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Fahrradtour Entlang der Erft - Rund um Bedburg 2013
 

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Die Truppe 2013



 

Die Fahrradtour


21. Fahrradtour 20
13, Erft-Radtour vom 2.7. bis 5.7.2013, 300 km

Wir wohnen direkt an der Erft, in Bedburg, im Hotel Bedburger Mühle.

Dienstag, 02.07.2013: Die Hinfahrt - 85 km
Bad Honnef - Bornheim - Weilerswist - Erftstadt - Kerpen - Bergheim - Bedburg

Dank unseres Freundes Karl-Heinz, der unser Gepäck per PKW ins Hotel transportierte, konnten wir unbelastet bei schönem Wetter in Bad Honnef an der Rheinpromenade starten. Die Unwetter in den Wochen vorher hatten einige verschlammte Wege auf den Gemüsefelder im Vorgebirge hinterlassen. Das erste Abenteuer war die Überwindung der überfluteten und verschlammten Unterführung vor Bornheim. Anschließend erfolgte die erste Bergprüfung mit dem Erklimmen der "einzigen" Höhe bei der Überquerung der Ville zwischen Bornheim und Weilerswist.. Weiter ging's entlang der Erft und der ersten wieder aufgeforsteten Braunkohlegruben über Bergheim nach Bedburg.

Mittwoch, 03.07.2013: Schleifentour vorbei an den Braunkohlegruben - 69 km
Bedburg - Frimmersdorf - Grevenbroich - Gierath - Jüchen - Gustorf - Frimmersdorfer Höhe - Allrath - Neurath - Bedburg

Die Rundfahrt vorbei an den Braunkohlegruben rund um das Kraftwerk Frimmersdorf führte nach Grevenbroich.

Eine grüne Stadt mit einem herrlichen Park rund um das alte Schloss. Besonders beeindruckend war dann der Aufstieg zur Frimmersdorfer Höhe und die rasante Abfahrt nach Allrath. Dass wir allerdings in die falsche Richtung gestartet waren, merkten wir schnell - aber leider zu spät. Wegen des Nieselregens am Nachmittag wollten wir eigentlich abkürzen, stattdessen ging's von Neurath im Regen wieder anständig bergauf Richtung Kraftwerk. Dank Navi fanden wir dann doch wieder unseren Weg zur Bedburger Mühle.

Das Rheinische Braunkohlerevier ist ein Bergbaurevier in der Kölner Bucht, am Nordwestrand des Rheinischen Schiefergebirges. Obwohl geringmächtige Lagerstätten an den Rändern der Kölner Bucht bei Bad Godesberg und rechtsrheinisch bei Beuel und Bergisch Gladbach zu nennen sind, die nur eine geringe Rolle gespielt haben, sind die Grenzen des eigentlichen Reviers wie unten beschrieben. Der Abbau der Braunkohle im Tagebauverfahren wirkte hier maßgeblich landschaftsverändernd und führte darüber hinaus zur Ausbildung einiger bedeutender Industriestandorte. Das Revier umfasst die Zülpicher- und Jülicher Börde, die Erftniederung und die Ville und ist damit das größte Braunkohlerevier in Europa. In geringerem Maße werden hier ferner Ton, Quarzsand und Löß abgebaut.

Das Nordrevier schließt sich nördlich des flözfreien Kasterer Horstes und der Erft-Umbiegung nach Osten an und reicht mit den Tagebaugebieten Garzweiler I und II bis Jüchen und Erkelenz, wobei die Braunkohle-Flöze sich in noch größerer Tiefe bis unter Niers und Schwalm erstrecken. Es umfasst ferner mit dem Tieftagebau Hambach bei Jülich Teile der Erftscholle. Hier werden Abraum und Kohle mit Großgeräten wie Schaufelradbaggern gefördert, die Gruben werden dann mit großdimensionierten Bandanlagen und Absetzern wieder verfüllt. Die Kohle wird durch ein eigenes Bahnnetz (Nord-Süd-Bahn (Garzweiler) und Hambachbahn) zu den Werken im Süden gebracht. Die Abraumhalde Sophienhöhe (290 m. ü. N.N.) überragt weithin sichtbar die Jülicher Börde.

Das Westrevier zwischen Düren, Weisweiler, Eschweiler, Alsdorf, Aldenhoven und Jülich mit dem ehemaligen Tagebau Zukunft, der BIAG Zukunft und dem Tagebau Inden nutzt Flöze der Rurscholle und versorgt damit das Kraftwerk Weisweiler.

Der Abbau der weniger mächtigen Braunkohleflöze, die an dieses Revier angrenzen, ist derzeit nicht wirtschaftlich. Dies gilt umso mehr, als hiermit gleichzeitig Umsiedelungsmaßnahmen verbunden wären.

Einige Industriestandorte am Rande des Reviers entwickelten sich dank der Braunkohle, so zum Beispiel die 1939 aus einer Kohlehydrierungs-Fabrik entstandene Raffinerie in Wesseling oder das Schaltwerk und Umspannwerk des RWE in Brauweiler. Sie werden gemeinhin mit zum Revier gerechnet.

Während des Tertiärs begannen in der Niederrheinischen Bucht vor 30 Millionen Jahren Senkungsbewegungen. Es entstand ein flaches Sedimentationsbecken für die Urflüsse Rhein, Rur, Erft, Sieg und Maas. Dieses Becken senkte sich allmählich und bildete Staffelbrüche, während das benachbarte Rheinische Schiefergebirge angehoben wurde. In mehreren Phasen stieß die Ur-Nordsee bis in dieses Gebiet vor. Über den in Senken abgelagerten Tonschichten bildeten sich Moore, deren Vegetation im Wasser nicht zersetzt werden konnte. Die so entstandenen geringmächtigen Torfe wurden durch weitere Wechsel von Meerestransgressionen und Regressionen mit Kiesen, Sanden und Tonen abgedeckt. Vor 20 bis 23 Millionen Jahren, zu Beginn des Miozän, begünstigten die klimatischen Verhältnisse Moorvegetation und die Ausbildung von Torf. Schotterschichten lagerten sich auf den Torfschichten ab, schlossen sie luftdicht ab und ihr Druck verstärkte den Prozess der Inkohlung: Der Torf wurde allmählich zu Braunkohle. In der Hauptflözgruppe der Ville finden sich heute Braunkohlen von bis zu 70 Metern Mächtigkeit. In der letzten Phase des Miozäns bildeten sich über der Rurscholle im Westrevier die Flöze der Indener Schichten. Im Pliozän bildeten sich keine Flöze, stattdessen geriet das Gebiet in verstärkte tektonische Unruhe. Das Becken zerbrach entlang zweier Hauptbruchlinien (Rurrand- und Erftlinie) in drei Schollen, die ihrerseits kleinere Geländesprünge und Staffelbrüche ausbildeten. Diese sich nach Norden abdachenden Schollen senkten sich unterschiedlich stark ab und kippten dabei nach Osten. Die Braunkohleschichten der Erftscholle sind dabei mit Sedimenten von 100 (Rurrand) bis 400 Metern (Erftsprung) abgedeckt, in nördliche Richtung zum Teil noch mehr. Die Flöze streichen im Südrevier bei Brühl an der Oberfläche des Villehorstes aus oder wurden im Prallhang durch den tertiären Rhein oder die Bäche des Vorgebirges angeschnitten.

Anfänglich wurde Braunkohle nur als Grundstoff für die Farbherstellung der Kölnischen Umbra und für die Auslaugung von Alaun gewonnen. Erst im ausgehenden 17. Jahrhundert entdeckte man, dass die nasse, unbrauchbare Schicht, die bei der Tongewinnung für die Keramik-Industrie im Brühler und Frechener Raum über der Tonschicht lagerte und abgeräumt werden musste, nach der Trocknung brennbar war. Diese torfähnliche Substanz (Turf) ließen dann die jeweiligen Grundherren in kleinen Gruben von Kleinbauern und Tagelöhnern mit Hacke und Spaten abgraben. Er wurde in Töpfen zu Klütten (von niederdeutsch Kluit = Klumpen) verdichtet und im Sommer an der Luft getrocknet. Die Klütten hatten nur einen geringen Heizwert. Sie wurden vor Ort genutzt oder in der nahen Stadt an arme Leute verkauft. Solche Gruben bestanden noch bis in die 1920er Jahre.

Mit der Industrialisierung und dem Eisenbahnbau (1859 verband die erste Eisenbahnbrücke in Köln das westliche Rheinland mit dem Ruhrgebiet), ging der Absatz durch die Konkurrenz der billigen Steinkohle zurück und erreichte 1876 einen kurzen Tiefstand.

Zu Beginn des allgemeinen Aufschwungs nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870–1871 machten Unternehmer in Brühl 1877 (Friedrich Eduard Behrens mit der Gewerkschaft Roddergrube) und 1878 (Gewerkschaft Brühl) sowie 1892 Hermann und sein Sohn Carl Gruhl mit dem Gruhlwerk die Kohlegewinnung durch dampfbetriebene Entwässerungspumpen konkurrenzfähig und revolutionierten die Herstellung von Briketts durch maschinelle Pressen. Solche Pressen nach dem Exterschen Verfahren waren 1872 im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier entwickelt worden und wurden jetzt auch in Brühl eingesetzt. In rascher Folge wurden weitere Brikettfabriken gegründet. Überregionale Eisenbahnlinien sowie die lokalen Bahnen Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn von 1893, Bergheimer Kreisbahn 1897/1899 und Hürth-Kalscheuren–Hürth-Knapsack von 1901 verbanden Orte in der Ville, erschlossen weitere Kohlefelder oder banden Gruben an die Nachfrageräume an.

Die erste Brikettfabrik im Westen wurde 1888 durch die Gewerkschaft Maria Theresia zu Herzogenrath errichtet. 1913 wurde im Westrevier die Braunkohle-Industrie AG Zukunft als Zusammenschluss verschiedener kleiner Gewerkschaften mit dem Ziel gegründet, ein Braunkohlekraftwerk zu bauen. 1914 gingen der Tagebau Zukunft und das erste Kraftwerk Weisweiler in Betrieb.

Im Nordrevier wurde 1907 zwischen Neurath und Garzweiler durch den Aufschluss des Feldes Rheingold mit dem kommerziellen Abbau begonnen, zuerst noch mit Hacken und Loren. Ein Jahr später wurde der erste Kratzbagger eingesetzt. Heute sind die Grubenfelder im Tagebau Garzweiler zusammengefasst.

Die Kohlelager des Südreviers gingen zur Neige, so dass nördliche Tagebaue ausgebaut oder neu erschlossen wurden, um den erhöhten Kohlebedarf zu decken. Die Kohleförderung und Verarbeitung ließ sich im Weltkrieg nur mit mehreren zehntausend Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen aufrechterhalten; viele im Braunkohlebergbau beschäftigte Deutsche wurden zum Kriegsdienst einberufen.

Bei Probebohrungen hatte man 1927 in Tiefen von über 200 Metern Flöze nordwestlich von Kerpen entdeckt. Bei dem damaligen Stand der Technik war eine Förderung im Tagebau in dieser Tiefe nicht möglich. Entsprechend den nationalsozialistischen Autarkiebestrebungen sollte hier versuchsweise Braunkohle untertage gefördert werden. Die eigens gegründete Rheinische Braunkohlentiefbaugesellschaft begann 1939 mit der Abteufung von zwei Schächten zwischen Morschenich und Elsdorf.[10] Ein ähnlicher Versuch der Gewerkschaft Neu-Deutz in Köln-Kalk um 1850 war an den hohen Grundwassermengen gescheitert. In Morschenich gelang das Projekt zunächst: Zwischen 1941 und 1954 wurden in einer Teufe von fast 350 Metern Flöze von bis zu 70 Meter Mächtigkeit abgebaut. Doch bereits 1954 wurde das Experiment abgebrochen: Die geologischen Verhältnisse erlaubten den Abbau nur unter extremem technischen Aufwand, welcher das Unternehmen unwirtschaftlich werden ließ. Die vier Hauptstollen und ihre Nebenstrecken mit einer Gesamtlänge von elf Kilometern wurden mit 25.000 Kubikmeter Beton und 8300 Tonnen Stahl verstärkt, die beiden Einstiegsschächte verschlossen. Im Jahre 2014 oder 2015 wird der Tieftagebau Hambach diese Stollen erreichen.

1960 übernahm RWE auch die BIAG des Westreviers. Bis zur deutschen Wiedervereinigung war das Rheinische Revier damit die bedeutendste westdeutsche Braunkohleregion. Die Braunkohle-Jahresproduktion in Ostdeutschland war jedoch höher. Weitere westdeutsche Braunkohlereviere waren etwa die Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke (BKB, heute im Besitz der E.ON Energie AG) in Helmstedt sowie die Gruben Hirschberg bei Kassel und Wackersdorf in der Oberpfalz. In Ostdeutschland erfolgt die Braunkohleförderung und -verstromung im Lausitzer und Mitteldeutschen Braunkohlerevier nach umfangreicher Restrukturierung heute durch Vattenfall beziehungsweise durch die Mibrag.

Die Kraftwerke wurden immer größer und leistungsfähiger: Das Kraftwerk Goldenberg wurde von 500 MW bis 1950 auf 830 MW ausgebaut, 1993 aber durch einen Neubau ersetzt, der als Hauptaufgabe die Versorgung der nahen Industrie und der Stadt Hürth mit Prozessdampf und Fernwärme hat. Nun erbringt Goldenberg eine Leistung von 171 MW. In zwei modernen Wirbelschichtkesseln werden jährlich aus 1,6 Millionen Tonnen Kohle 1,3 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt.

1953/1955 entstanden die ersten drei Blöcke des neuen Kraftwerks Weisweiler bei Eschweiler mit je 350 MW, das bis 1975 auf 2258 MW mit zwei Blöcken von ca. 600 MW erweitert wurde. Der Kohleeinsatz betrug 2003 20,9 Millionen Tonnen für 18,3 Milliarden Kilowattstunden Strom. Der Tagebau Inden wurde 1953 nur zur Kohleversorgung dieses Kraftwerks aufgeschlossen.

Das Kraftwerk Frimmersdorf bei Grevenbroich wurde von 1955 bis 1970 auf eine Gesamtleistung von 2136 MW netto ausgebaut. Es hat zwölf Blöcke von je 150 MW und zwei Blöcke von je 300 MW. 2003 lag sein Kohleverbrauch bei 22,2 Millionen Tonnen zur Erzeugung von 17,0 Milliarden Kilowattstunden Strom.

Das Kraftwerk Neurath bei Grevenbroich wurde 1972 bis 1976 mit drei Blöcken von je 300 MW und zwei Blöcken von je 600 MW errichtet. Es verbraucht 18,9 Millionen Tonnen Kohle für 16,5 Milliarden Kilowattstunden. Seit Januar 2006 werden zwei neue Blöcke mit optimierter Anlagetechnik (BoA) mit je 1100 MW errichtet, die 2010 ans Netz gehen sollten. Bei der Grundsteinlegung am 23. August 2006 waren auch der Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Bundeskanzlerin Angela Merkel anwesend und machten so die Bedeutung des Baus deutlich. Tödliche Unfälle auf der Baustelle in den Folgejahren haben aber die Zeitplanung zurückgeworfen. Beide Blöcke befanden sich seit Mai bzw. Oktober 2011 im Testbetrieb, die endgültige Inbetriebnahme mit der Meldung der Blöcke an die Strombörse EEX erfolgte am 8. Juli 2012 (Block G) bzw. am 3. August (Block F). Am 15. August 2012 erfolgte dann die offizielle Feier zur Inbetriebnahme der neuen Blöcke in Anwesenheit von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Bundesumweltminister Peter Altmaier und weiteren Gästen.

Das Kraftwerk Niederaußem bei Bergheim, geplant in den 1960er Jahren als Kraftwerk Fortuna IV, ersetzte die von 1912 bis 1988 produzierenden Kraftwerke Fortuna I, II und III ab 1963 mit zwei Blöcken von je 150 MW, vier Blöcken mit je 300 MW, zwei Blöcken mit je 600 MW und dem 2003 eingerichteten 1000-MW-Block eines Braunkohlekraftwerks mit optimierter Anlagetechnik (BoA) mit aktuell 3864 MW brutto und 3627 MW netto. Der Kohleverbrauch betrug 2003 23,7 Millionen Tonnen für 24,1 Milliarden Kilowattstunden – noch ohne Berücksichtigung des BoA-Blocks.

Die Tagebaue Hambach und Garzweiler II werden nach heutigen Planungen etwa um 2040–2045 ausgekohlt sein. Der Tagebau Inden wird etwa zehn Jahre früher die Förderung einstellen müssen. Jedoch wird derzeit eine umfassende Modernisierung der rheinischen Braunkohlekraftwerke durchgeführt. Diese könnte wegen des höheren Wirkungsgrades der neuen Kraftwerksblöcke den Abbau zeitlich in die Länge strecken. Dennoch ist damit zu rechnen, dass die derzeit genehmigten Abbauflächen zwischen 2050 und spätestens 2060 erschöpft sind.

Als besonders komplexes Problem stellt sich die Umsiedlung der Ortschaften dar. Da die alten Orte ganz und auf einen Schlag eingeebnet werden, müssen in entfernt gelegenen Gebieten der Gemeinden und Städte rechtzeitig neue Wohngebiete geplant und erschlossen und somit ganze Ortsteile neu geschaffen werden. Hauseigentümer werden so gezwungen, neue Häuser zu bauen, und langjährige Mieter sind wieder auf Wohnungssuche nach vergleichbarem Wohnraum am neuen Ort.

Es ergeben sich aber auch Chancen durch die Neuerung: Die Infrastruktur wird modernisiert und größere Siedlungseinheiten können geschaffen werden. Viele Umsiedler schätzen die Vorteile moderner Eigenheime gegenüber den engen, verwinkelten Altbauten, auch wenn sie gleichzeitig die völlige Zerstörung (Devastierung) der alten Orte, an denen prägende Erinnerungen und Geschichte hängen, als Verlust der Heimat empfinden. Versuche, das alte rheinische Ortsbild nachzuahmen oder auch das Bestreben, architektonischen „Wildwuchs“ in den Neubaugebieten zu verhindern, werden aber von Betroffenen oftmals als Bevormundung empfunden.

Durch die Umsiedlung gewachsener Dörfer verlieren die Bewohner nicht nur ihre Heimat, auch ihr soziales Gefüge geht verloren. Daher bemüht sich RWE, die Bewohner eines Gemeindeteils geschlossen in eine neue Siedlung zu bringen, so beispielsweise bei Berrenrath und Mödrath in den 1950er Jahren. Die Dorfgemeinschaft soll durch die möglichst geschlossene Umsiedlung erhalten bleiben. Leider gelingt dies nicht immer zufriedenstellend. Pendler zum Beispiel, deren täglicher Weg zum Arbeitsplatz deutlich länger wird, siedeln sich lieber in anderen Orten näher am Arbeitsplatz an. Während Ende der 1980er Jahre nur 60 % der Bewohner Garzweilers gemeinsam umsiedelten, gelang es bei der Umsiedlung des 2006 endgültig abgerissenen Jüchener Ortsteils Otzenrath, etwa 80 % der alten Ortsbevölkerung am neuen Standort anzusiedeln. Ein Weiterleben der Dorfgemeinschaft am neuen Ort kann hauptsächlich aus hinübergeretteten sozialen Bindungen entstehen. So kommt den Vereinen und der Festkultur eine zentrale Bedeutung zu, damit eine Umsiedlung von den Betroffenen als „erfolgreich“ empfunden wird.[28]

Immer wieder gibt es Streitigkeiten über die Entschädigungssummen. Da RWE Power den Zeitwert der Gebäude zugrunde legt, reicht die Entschädigung häufig nicht aus, um ein Haus in etwa vergleichbarer Größe neu zu bauen, erst recht nicht, wenn moderne Baustandards berücksichtigt werden müssen. Auch die Größe des umliegenden Gartenlandes wird nur selten wieder erreicht.

Der Umsiedlung geht nicht selten eine allmähliche Verödung voraus. Ortschaften, die von der Abbauplanung betroffen sind, verzeichnen oft schon lange vorher einen Rückgang der Bevölkerungszahlen. Hier siedeln sich nämlich wegen der schlechten geschäftlichen Aussichten keine neuen Industrien oder Gewerbebetriebe an, bereits ansässige Betriebe vergrößern sich nicht mehr und versuchen, das Unternehmen noch im Vorfeld der offiziellen Umsiedlung in entwicklungsfähigere Gegenden zu verlagern. Dadurch sinkt das Angebot an Arbeitsplätzen in der Gemeinde. Die ohnehin eher schwer an den Ort zu bindende junge Bevölkerung wandert ab zu aussichtsreicheren Wirtschaftsplätzen und Wohngebieten mit attraktiverem Freizeitangebot. Verstärkt wird diese Entwicklung noch dadurch, dass in den Tagebau-Planungsgebieten neue Bauanträge wegen der ungünstigen Zukunftsaussichten frühzeitig abgelehnt und die Bauland-Erschließungen häufig eingefroren werden. Diese Erscheinungen bremsen die Weiterentwicklung der Orte und lassen sie allmählich veröden. Für den Braunkohleabbau verbessert sich dadurch allerdings die Ausgangssituation: Die Anzahl der umzusiedelnden Haushalte verringert sich, die Entschädigungszahlungen werden dadurch niedriger und gleichzeitig sinken die Grundstückspreise im Abbaugebiet (vgl. Wikipedia).

Das Kraftwerk Neurath ist, nach dem Kraftwerk Bełchatów in Polen, gemessen an der erzeugten elektrischen Bruttoleistung das in Europa zweitgrößte Braunkohlekraftwerk. Der Betreiber ist RWE in Grevenbroich-Neurath (Rhein-Kreis Neuss). Es liegt im Süden von Grevenbroich und grenzt an das Gebiet der Gemeinde Rommerskirchen und der Stadt Bedburg an.

Das Kraftwerk dient der Erzeugung von Grundlaststrom und besitzt eine elektrische Bruttoleistung von über 4400 Megawatt. Die Kohle wird über Gleisanschluss an die Nord-Süd-Bahn aus den Tagebauen des Rheinischen Braunkohlereviers, insbesondere dem Tagebau Garzweiler bezogen (vgl. Wikipedia).

Bonnerstag, 04.07.2013: Entlang der Erft - Die Rundfahrt - 61 km
Bedburg - Bergheim - Horrem - Sindorf - Elsdorf - Rödingen - Kirchherten - Kaster - Bedburg

Das Schloss Paffendorf in Bergheim ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Es wird von RWE Power seit 1976 als Informations- und Veranstaltungszentrum genutzt.

Eine Vogtei Paffendorf wird erstmals im Jahre 1230 erwähnt. Nach 1512 wurde der Besitz eine der Nebenburgen der damals auf Burg Bergerhausen sitzenden Adligen von dem Bongard, in deren Besitz die Burg über 400 Jahre blieb. Zum Hauptsitz wurde sie erst zu Beginn des 19. Jh. Die letzte Hausherrin Marietta Freifrau von dem Bongard verkaufte den Besitz 1958 an eine Vorgängergesellschaft von RWE Power, als der damalige Tagebau Fortuna-Garsdorf die Grenzen des Schlossparks erreichte.

Das Gebäude wurde zwischen 1531 und 1546 unter Wilhelm von dem Bongard ganz aus Backstein im Stil der Renaissance auf Grundmauern eines Vorgängerbaus erbaut. Die zweiteilige Anlage ist mit einem großen Wassergraben umgeben, der früher aus der Erft gespeist wurde. Zugänglich ist sie durch zwei gegenüberliegende Torbauten an der Nahtstelle zwischen Vor- und Hauptburg. Ein Tor führt zum Park. Die Schauseite des Schlosses ist dem Park zugewandt.
Schloss Paffendorf

Nach Nordwesten schließt eine dreiseitige Vorburg mit den Wirtschaftsgebäuden an. Maueranker mit den Jahreszahlen 1745 und 1753 zeigen das Datum der Neuerrichtung dieser Bauteile. 1861 bis 1865 wurde die Burg von Ludwig von dem Bongard dem Zeitgeschmack entsprechend im neugotischen Stil und nach Plänen des Kölner Architekten August Carl Lange umgebaut. So erhielt sie Türmchen, Zinnen, Balustraden und Balkone.

Der Schlosspark umschließt 7,5 Hektar. Er wurde von Gärtnern der Rheinbraun für das vorgesehene Informationszentrum umgestaltet. In dem großen Park stehen viele alte und urzeitliche Bäume. Außerdem gibt es ausgedehnte Wasserflächen und ein kleines Moor. Die gepflegte Gartenanlage wurde 2004 in die Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas aufgenommen.

In dem Schloss befindet sich eine Dauerausstellung zum Thema „Rheinische Braunkohle“. Es besteht aus einer früher wirtschaftlich genutzten Vorburg und einem Herrenhaus. Die Dauerausstellung befindet sich im ersten Stock des Herrenhauses. Eine andere Ausstellung, die häufig wechselt, liegt neben dem Bistro in der „Galerie Schloss Paffendorf“ in der Vorburg. Ein Forstlehrpfad im Park klärt die Besucher über die Pflanzenwelt des Tertiärs auf (vgl. Wikipedia.

Burg Hemmersbach ist eine Wasserburg in Horrem, Stadt Kerpen.

Bereits um 980 ist ein Edelmann Wigmannus von Heymenbach bekannt, der der Burg Hemmersbach, auf der er wohnte, ihren Namen gab. Aus dem damaligen Namen Heymenbach wurde im Laufe der Jahre Hemmersbach. Diese erste Burg, über die kaum etwas bekannt ist, verfiel.

Wahrscheinlich baute man um 1100 eine neue Burg. In den nächsten 400 Jahren war sie dann bewohnt. Diese Burg ist heute noch als Rest („Motte“) in Horrem erhalten. 1326 übernahmen die Scheiffart von Merode das Anwesen, da die Linie der Hemmersbacher ausstarb. Bereits im 14. Jahrhundert begann man mit dem Bau einer neuen Burg, die 1483 erstmals genannt wird. Die Vorgängerburg war durch Beschuss im Jahre 1366 bei einer Fehde erheblich zerstört worden. Durch fehlende Erben der Familie Scheiffart von Merode fiel 1620 die Burg an Heinrich von Vercken. Er erhielt sie als Lehen durch den Pfalzgrafen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Burg Hemmersbach eingenommen und die Burgkapelle in Brand gesetzt. Der Rest der Burg und das umliegende Dorf Horrem erlitten schwere Schäden.

Nach einigen weiteren Besitzerwechseln kam die Burg 1751 an Franz Adolph Berghe von Trips. Er wurde mit Hemmersbach belehnt, da die Familie Trips Nachkomme der Familie Scheiffart von Merode war. Am 4. Januar 1793 brach ein großes Feuer aus. Das Burghaus brannte bis auf die Mauern nieder und es blieb nicht viel, was noch gerettet werden konnte. Im Jahre 1797 vernichtete ein weiteres Feuer die Vorburg. Erst im Jahr 1837 wurde die Burganlage durch weitere Nachkommen der Berghe von Trips neu aufgebaut. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burg durch einen 1899/1900 erfolgten Umbau.

Im 20. Jahrhundert lebte der Formel-1-Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips (1928-1961), der letzte Nachkomme derer von Trips, auf Burg Hemmersbach. Seine Mutter zog aus der Burg in die angrenzende Villa Trips, in der sich heute die Stiftung „Gräflich Berghe von Trips’sche Sportstiftung zu Burg Hemmersbach“ befindet.

Seit Ende der 1980er Jahre wurde die Burg von „Burgenkönig“ Herbert Hillebrand bewohnt, der sie auch als Firmensitz nutzte. Hillebrand geriet 1999 in Insolvenz. Insolvenzverwalter Hans-Gerd Jauch merkte an, der Umzug der Gräfin Berghe von Trips in einen Bungalow im Schlosspark hätte Herrn Hillebrand signalisieren können, dass seit dem Ende der Leibeigenschaft der Unterhalt solcher Anwesen als Wohnstätte auf Dauer nicht zu bezahlen sei. Er verkaufte die Burg für 17,5 Millionen Mark an die Brüder Bernd und Helmut Breuer.

Seit Jahren (Stand 2011) steht die Burg im Zentrum eines Subventionsskandals um den Vorstandsvorsitzenden der größten deutschen kommunalen Sparkasse, der Sparkasse KölnBonn, Gustav Adolf Schröder, wegen der Unterstützung für die Käufer. Die Burg steht zum Verkauf. (Stand 2011 vgl. Wikipedia)

Kaster ist ein Ortsteil der Stadt Bedburg.

Kaster grenzt im Norden an den Tagebau Garzweiler, im Westen an die Ortschaft Königshoven, im Süden an Lipp und im Nordwesten an Grevenbroich-Neurath im Rhein-Kreis Neuss.

Alt-Kaster präsentiert sich als befestigtes Landstädtchen. Die Häuser stammen weitgehend aus der Zeit nach dem Stadtbrand von 1624. Die Parzellierung weist noch auf den dörflichen Zustand vor der Stadterhebung hin, in der die Häuser keine regelmäßigen Fluchten, wie bei einer geplanten Anlage bilden, sondern eine winkelige Lage einnehmen.

In der Zeit, als der Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg seine Territorialpolitik durch den Erwerb von Burgen am Niederrhein begann, 1148 gehörte die Burg Caster einem Edelfreien, der sich nach seiner Burg Heinrich von Caster nannte. Sie lag an der Querung der Erft und einem wichtigen mittelalterlichen Weg von Köln nach Jülich. Anders als etwa Lechenich in der Nachbarschaft stand die Burg auf einer kleinen Anhöhe, die von Erft und einem abgeleiteten Arm, dem Kellnerey-Graben umschlossen ist. Die Siedlung folgte später. Im 13. Jahrhundert gelangte die Burg an die Herren von Jülich, den rivalisierenden Nachbarn der Kölner Erzbischöfe und wurde zeitweilig Sitz einer Nebenlinie des Grafenhauses und späteren Herzöge (Pingsheimer Frieden). Die heutige Burgruine nördlich der Stadt ist der Rest der 1278 von den Jülicher Grafen neu erbauten Anlage. Von 1328 bis 1337 war die Burg Witwensitz von Elisabeth von Brabant, der Frau von Gottfried von Kaster. 1328 verlieh Graf Gerhard VI. von Jülich Kaster die Stadtrechte. 1648 wird die Hauptburg nach Eroberung durch kaiserliche Truppen zerstört.

Danach diente die ehemalige Vorburg, der Wirtschaftshof des ehemaligen Schlosses, der in die Stadtmauer einbezogen ist, als Sitz des vom Lehnsherrn bestellten Rentmeisters für das Amt Kaster, der deswegen Kellner genannt wurde. Aufgrund dieser Funktion wurde das Gebäude als Kellnerey bezeichnet.

1794 besetzten französische Revolutionstruppen Kaster, das ab 1801 eine Mairie im Département de la Roer bildete. Kaster gehörte seit dem Wiener Kongress dem Kreis Bergheim im Regierungsbezirk Köln an. 1955 war Kaster die nach Einwohnern zweitkleinste Stadt der Bundesrepublik Deutschland. Mit dem weiteren Vordringen des Braunkohletagebaus wurden die benachbarten Dörfer Epprath, Morken-Harff und Königshoven nach Kaster umgesiedelt und lassen die Einwohnerzahl auf fast 5.000 bis 1975 anwachsen. Seiner denkmalgeschützten mittelalterlichen Bausubstanz verdankt Kaster, dass es nicht in den Tagebau einbezogen wurde.

Neben Resten der alten Stadtmauer und der 1648 zerstörten Hauptburg existieren der Eulenturm von 1370 und die mehrfach restaurierte Kellnerey aus dem 18. Jahrhundert. Ein zweigeschossiges Stadttor aus Backstein, das Agathator bzw. die Niederpforte und auf der gegenüberliegenden Seite der geschlossen mittelalterlich sich präsentierenden Stadt das romanische Erfttor aus Backstein.

Inmitten eines ausgedehnten Parks lag das in den frühen 1970er Jahren für den Braunkohletagebau Frimmersdorf abgerissene Schloss Harff, von einem Wassergraben gedeckt. Neben dem hohen mittelalterlichen Bergfried schloss ein um 1700 errichteter Wohntrakt aus drei parallel nebeneinander gesetzten Flügeln mit Ecktürmen an, der im 19. Jahrhundert im Stil der Neurenaissance umgebaut worden war (vgl. Wikipedia).

Freitag, 05.07.2013: Die Rückfahrt - 85 km
Bedburg - Bergheim - Kerpen - Erftstadt - Weilerswist - Bornheim - Bad Honnef

Zurück verfolgten wir die gleiche Route wie auf der Hintour, mit geringen Abweichungen in den Gemüsefeldern um Bornheim. Ein kleiner Umweg in Türnich zum Schloß lohnt sich!

Schloss Türnich ist ein barockes Schloss im Stadtteil Türnich der Stadt Kerpen und befindet sich im Besitz von Godehard Graf von und zu Hoensbroech.

Die Geschichte des Schlosses lässt sich bis in das Jahr 898 zurückverfolgen. Die heutige Form des spätbarocken Herrenhauses ließ Freiherr Carl Ludwig von Rolshausen Mitte des 18. Jahrhunderts bauen. Der Entwurf stammt vermutlich vom Kölner Hofbaumeister Michael Leveilly.

Die Grundrisse ähnelt stark dem von Jagdschloss Falkenlust in Brühl, das François de Cuvilliés für den Kölner Kurfürsten Clemens August I. von Bayern erbaute. Ebenso besteht eine Vergleichbarkeit zu Schloss Jägerhof in Düsseldorf Pempelfort.

Das Schloss ist seit 1974 aufgrund der Grundwassersenkung durch den Braunkohleabbau der Rheinbraun AG in schlechtem baulichen Zustand und droht auseinander zu brechen. Es ist derzeit unbewohnbar. Eine vollständige Wiederherstellung wird von der Besitzerfamilie angestrebt.

Der kleine private Barockgarten sucht im Rheinland seinesgleichen. Der öffentlich zugängliche Schlosspark enthält eine Vielzahl verschiedener, teils exotischer Bäume und Sträucher. Prunkstück ist eine prachtvolle Lindenallee. Darüber hinaus ist der Park mit zahlreichen Steinen des Künstlers Marko Pogačnik ausgestattet, welcher dieser nach geomantischen Gesichtspunkten geschaffen hat.

Godehard Graf von und zu Hoensbroech hat einen biologischen Obstgarten nach den Regeln des Demeter-Verbandes angelegt (vgl. Wikipedia).

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Die Routen, 300 km gesamt (zur Vergrößerung bitte auf das Bild klicken)
 
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Bad Honnef - Bornheim - Weilerswist - Erftstadt - Kerpen - Bergheim - Bedburg

 

Bedburg - Frimmersdorf - Grevenbroich - Gierath - Jüchen - Gustorf - Frimmersdorfer Höhe - Allrath - Neurath - Bedburg Bedburg - Bergheim - Horrem - Sindorf - Elsdorf - Rödingen - Kirchherten - Kaster - Bedburg Bedburg - Bergheim - Kerpen - Erftstadt - Weilerswist - Bornheim - Bad Honnef
85 km 69 km 61 km 85 km

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© Peter Brassel (ViSdTDG), Toni Colombel+, Wolfgang Roseneck, Dr. Arndt Liesen, Kurt Beise, H. H. Weber+, Bad Honnef 2007