Von der Ostsee nach Masuren und Schlesien
28. Mai - 23. Juni 2019

 

Thorn



Thorn, poln. Toruń, ist – neben Bydgoszcz (Bromberg) – eine der beiden Hauptstädte der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Die kreisfreie Stadt mit vielen Gebäuden der norddeutschen Backsteingotik ist Sitz des Woiwodschaftsparlaments (Sejmik), des Woiwodschaftsmarschalls mit seiner Regierung, der Universität Toruń sowie des römisch-katholischen Bistums Thorn.

Geographische Lage

Die Stadt liegt im Kulmerland im breiten Flusstal der schiffbaren Weichsel, 45 Kilometer südöstlich von Bydgoszcz (Bromberg), 57 km südlich von Grudziądz (Graudenz) und 39 Kilometer südlich von Chełmno (Culm). Sie ist umgeben von ausgedehnten Waldgebieten, die besonders im Südwesten geschlossen sind. Die Landschaft ist flach und nur wenig gegliedert, die Höhenunterschiede liegen bei 10 Meter.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Das Stadtgebiet beträgt mit zugehörigen Stadtteilen und eingemeindeten Ortschaften 115 km² zu beiden Seiten des Flusses. Von Norden nach Süden dehnt sie sich auf 12,7 km und von West nach Ost auf 17,5 km aus.

Geschichte

Hauptsiegel der Altstadt Thorn aus dem 13./14. Jahrhundert. Es zeigt die Mutter Jesu, die Schutzherrin des Deutschen Ordens, unter einem von zwei Türmen flankierten Torbogen auf einem Thron sitzend, mit der Umschrift SIGILLVM BURGENSIUM IN THORVN.

Mittelalter

Thorn entstand 1231 als erste Siedlung im Kulmerland unter Verwaltung des Deutschen Ordens. Ursprünglich lag diese im Bereich des späteren Dorfes Alt-Thorn (poln. Stary Toruń, seit dem Ende des 20. Jahrhunderts Stadtteil Starotoruńskie Przedmieście), rund 7,5 km westlich der heutigen Stadt, wurde jedoch aufgrund der permanenten Überschwemmungsgefahr 1236 an den heutigen Standort verlegt. Der Deutsche Orden war vom polnischen Herzog Konrad von Masowien ins Land gerufen worden, um die in der Gegend wohnenden heidnischen baltischen Pruzzen zu christianisieren. Aktiv wurde der Orden aber erst, nachdem Kaiser Friedrich II. ihm 1226 das Herrschaftsrecht über das zu erobernde Land zugesichert hatte. Den Grundstein zu der Stadt Thorn legte 1231 der Landmeister Hermann von Balk. Einwanderer aus Westfalen bevölkerten die Stadt, die am 28. Dezember 1233 mit der Kulmer Handfeste das Stadtrecht erhielt. Thorn ist die älteste Stadt Preußens. 1260 wurde die Burg Thorn erbaut. Ihren Namen erhielt die Stadt angeblich nach der Festung und Baronie Toron, einer Kreuzfahrerburg des Deutschen Ordens im Heiligen Land. In alten Dokumenten heißt die Stadt Thoren.

Im 14. Jahrhundert trat Thorn der Hanse bei und gehörte somit wie Elbing, Danzig, Königsberg und Kulm zu den Hansestädten. 1367 trat Thorn der Kölner Konföderation von Hansestädten bei. Das Bestreben des Ordens, gleichzeitig seine Landesherrschaft auszudehnen und den Handel zu kontrollieren, führte zu kriegerischen Konflikten und einer Allianz der deutschen Handelsstädte mit dem Königreich Polen. 1411 wurde der Erste Thorner Frieden zwischen dem polnischen König Władysław II. Jagiełło und dem Deutschen Orden geschlossen. Bei neuen Auseinandersetzungen wurde 1454 die Ordensburg in Thorn vom Preußischen Bund erobert und von seinen Bürgern zerstört.

Nach dem Dreizehnjährigen Städtekrieg wurde am 19. Oktober 1466 der Zweite Thorner Frieden mit dem Deutschen Orden geschlossen. Danach musste der Ordensstaat große Gebiete rund um die untere Weichsel an das autonome Preußen Königlichen Anteils abtreten, das sich freiwillig der Oberhoheit der polnischen Krone unterstellt hatte. Die Städte Thorn, Danzig und Elbing wurden als „Quartierstädte“ des Hansebundes polnisch-preußische Stadtrepubliken mit politischer Vertretung im Sejm.

Frühe Neuzeit

Lageplan der Stadt Thorn an der Weichsel von Matthäus Merian aus dem Jahr 1641
Als Sohn einer Kaufmannsfamilie wurde 1473 der berühmteste Sohn der Stadt, der spätere Astronom Nikolaus Kopernikus, geboren und besuchte hier die Johannis-Schule, eine Lateinschule.

Zeitweilige Versuche des Hochmeisters Albrecht von Brandenburg-Ansbach, die königlich-polnischen Gebiete Preußens für den Deutschen Orden zurückzuerobern, endeten erfolglos mit dem Waffenstillstand zu Thorn am 5. April 1521. Auf einer anschließenden Reise nach Süddeutschland fand Albrecht keine Unterstützung für seine bisherigen Pläne und entschloss sich, im Ordensstaat die Reformation einzuführen und ihn fortan als Herzog zu regieren. Weil er dafür die Unterstützung des polnischen Königs brauchte, schloss er mit diesem am 8. April 1525 den Vertrag von Krakau, huldigte ihm, wurde von ihm als weltlicher Herzog in Preußen anerkannt und erhielt zudem eine privilegierte Stellung im polnischen Senat.

1557 nahmen Rat und Bürgerschaft die Reformation an. Die Marienschule wurde 1558 zu einem Gymnasium erhoben. Auf Veranlassung des polnischen Königs Władysław IV. Wasa wurde 1645 unter dem Vorsitz des polnischen Kanzlers Jerzy Ossoliński das Thorner Religionsgespräch (Colloquium charitativum) zur Verständigung von Katholiken und Protestanten veranstaltet. Daran nahmen unter anderem Georg Calixt und Michael Behm teil. Im späten 17. Jahrhundert war der aus Lyck (Ełk) stammende Christoph Hartknoch, ein bedeutender Historiker der Geschichte des Ordensstaates und Polen-Litauens, Direktor des 1568 gegründeten Thorner Gymnasiums.

Während des Großen Nordischen Krieges sah sich Toruń vom 26. Mai bis 14. Oktober 1703 einer Belagerung durch die Armee des schwedischen Königs Karl XII. ausgesetzt. Die 6.000 Mann zählende Garnison, die aus sächsischen Soldaten Augusts des Starken, des Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen, bestand, konnte den Fall der Stadt letztlich nicht verhindern. Durch den schwedischen Beschuss hatten nicht nur die Befestigungsanlagen der Stadt, sondern auch ihre Häuser schwere Schäden erlitten. Das altstädtische Rathaus war infolge des Beschusses ausgebrannt, ebenso fast die gesamte Westseite des altstädtischen Marktes und weitere Häuser. Zahlreiche andere Gebäude waren zum Teil schwer beschädigt worden. Die Stadtbefestigung wurde nach der Einnahme von den Schweden geschleift. Die Kriegsschäden und die in den Folgejahren mehrmals zu zahlenden Kontributionen ließen die Stadt für lange Zeit verarmen. Überdies wurde Thorn im August und September 1708 von einer Pestepidmenie heimgesucht, die bis 1710 andauerte und in der Stadt und ihrer Umgebung rund 4.000 Todesopfer forderte.

Bei der Fronleichnamsprozession am 16. Juli 1724 kam es zu Streitigkeiten zwischen den Jesuitenzöglingen und den Schülern des protestantischen Gymnasiums. Aus diesem Tumult heraus wurde das Jesuitenkloster gestürmt und verwüstet. Die Regierung des polnischen Königs August der Starken führte daraufhin ein Verfahren gegen die Stadt, ließ den Bürgermeister Johann Gottfried Rösner und neun weitere Bürger am 7. Dezember 1724 enthaupten (Thorner Blutgericht) und bestimmte, dass der Magistrat künftig zur Hälfte aus Katholiken bestehen müsse und die Marienkirche den Katholiken zu übergeben sei.

19. und im 20. Jahrhundert

Ebenso wie Danzig kam Thorn 1793 im Rahmen der zweiten polnischen Teilung zum Königreich Preußen. Durch den Frieden von Tilsit kam Thorn 1807 zum vorübergehend als Herzogtum Warschau wiederhergestellten Polen. Am 16. April 1813 kapitulierte die Besatzung Thorns unter dem französischen General Pointcoin nach mehrtägiger Belagerung. 100 französische, 400 polnische und 3500 bayerische Soldaten legten vor den russischen und preußischen Truppen die Waffen nieder; die Stadt hatte unter dem vom 10. bis zum 16. April andauernden Bombardement der Belagerer sehr gelitten. Durch die Wiener Kongressakte von 1815 kam es wiederum an Preußen, das es ab 1818 zur Festung ausbaute. Am 21. Juni 1815 hatte die preußische Regierung Thorn dem westpreußischen Regierungspräsidenten in Marienwerder unterstellt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verfügte Thorn über ein Gymnasium mit angeschlossener Realschule.

Im Jahr 1864 war die Besatzung der Festung Thorn 2111 Mann stark. Im Jahr 1905 bestand die Garnison aus drei Infanterieregimentern (Nr. 21, Nr. 61 und Nr. 176), dem Ulanen-Regiment von Schmidt (1. Pommersches) Nr. 4, je einem Bataillon des 1. Westpreußisches Fußartillerie-Regiment Nr. 11 und des 2. Pommersches Fußartillerie-Regiment Nr. 15 und Westpreußisches Pionierbataillon Nr. 17.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts erlebte Thorn nach dem Bau der Ostbahn einen wirtschaftlichen Aufschwung. Eine Spezialität waren die Thorner Kathrinchen (Pfefferkuchen). Im Jahr 1885 hatte Thorn mit der Garnison 23.906 – überwiegend evangelische – Einwohner. Die Einwohnerzahl wuchs bis zur Volkszählung von 1910 auf 46.000, davon waren etwa 67 Prozent deutschsprachig und etwa 32 Prozent polnischsprachig. Weil er von Deutschen bzw. Polen hartnäckig als Angehöriger der eigenen Ethnie beansprucht wurde, beging man den 400. bzw. 450. Geburtstag des größten Sohnes der Stadt, Nikolaus Kopernikus, in den Jahren 1873 und 1923 in Thorn jeweils separat bei den deutschen und polnischen Stadtbewohnern.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde Thorn mit dem größten Teil der Provinz Westpreußen aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 an die Zweite Polnische Republik abgetreten (Polnischer Korridor). In dieser Zeit war Thorn Hauptstadt der Woiwodschaft Großpommern (Województwo Wielkopomorskie). Aufgrund starker Abwanderung von Deutschen in der Zwischenkriegszeit sowie anhaltender Polonisierung sank der Anteil der deutschen Bevölkerung in der Stadt auf vier Prozent 1939. Im Jahr 1934 wurde aus Stahlfachwerkbögen der 1929 demontierten Münsterwalder Weichselbrücke (siehe Abschnitt Verkehr: Brücken) in Thorn eine neue Weichselbrücke fertiggestellt.

Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 wurde Thorn zusammen mit dem Polnischen Korridor vom Deutschen Reich annektiert; die Stadt Thorn wurde dem Regierungsbezirk Bromberg im Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet. 1940 wurde die Ingenieurschule für Luftfahrttechnik (IfL) nach Thorn verlegt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region und die weitgehend von Kriegsschäden verschonte Stadt. Die Stadt wurde wieder Teil Polens. Bei der Wiederherstellung der Woiwodschaft Großpommern ab 14. März 1945 blieb Toruń zunächst die Hauptstadt. Im Zuge der Verkleinerung der Woiwodschaft am 7. April 1945, wobei auch das ‚Groß‘ im Namen fortfiel, wurde der Hauptstadtsitz nach Bromberg (Bydgoszcz) verlegt. Die deutsche Bevölkerung floh oder wurde vertrieben.

1997 wurde die mittelalterliche Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Seit 1999 ist Toruń Sitz des Sejmik der Woiwodschaft Kujawien-Pommern, der Woiwode hat seinen Sitz in Bydgoszcz.

Mittelalterliche Altstadt

Die Altstadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Bis auf einen Straßenzug aus dem späten 19. Jahrhundert ist fast die gesamte Bebauung mittelalterlich. Der historische Bereich besteht aus der Altstadt (Stadtrecht 1231/33) und der als eine Handwerkersiedlung entstandenen Neustadt (Stadtrecht 1246). Später wurde letztere in die Altstadt eingemeindet. Zwischen beiden liegt das Schloss (jetzt Ruine) des Deutschen Ordens.

Der große Bau auf dem Altstadtmarkt in der Backsteingotik wurde im 13. Jahrhundert errichtet und im Laufe der Jahre bis ins 18. Jahrhundert im Barockstil umgebaut. Während der Belagerung von Thorn durch Karl XII. von Schweden brannte das Rathaus am 14. September 1703 nieder, und ein Großteil der darin aufbewahrten Dokumente wurde ein Raub der Flammen. So verbrannten die Acta consularia, die seit 1345 geführt worden waren, ferner die Bürgerbücher, das Kürbuch und viele andere für die Geschichte der Stadt und für die Biographie des Kopernikus wichtige Dokumente. Bedingt durch die Kriegsschäden, die immer wieder zu zahlenden Kontributionen und die 1708 ausgebrochene Pest, welche die Stadt verarmen ließen, zog sich die Wiederherstellung des Rathauses über einen langen Zeitraum hin. Der Beschluss zur Wiederherstellung war 1722 gefasst worden, doch erst fünf Jahre später konnte das Gebäude wieder mit einem Dach versehen werden. Endgültig abgeschlossen waren die Wiederherstellungsarbeiten erst im Jahr 1737. Im 19. Jahrhundert wurde das Rathaus um eine Etage aufgestockt, so einfühlsam, dass dies nur Eingeweihten auffällt. Früher war es ein Verwaltungs- und Handelszentrum, gegenwärtig befindet sich dort das Heimatmuseum. Zum Rathaus gehört ein 40 Meter hoher Turm, der zur Stadtbesichtigung zugänglich ist. Das Gebäude ist das architektonische Vorbild für das Berliner Rathaus. Vor dem Rathaus befindet sich ein Nikolaus-Kopernikus-Denkmal und die Darstellung eines der Flissaken (Weichselflößer), die bis ins frühe 20. Jahrhundert auf den Stufen des Kopernikusdenkmals Rast machten.

Dom St. Johannes

Die sowohl Johannes dem Täufer als auch dem Evangelisten Johannes geweihte Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist eines der ältesten Sakralgebäude im Kulmerland. Schon immer war diese Kirche die wichtigste in der Stadt, zunächst als Pfarrkirche der Toruńer Altstadt, dann als Hauptgotteshaus der vereinigten Alt- und Neustadt und schließlich als Dom der neu eingerichteten Toruńer Diözese. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Kirche fortlaufend ausgebaut. Die Arbeiten wurden kurzzeitig unterbrochen, weil 1351 ein Brand einen Teil des Gotteshauses zerstörte. Am Nord- und Südschiff wurden einige Kapellen angebaut. Auf diese Weise wurde die Kirche verbreitert und bis auf 56,2 Meter verlängert und sie erhielt eine Arkade an der Westseite und einen Turm. Das Gotteshaus wurde auf die gegenwärtige Höhe von 27,3 Metern gebracht. Im Jahre 1406 stürzte der Kirchturm ein. Bald begann der Bau des neuen Turmes mit einer Höhe von 52 Metern. Die Arbeiten standen unter Leitung des Baumeisters Johann Gotland und waren bis 1433 vollendet. Im 15. Jahrhundert erhielt Baukörper der Kirche, der mit seiner Größe und Dekorationsfülle imponiert, seine endgültige Gestalt. Charakteristisch ist der Klang der Kirchenglocke, 1500 in einer Toruńer Glockengießerei hergestellt, die Tuba Dei genannt wird. Sie hat einen Durchmesser von 2,17 Meter und ein Gewicht von 7200 Kilogramm. Sie ist jetzt die zweitgrößte Glocke Polens. Im Jahr 1530 übernahmen Protestanten infolge der Reformation die Kirche. Von 1583 bis 1596 nutzten Protestanten und Katholiken sie gemeinsam. In diesen Jahren wurde das Innere der Kirche verputzt und übertüncht, wobei die Wandgemälde des 14. und 15. Jahrhunderts verschwanden. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind die Gemälde teilweise wieder freigelegt und sichtbar (hauptsächlich im Presbyterium und an der Ostwand). Sie zeugen vom Reichtum der mittelalterlichen Ausschmückung der Wände. Als Eingang in die Kirche dient die mit einer zierlichen Ziegel-Attika geschmückte Nordvorhalle. Das Innere wird von den gewaltigen Kirchenschiffen, den Sterngewölben und einer reichen Ausstattung beherrscht.

Einzelheiten des Doms:

1473 wurde hier Nikolaus Kopernikus getauft; das Taufbecken ist erhalten. Um das Jahr 1582 wurde zu seinem Gedenken ein Epitaph angebracht.
Kapelle des Todes der Maria mit Relief, auch Kopernikus-Kapelle genannt
Kapelle des St. Stanislaus Kostka; Spätbarockaltar, 1719, mit Gemälde der Anbetung der Muttergottes mit dem Christkindchen von St. Stanislaus, das Bartholomäus Strobel 1634 anfertigte
Fenster mit Glasgemälden nach mittelalterlichem Vorbild vom Toruńer Künstler Edward Kwiatkowski in den Jahren 1949 bis 1951 gestaltet; einige Überbleibsel der gotischen Verglasung sind eingesetzt worden. Im Oberteil des Fensters (d. h. im Maßwerk) sind einige ursprüngliche Bestandteile der mittelalterlichen Verglasung erhalten geblieben.

Marienkirche um 1720

Gemälde auf der Nordwand über dem Eingang in die Sakristei (um 1380 bis 1390) stellt das Jüngste Gericht gemeinsam mit der Kreuzigung dar: Oben Gottvater inmitten von Engeln verschiedener Würde, des den Satan besiegenden Erzengels Michael und des die erlösten Seelen im Himmel annehmenden St. Peter; unten die Auferstehung der Toten und die Hölle; in der Mitte ein Kruzifix als ein lebendes Kreuz und der aus der Brust des Patriarchen herauswachsende Jesse-Baum; seitlich Maria, St. Johannes, Frauen, ein altrömischer Centurio. Das sind Allegorien der Kirche und der Synagoge, Tugenden und Sünden. Mater Misericordiae, Begegnung von drei Lebenden und drei Verstorbenen. Das Gemälde ist ein bedeutendes Kunstwerk mit besonders vielen bildlichen Andeutungen.
Die sogenannte Thorner Madonna (um 1390) ist ein bedeutendes Kunstwerk des Weichen Stils der Gotik. Das Original gilt seit 1944 als verschollen, im Dom ist nur eine Kopie der Skulptur aufgestellt. Immerhin ist die Konsole mit der Mosesdarstellung, auf der die Skulptur steht, ein Original und entstammt der Werkstatt des Meisters der Thorner Madonna.

Marienkirche

Das Gotteshaus heißt mit vollständigem Namen: Kirche der Himmelfahrt der Jungfrau Maria (poln.: Kościoł Wniebowzięcia WNP) Gotische Kirche aus dem 14. Jahrhundert mit historischen Wandgemälden (um 1380). Dort befindet sich auch das Mausoleum von 1636 für Prinzessin Anna Wasa von Schweden (* 7. Mai 1568; † 26. Februar 1625), Schwester des polnischen und schwedischen Königs Sigismund III. Wasa. Die Kirche ist 27 m hoch und ein Beispiel der so genannten „Hohen Halle“. Sie hat drei gleich hohe Schiffe mit Sterngewölben. Die Kirche wurde ohne Turm ausgeführt, weil die bauausführenden Franziskaner das als Ordensregel hatten. Das erhaltene Chorgestühl stammt aus dem 15. Jahrhundert. Aus der Klosterzeit hat sie im Zugangsbereich noch die Reste eines Kreuzganges.

Weitere bedeutende Einzelbauten

Schiefer Turm in Thorn
Jakobskirche, als Pfarrkirche der Neustadt 1309 errichtet
Heilig-Geist-Kirche, dreischiffiges spätbarockes Bauwerk, ehemals evangelische Stadtpfarrkirche. Wegen der städtischen Auflagen wurde der Kirchturm erst Ende des 19. Jahrhunderts von Hugo Hartung neobarock ergänzt. Seit 1945 ist die Kirche im Besitz der Jesuiten.
Artushof
Ruine der Ordensburg Thorn des Deutschen Ritterordens aus dem 14. Jahrhundert, wobei älteste Gebäudeteile archäologisch um 1240 datiert werden. Ungewöhnliche Dreiecksform mit östlich vorgelagertem Dansker, der als Wehrturm aber auch mit der Brücke über dem Kanal als Toilette diente.
Junkerhof
„Haus zum Stern“ am Altstadtmarkt, barockes Bürgerhaus des 15. Jahrhunderts, eines der besterhaltenen Gebäude dieser Epoche mit filigraner Fassadengestaltung.
Das „Esken-Palais“, auch „Roter Speicher“, wegen der roten Backsteine genannt, stammt von 1590. Das Palais wurde im 19. Jahrhundert zum Speicher umgebaut
Das „Dambski-Palais“ aus dem Barock, erbaut 1693 als Sitz des Bischofs. Mit reichen Fassadengliederungen und figürlichen Elementen
Das „Nikolaus-Kopernikus-Museum“, im Stil der Backsteingotik im 14. Jahrhundert erbautes Giebelhaus, in dem 1473 Kopernikus geboren wurde.
verschiedene Kornspeicher vom 14. bis 17. Jahrhundert
Verteidigungssystem aus dem 13. und 14. Jahrhundert mit Stadtmauer, einigen Basteien, Türmen und Stadttoren:
Nonnentor
Seglertor
Brückentor, auch Fährtor genannt
Schiefer Turm
Junkerhof
Bastei Monstranz
Bastei Katzenkopf
Befestigungsringe im Stadtvorfeld von 1824 und 1910 mit 12 Forts
Stadttheater (jetzt Teatr im. Wilama Horzycy), erbaut 1903–1904 von dem im mitteleuropäischen Theaterbau führenden Wiener Architektenbüro Fellner & Helmer, 842 Plätze.

vgl https://de.wikipedia.org/wiki/Toruń

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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