Rundreise durch Namibia und Botswana
zu den Victoria-Fällen 2017

03. Mai - 31. Mai 2017

18. Etappe - Dienstag, der 23.05.2017

Caprivizipfel

 
Namensgeber Leo von Caprivi, Reichskanzler von 1890 bis 1894.
 
 
Flagge des Ostcaprivi bis 1977

 

 
Flagge des Ostcaprivi bis 1990

 

 

Der Caprivizipfel (englisch Caprivi Strip) ist eine zipfelförmige Ausbuchtung im Nordosten des Staatsgebiets von Namibia. Grenzziehung und Namensgebung nach Leo von Caprivi gehen auf die koloniale Vorgeschichte des Landes zurück.
Begrenzt wird das Gebiet von den Flüssen Okavango, Cuando (Kwando) und Sambesi. Es erstreckt sich vom Längengrad 21° Ost und bis über den Längengrad 25° Ost hinaus und besitzt bei maximal 100 Kilometern Breite eine West-Ost-Ausdehnung von rund 500 Kilometern. Verwaltungsmäßig gehört der Caprivizipfel heute zu den namibischen Regionen Sambesi (bis August 2013 Caprivi) und dem Wahlkreis Mukwe in der Region Kavango-Ost.

Geschichte


Die Entstehung des Territoriums geht auf den Vertrag zwischen Deutschland und England über die Kolonien und Helgoland vom 1. Juli 1890 („Helgoland-Sansibar-Vertrag“) zurück. Das Deutsche Reich verzichtete in diesem auf zukünftige Ansprüche auf Witu und Sansibar. Dafür fiel die Insel Helgoland an Deutschland, und seine Kolonie Deutsch-Südwestafrika erhielt Zugang zum Sambesi. Dahinter verbarg sich die Strategie, eine territoriale Verbindung der südwestafrikanischen Besitzungen mit Deutsch-Ostafrika zu schaffen.[1] Auch auf englischer Seite gab es Überlegungen zu einer zweckmäßigen Arrondierung des Kolonialbesitzes: Cecil Rhodes warb im Wettlauf um Afrika für den Kap-Kairo-Plan, der britisch kontrolliertes Gebiet von Südafrika bis Ägypten voraussetzte. Dementsprechend wurde 1891 Nordrhodesien in britischen Besitz genommen, was die deutschen Pläne durchkreuzte.
Die Vertragsverhandlungen wurden von Reichskanzler Caprivi geleitet. Nach ihm wurde der Caprivizipfel auf Initiative des Gouverneurs von Deutsch-Südwestafrika, Theodor Leutwein, benannt; gebräuchlich waren zunächst auch „Deutsches Barotseland“ und „Deutsches Sambesiland“.
Mitte November 1908 brach Hauptmann Kurt Streitwolf (von 1909 bis 1911 erster Kaiserlicher Resident des Caprivizipfels in Schuckmannsburg) im Auftrag des Gouverneurs Bruno von Schuckmann zu einer Expedition durch den Caprivizipfel auf, die Ende Januar 1909 den Caprivizipfel erreichte. Streitwolf kam zu dem Urteil, dass „dieser malariaverseuchte Caprivizipfel“ gegen etwas Wertvolles – beispielsweise die Walfischbucht – eingetauscht werden sollte.[1] Erst am 27. Januar 1909 wurde der Caprivizipfel administrativ in Deutsch-Südwestafrika eingegliedert. Mit ihm gelangte es im Verlauf des Ersten Weltkriegs 1915 unter südafrikanische Militärverwaltung.
1919 bis 1990 wurde Südwestafrika durch Südafrika verwaltet, zunächst als Völkerbundsmandat Südwestafrika, ab 1966 gegen den Einspruch der UNO. Ab 1970 entwickelte das südafrikanische Apartheidsregime im Caprivizipfel die Homelands Kavangoland und Ostcaprivi.[2][3]
Nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 wurden die Regionen von Namibia neu geordnet. Der Caprivizipfel verteilte sich von 1994 bis 2013 auf die Regionen Caprivi und Kavango. 2013 wurde die Region Caprivi in Sambesi umbenannt; der westliche Teil des Caprivizipfels gehört nun zur Region Kavango-Ost.

Grenzverlauf

 
Karte des Caprivizipfels von 1908 mit dem vertragsmäßig gedachten Grenzverlauf auf dem 18. Grad südliche Breite

In einem Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Portugal vom 31. Dezember 1886 war die Nordgrenze des Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika von der Mündung des Kunene in den Atlantik bis zum Sambesi festgelegt worden, womit in größeren Teilen den natürlichen Grenzlinien entlang der Flüsse im Norden gefolgt wurde.
Die südliche Grenze des Caprivizipfels bis zum Sambesi wurde im Helgoland-Sansibar-Vertrag wie folgt vereinbart (Originalzitat): „... den genannten Längengrad (21. Grad östlicher Länge) bis zu seinem Zusammentreffen mit dem 18. Grad südliche Breite hinauf, läuft dann in östlicher Richtung diesen Breitengrade entlang, bis er den Tschobefluß erreicht, und setzt sich dann im Thalweg des Hauptlaufes dieses Flusses bis zu dessen Mündung in den Zambese fort, wo sie ihr Ende findet. Es ist Einverständnis darüber vorhanden, daß Deutschland durch diese Bestimmung von seinem Schutzgebiet aus freien Zugang zum Zambese mittels eines Landstreifens erhalten soll, welcher an keiner Stelle weniger als 20 englische Meilen breit ist. Das Großbritannien zur Geltendmachung seines Einflusses vorbehaltene Gebiet wird im Westen und Nordwesten durch die vorher bezeichnete Linie begrenzt. Der N’Gami-See ist in dasselbe eingeschlossen. Der Lauf der vorgedachten Grenze ist im allgemeinen nach Maßgabe einer Karte wiedergegeben, welche im Jahre 1889 amtlich für die britische Regierung angefertigt wurde.“
Wie später festgestellt wurde, konnte die hiermit vorgenommene Festlegung der Grenzlinie auf dem 18. Breitengrad nicht zur Anwendung kommen, da die zuvor mit Portugal definierte Nordgrenze schon tlw. südlich desselben lag. Um eine Überschneidung zu vermeiden, musste die Ergänzungsregelung des Vertrags mit Großbritannien angehalten werden, wonach der Caprivizipfel eine Mindestbreite von 20 englischen Meilen haben sollte. Die betreffende südliche Grenze des Caprivistreifens bildet sich daher tlw. als Parallele zur nördlichen Grenze mit Angola.

Sezessionsbestrebungen

 
Flagge der CANU

In den 1980er Jahren bildete sich die Sezessionsbewegung Caprivi Liberation Movement. Sie gipfelte im Caprivi-Konflikt 1999. Die Vereinigte Demokratische Partei – Caprivi Freedom setzte sich aus dem Exil in Kopenhagen für eine Unabhängigkeit des Caprivizipfels in seiner historischen geografischen Ausbreitung ein.
Am 7. Oktober 2002 erklärte das Volk der Itengese ihre Heimatregion als Free State of Caprivi Strip für unabhängig von Namibia. Dies wurde allerdings von der Zentralregierung nicht anerkannt und die Region Sambesi ist weiterhin Bestandteil von Namibia. Die Exilregierung der Caprivi African National Union (CANU) nahm eine Flagge an, die sich an der Flagge des ehemaligen Homelands orientiert.

Bildergalerie

Sambesi im Caprivizipfel, Satellitenaufnahme (2010)

 

Caprivizipfel, Satellitenaufnahme (2004)

 

Kwando-Linyanti-Chobe-Flusssystem im Caprivizipfel (2007)

 

Dünen im Caprivizipfel, Satellitenaufnahme (2012)

 

Hauptstraße durch den Caprivizipfel (2011)

 

Fahrt durch den Caprivizipfel von Grootfontein nach Katima Mulilo (2006)

 

Militäreskorte für einen LKW-Konvoi durch den Caprivizipfel (2002)

 

Flughafen Katima Mulilo im Caprivizipfel (2008)

 

Rundu

Rundu ist eine Stadt sowie wirtschaftliches Zentrum der Region Kavango-Ost im Nordosten von Namibia. Rundu ist eine Stadt mit großem Bevölkerungszuwachs, sie ist mit derzeit 61.900 Einwohnern[1] die nach Windhoek zweitgrößte Stadt Namibias. Sie ist Hauptstadt der Region Kavango-Ost und war davor Hauptstadt der Region Kavango.

Geographie

 
Satellitenbild von Rundu

Die Stadt liegt auf 1095 m über dem Meeresspiegel auf einer landschaftlich reizvollen Anhöhe des Südufers des Okavango in den ansonsten flachen Ausläufern des nördlichen Kalahari-Beckens. Der Okavango ist Grenzfluss zur nördlich gelegenen Republik Angola und Lebensader für das von Fischfang und Landwirtschaft lebende Volk der Kavango. Über den Fluss besteht ein Grenzübergang und Fährverbindung in den auf angolanischer Seite gelegenen Ort Calai.

Klima

So wie weite Teile Nordnamibias, hat Rundu ein subtropisches Klima. Am Ufer des Okavango kann es vor allem während der Sommermonate Oktober bis April sehr schwül werden.

Geschichte

 
Der Okavango
bei Rundu

 

 
Der Okavango bei Rundu (bei nebeligem Sonnenuntergang)

 

Das Gebiet nördlich des Okavango wurde im 18. und 19. Jahrhundert von den Portugiesen kolonialisiert, die um 1900 durch den Bau von Forts entlang des Flusses viele der ursprünglich auf angolanischer Seite des Flusses siedelnden Kavango auf die Südseite drängten. Diese wurde 1885 Teil des Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika, worauf jedoch erst im Juni 1903 eine Expedition unter Leitung von Richard D. Volkmann in den Kavango unternommen wurde. Aufgrund der geographischen Abgeschiedenheit des Gebietes kam es lediglich zur Gründung von vereinzelten Missionen in Nyangana (1910) und Andara (1914).

Rundu wurde 1936 von der südwestafrikanischen Regierung auf einer Anhöhe des Okavango-Ufers als Verwaltungssitz des Kavango gegründet, da diese Stelle verkehrstechnisch besser an den Rest Namibias angeschlossen war, als die 140 Kilometer weiter westlich gelegene, bisherige Hauptstadt Nkurenkuru, noch heute Residenz der Uukwangali-Könige.[6] Bis in die 1940er Jahre wurde Rundu auch Runtu genannt.

Ende der 1960er Jahre erlitt Rundu infolge der Apartheidspolitik eine Rassentrennung der Stadtteile. In den Jahren 1969 bis 1975 musste der Stadtteil Tutungeni von der schwarzen Bevölkerung geräumt werden, sie wurde in den Stadtteil Nkarapamwe umgesiedelt.[7] Seit 1970 war Rundu Hauptstadt und Regierungssitz des Homeland Kavangoland, welches am 4. Mai 1973 einen Autonomiestatus mit Selbstverwaltung innerhalb Namibias erhielt, mit den offiziellen Sprachen Englisch, Afrikaans und RuKwangali. 1970 wurde ein Kavango Legislative Council (deutsch etwa: gesetzgebender Kavango-Rat) geschaffen, bestehend aus gewählten Mitgliedern sowie designierten Mitgliedern der fünf Königreiche des Kavango (Gciriku, Kwangali, Mbukushu, Mbunza und Shambyu).[8][9]

Während des von Angola unterstützten namibischen Unabhängigkeitskrieges (1966 bis 1988) und zeitgleich während des Bürgerkriegs in Angola war die Stadt Stationierungsort der südafrikanischen Armee und wurde regelmäßig von militärischen Razzien gegen aus Angola untergekommene Verwandte nördlich des Okavango heimgesucht. Ende der 80er wurden in Rundu Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen (UNTAG) stationiert, die auch in den Jahren 1989 bis 1990 die Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung Namibias vor Ort begleiteten: Hauptkontingent Fin Bat, italienische Hubschrauberpiloten, spanische Casa Piloten, schweizerisches medizinisches Personal Swiss Medic Unit sowie österreichische, deutsche, pakistanische, jamaikanische und australische Polizisten.

Seit der Unabhängigkeit Namibias 1990 hat sich durch Landflucht und politische Flüchtlinge aus Angola die Einwohnerzahl von Rundu mehr als verdreifacht, was sich insbesondere in den neu entstandenen informellen Siedlungen an den westlichen und östlichen Stadträndern niederschlug. Stadt und Staat investieren jedoch auch mit der Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen viel in die öffentliche Infrastruktur, wodurch neben neuen öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern auch in eine technische Infrastruktur für zentrale Müllentsorgung, Kommunikation (bereits seit 1980) sowie Trink- und Abwasser (bereits seit 1969[10]) investiert wird.

1994 wurde die 1968 gegründete römisch-katholische Mission Rundu zum Apostolischen Vikariat Rundu erhoben, mit Pfarrgemeinden in ganz Kavango. Rundu zählt heute immer noch zu den ärmsten Städten Namibias, seit Vollendung des Trans-Caprivi-Highways (Trans-Caprivi-Fernstraße) bis nach Sambia erfährt die Stadt jedoch einen wirtschaftlichen Aufschwung und eine noch größere Zuwanderung.

Unterkunft

Hakusembe River Lodge

Adresse: hinter Rundu, Kanzoni, Owamboland, Namibia, Zufahrt Hakusembe River Road, Namibia
Telefon: +264 66 257010
eMail: hakusembe@gondwana-collection.com
Web: http://www.gondwana-collection.com/the-okavango-experience/accommodation/hakusembe-river-lodge/

GPS:
Länge Breite
   17°50'59.49"S    19°40'13.51"E

Die Hakusembe River Lodge liegt am Okavango, dem Grenzfluss zu Angola. Von der Lodge mit üppigem Garten, hohen Bäumen und Swimming Pool hat man einen schönen Blick auf den Fluss.

 

 

© Peter Brassel (ViSdTDG), Bad Honnef 2017, Kontakt: info@wohnmobil-reisen.de
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