrika
Der Bremer Tabakhändler und Kaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz und sein
Begleiter Heinrich Vogelsang erreichten im Jahre 1883 die Bucht Angra
Pequena (die spätere Lüderitzbucht) und nahmen durch geschickte
Verhandlungen mit den einheimischen Stammesältesten große Ländereien und das
spätere Lüderitz in Besitz. Ihr Ziel war es, neue Absatzmärkte, billige
Bodenschätze und Land für arbeitslose Deutsche zu gewinnen. Dieses Gebiet
wurde zur Grundlage der späteren deutschen Kolonialherrschaft. Auf der
Berliner Konferenz (15. November 1884 bis 26. Februar 1885) verteilten die
europäischen Großmächte die Einflussgebiete in Afrika. Südwestafrika wurde
unter den „Schutz“ des Deutschen Reiches gestellt.
Karte von 1904 |
Geplante Flagge von Deutsch-Südwestafrika (1913) |
Die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika wurde am 30. April
1885 gegründet, um deutsche Siedler ins Land zu holen und Farmland zu
verpachten. Dies wurde ohne Rücksicht auf die Stammesgebiete vorgenommen,
was unweigerlich zu Spannungen führte. Daraufhin begannen mit dem Ablauf des
Jahres 1889 die deutschen Schutztruppen systematisch, die Völker Zentral-
und Südnamibias zu unterwerfen. Um sich einen Zugang zum Sambesi zu sichern,
handelte der deutsche Reichskanzler Leo von Caprivi in Artikel 3 des
Vertrags zwischen Deutschland und Großbritannien über die Kolonien und
Helgoland die Übergabe des Caprivi-Zipfels von Großbritannien an das
Deutsche Reich aus. 1891 wurde der Stammessitz der Orlam, Windhoek, zum
offiziellen Sitz des deutschen Kommissariats ernannt.
Nachdem es in der Folgezeit immer wieder zu Übergriffen auf deutsche Siedler
und Händler durch die unterworfenen Stämme gekommen war, erhoben sich im
Januar des Jahres 1904, in Okahandja beginnend, die Herero in einem
Aufstand, der sich schnell über das ganze Land ausbreitete. Trotz
anfänglicher Erfolge gegen die deutschen Schutztruppen wurde der Aufstand
blutig niedergeschlagen und endete mit der Schlacht am Waterberg und der
Flucht der verbliebenen Herero ins Sandfeld im September desselben Jahres.
Die während des Herero-Aufstandes zum Teil auf deutscher Seite kämpfenden
Nama versuchten im Anschluss selbst, ihre Unabhängigkeit wiederzuerlangen,
scheiterten aber ebenfalls endgültig im März 1908.
Der deutsche Kolonialkrieg gegen die Herero und Nama dauerte von 1904 bis
1907. Er wuchs sich zu einem Vernichtungskrieg gegen die beiden Völker aus
und kostete schätzungsweise 60.000–70.000 der indigenen Männer, Frauen und
Kinder das Leben.2004 bekannte sich die Bundesrepublik Deutschland zur
deutschen Schuld in der Kolonialzeit. Statt Entschädigungszahlungen wurde
erhöhte Entwicklungshilfe zugesagt.
Unter südafrikanischer Mandatsmacht
Im Ersten Weltkrieg gelang es den unter der britischen Krone
kämpfenden südafrikanischen Truppen, die am 13. September 1914 mit
einem Überfall auf die Polizeistation von Ramansdrift die
Feindseligkeiten eröffneten, schnell das Land zu erobern. Am 9. Juli
1915 musste Victor Franke, letzter Kommandeur der deutschen
Schutztruppe, kapitulieren; deutsche Siedler wurden in das
Internierungslager bei Pretoria, später in das von Pietermaritzburg
abtransportiert.
Formell wurden mit dem Vertrag von Versailles 1919 Deutschland
sämtliche Kolonien abgesprochen und Südwestafrika ein Mandatsgebiet
des Völkerbundes. Südafrika wurde als Mandatsmacht eingesetzt. Zwar
verwies man anfangs viele Deutsche des Landes, doch wurde am 23.
Oktober 1923 mit dem sogenannten London Abkommen (De Haas-Smuts
Agreement[3], deutsch etwa: „De Haas-Smuts-Vereinbarung“) den
verbliebenen deutschstämmigen Siedlern ein Recht auf südafrikanische
Einbürgerung und damit das Bleiberecht eingeräumt. Zwei deutsche
Regierungsvertreter, de Haas und Ruppel, hatten 1923 in London mit
dem damaligen Premierminister Jan Christiaan Smuts eine Lösung für
in Südwestafrika verbliebene deutsche Siedler ausgehandelt. Dazu
erließ die südafrikanische Regierung 1924 ein Gesetz (Act No. 34 of
1924).
Einteilung Namibias in die sogenannten Homelands (1978) |
Im Zuge der in Südafrika nach 1948
einsetzenden Politik der „getrennten Entwicklung“ wurde im Gebiet
Namibias Flächen für sogenannte Homelands ausgewiesen, das heißt, jeder
Bevölkerungsgruppe wurde ein festes Territorium zugeordnet, das nicht
dauerhaft verlassen werden durfte. Aufforderungen der Vereinten Nationen seit dem Jahre 1946, das Land in
die Unabhängigkeit zu entlassen, wurden von Südafrika ignoriert. Dies
führte zu erheblichen Spannungen zwischen Südafrika und der UNO und dem
Entzug des völkerrechtlichen Mandates im Jahre 1966. Im Verlaufe dieses
Disputs hatte sich bereits 1957 in Kapstadt der Ovamboland Volkskongress
gegründet. Im Jahre 1966 rief daraufhin die 1960 aus einer
Vorgängerorganisation gegründete, marxistisch beeinflusste
Befreiungsbewegung Südwestafrikanische Volksorganisation oder kurz SWAPO,
die später mit sowjetischer und kubanischer Militärunterstützung und
einer asymmetrischen Kriegsführung von Angola aus agierte, den Krieg
gegen die südafrikanische Fremdverwaltung aus, mit dem Ziel, die
staatliche Unabhängigkeit des Territoriums von South West Africa zu
erlangen. →
Briefmarken von 1975 der UN mit der Forderung nach der
Unabhängigkeit Namibias
Am 12. Juni 1968 änderte die
Generalversammlung der Vereinten Nationen in der Resolution 2372 (XXII)
den Namen des Territoriums von South West Africa (deutsch Südwestafrika)
zu Namibia.[5] Nachdem 1978 der UN-Sicherheitsrat die Resolution 435
verabschiedet hatte, die einen Friedensplan für Namibia enthielt,
reagierte Südafrika mit der Durchführung der ersten allgemeinen Wahlen
in diesem Territorium, aus denen die Demokratische Turnhallenallianz (DTA)
der konservativen weißen Minderheit als Sieger hervorging. Da die Wahlen
jedoch manipuliert waren, wurden sie von der SWAPO boykottiert und
international nicht anerkannt. Dennoch übernahm Dirk Mudge, Vorsitzender
der Turnhallenallianz, das Amt des Ministerpräsidenten, das er bis zur
Auflösung des Parlaments im Jahr 1983 innehatte.
In den 1980er Jahren vermittelte die SWAPO insgesamt rund 500 Kinder von
Namibia zur Erziehung und Ausbildung in die Deutsche Demokratische
Republik. Sie wurden Ende August 1990 gemäß einem Regierungsabkommen
zwischen DDR und Namibia wieder zurückgeführt.[6]
Südafrika änderte erst 1988 nach Verhandlungen mit den USA, Angola und
Kuba seine politische Haltung und erklärte sich im Rahmen eines
UN-Friedensvertrages dazu bereit, die Besatzung aufzugeben. Die
südafrikanischen Streitkräfte zogen bis November 1989, kurz nach den
ersten freien Wahlen, unter Überwachung der UN-Einheit UNTAG vollständig
ab.
Unabhängigkeit Namibias
Samuel Nujoma, Präsident der Republik Namibia von 1990 bis 2005
Vom 7. bis 11. November 1989 fanden die ersten freien
Wahlen in der Geschichte Namibias statt. Stärkste Partei wurde die SWAPO mit
41 von 72 Parlamentssitzen. Mit der Verabschiedung der Verfassung am 21.
März 1990 war die Unabhängigkeit erreicht. Seither stellt die SWAPO sowohl
Präsident als auch die Regierung Namibias. Größte Oppositionsparteien sind
der sozialdemokratische Congress of Democrats und die Demokratische
Turnhallenallianz. Daneben existieren kleinere Parteien wie der United
Democratic Front und die Monitor Action Group.
Die durch die Apartheidspolitik geschaffene Reservatsgliederung (Homelands)
wurde 1993 durch 13 gleichberechtigte, für jedermann frei zugängliche
Regionen abgelöst. Auch wurde als eigene Staatswährung der Namibische Dollar
(N$) eingeführt, welcher 1:1 an den südafrikanischen Rand gekoppelt ist.
1994 trat Südafrika die Enklave Walvis Bay zusammen mit den vorgelagerten
Inseln an Namibia ab, welche zu Kolonialzeiten erst britisch und dann von
Südafrika beansprucht war.
Da die ursprüngliche namibische Verfassung nach dem Vorbild der
US-amerikanischen Verfassung nur zwei Amtsperioden eines Präsidenten
erlaubte, wurde 1999 Sam Nujoma nach einer entsprechenden
Verfassungsänderung ein drittes Mal zum Präsidenten gewählt. Am 25. Mai 2004
entließ Sam Nujoma seinen Außenminister Hidipo Hamutenya ohne Angaben von
Gründen aus der Regierung und ersetzte ihn am 28. Mai 2004 durch den
bisherigen Arbeitsminister Marco Hausiku. Als Nachfolgerin im Außenamt trat
die bisherige stellvertretende Ministerin für Frauenangelegenheiten und
Kinderfürsorge, Marlene Mungunda, an.
Bei den vom 15. bis 16. November 2004 durchgeführten Präsidentenwahlen wurde
der auch von der SWAPO nominierte frühere Landwirtschaftsminister
Hifikepunye Pohamba mit 76 Prozent als Nachfolger von Präsident Sam Nujoma
gewählt, welcher schon im Vorfeld der Wahlen auf eine weitere
Verfassungsänderung und damit auf seine Präsidentschaft verzichtete. Im März
2005 übernahm Pohamba das Amt von seinem Vorgänger. Bei den
Präsidentschaftswahlen im November 2009 wurde Pohamba mit 76,4 Prozent der
abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt. Bei der gleichzeitig durchgeführten
Parlamentswahl erhielt die SWAPO 75,3 Prozent der abgegebenen Stimmen;
größte Oppositionspartei wurde die aus einer SWAPO-Abspaltung
hervorgegangene RDP (Rallye for Democracy and Progress) mit 11,4 Prozent der
abgegebenen Stimmen.
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