Montreal - Mont Royal
Der Mont Royal (englisch: Mount Royal) ist ein markanter Höhenzug auf der Île de Montréal im Südwesten der kanadischen Provinz Québec und zugleich eine bedeutende Landmarke inmitten der Stadt Montreal. Er ist Namensgeber der Stadt und einer von neun Erhebungen der Montérégie-Hügel (abgeleitet vom lateinischen Mons Regius). Diese prägen das Flachland zwischen den Appalachen und den Laurentinischen Bergen. Der Höhenzug umfasst drei Gipfel: den eigentlichen Mont Royal (auch Colline de la Croix genannt) mit 233 m, Colline d’Outremont mit 211 m und Westmount mit 201 m.
Geologie
Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist der Mont Royal kein erloschener Vulkan, er entstand aber gleichwohl durch vulkanische Aktivität. Es handelt sich um den Überrest eines stark erodierten Vulkankomplexes, der vor 125 Millionen Jahren aktiv war. Der Höhenzug entstand zusammen mit den übrigen Montérégie-Hügeln, als sich die Nordamerikanische Platte westwärts über den Neuengland-Hotspot schob. Durch einen als Intrusion bezeichneten Vorgang drang Magma in das darunter liegende Sedimentgestein ein. Der Mont Royal besteht überwiegend aus Gabbro, das aus Pyroxenen, Olivinen und Plagioklas-Feldspaten zusammengesetzt ist. Während und nach der Hauptphase der Intrusion drangen Dykes und Lagergänge in den Gabbro ein. Anschließend erodierte das umgebende weichere Sedimentgestein, wodurch das widerstandsfähige magmatische Gestein stehenblieb. Das in Montreal gefundene Mineral Montroyalit ist nach dem Höhenzug benannt.
Geschichte
Der erste Europäer, der den Berg bestieg, war der französische Seefahrer Jacques Cartier. Nachdem er Hochelaga, ein Dorf der Sankt-Lorenz-Irokesen entdeckt hatte, wurde er von den Bewohnern hinaufgeführt und benannte den Hügel nach seinem Gönner, König François I.
Der Stadtname Montreal leitet sich
von Monte Real ab, einer italienischen Bezeichnung, die der
venezianische Kartograf Giovan Battista Ramusio auf seiner 1556
erschienenen Darstellung von Hochelaga für den Höhenzug
verwendete.[4]
Das erste christliche Kreuz aus Holz errichtete der Stadtgründer
Paul Chomedey de Maisonneuve im Jahr 1642 auf der Südseite des
Gipfels. Heutzutage steht auf dem Gipfel das 31,4 Meter hohe
stählerne Mont-Royal-Kreuz aus dem Jahr 1924, das in
unterschiedlichen Farben auffällig beleuchtet wird.[5] Unweit
des Gipfelkreuzes steht der Sendeturm Mont Royal, der eine Höhe
von 63 Metern erreicht.
Von 1884 bis 1918 verkehrte eine Standseilbahn von der Avenue
Duluth hinauf zum Hauptgipfel, die Funiculaire du Mont Royal.
Zwischen 1914 und 1918 entstand im Auftrag der Canadian Northern
Railway, einer Vorgängergesellschaft der Canadian National
Railway, der 4,8 Kilometer lange Mont-Royal-Tunnel, der einen
direkteren Zugang zum Montrealer Hauptbahnhof ermöglicht. Heute
wird er von den AMT-Vorortsbahnlinien nach Deux-Montagnes und
Mascouche genutzt. Seit den 1970er Jahren beschränkt die
Bauordnung der Stadt Montreal die Höhe von Neubauten auf eine
Meereshöhe von 233 Metern, damit der Mont Royal erkennbar
bleibt.
Parks und Friedhöfe
Entlang dem Höhenzug, dem
Stadtzentrum zugewandt, erstreckt sich der 190 Hektar große Parc
du Mont-Royal, eine der größten Grünflächen der Stadt. Der
bewaldete Park wurde von Frederick Law Olmsted angelegt, der
sich bereits durch den Entwurf des New Yorker Central Parks
einen Namen gemacht hatte. Die Eröffnung des Parks erfolgte im
Jahr 1876. Inmitten des Parks liegt der künstlich angelegte See
Lac aux Castors.
Die dem Stadtzentrum abgewandte Seite des Mont Royal wird von
zwei Friedhöfen dominiert, dem Friedhof Mont-Royal im
Stadtbezirk Outremont und dem Friedhof Notre-Dame-des-Neiges im
Stadtbezirk Côte-des-Neiges–Notre-Dame-de-Grâce. Eine
nordöstliche Fortsetzung des Parc du Mont Royal ist der Parc
Jeanne-Mance. Der südwestliche Gipfel liegt in der Gemeinde
Westmount und ist nach dieser benannt. Im Gegensatz zu den
beiden anderen Gipfel ist er überbaut, mit Ausnahme des 20
Hektar großen Summit Park auf der Hügelkuppe.
Sehenswürdigkeiten
Von zwei Terrassen im Parc du
Mont-Royal aus kann das gesamte Stadtzentrum überblickt werden.
Bei einer dieser Terrassen steht das Chalet du Mont-Royal, ein
markantes Gebäude im Beaux-Arts-Stil. Am nördlichen Ende des
Parks steht das George-Étienne-Cartier-Monument, ein im Jahr
1919 errichtetes Denkmal, das an den bedeutenden Politiker
George-Étienne Cartier erinnert. Das Monument ist darüber hinaus
Schauplatz der Tam-Tams.
Außerhalb der Parks und Friedhöfe befinden sich an den Hängen
des Mont Royal weitere Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören das
St.-Josephs-Oratorium, die McGill University mitsamt
Lehrkrankenhäusern (darunter das Royal Victoria Hospital und das
Hôpital général de Montréal), das Stade Percival-Molson, die
Université de Montréal, die École polytechnique de Montréal
sowie die Villenviertel von Westmount und Outremont.