Halifax (Nova Scotia)
Der urbane Teil der HRM setzt sich aus Halifax, Dartmouth, Bedford und Sackville zusammen und bildet ein einheitliches Stadtgebiet, genannt Halifax Metro. Als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der atlantischen Provinzen gehört Halifax seit dem 1. April 1996 zum Gebiet der Halifax Regional Municipality, die neben Halifax, Bedford, Dartmouth und Sackville auch Cole Harbour, Halifax West, Eastern Shore und weitere Regionen auf einer Fläche von 5.490 km² vereint.
In der HRM leben etwa 403.390 Menschen (Zensus 2016), was 40 % der Bevölkerung von Nova Scotia und 15 % aller Bewohner der atlantischen Provinzen ausmacht. Somit ist Halifax das größte Bevölkerungszentrum östlich von Québec und nördlich von Boston. Zu Halifax gehört auch die abgelegene Insel Sable Island.
Geschichte
ZZur Geschichte der First
Nations in Kanada, die lange vor dem Eintreffen der Europäer
auch in der Gegend um das spätere Halifax ansässig waren, siehe
z. B. Geschichte Kanadas.
Am 9. Juli 1749 landete Captain General Edward Cornwallis mit
etwa 2500 Siedlern auf der sogenannten Chebucto-Halbinsel, um
eine befestigte Siedlung als Vorposten für das britische Militär
zu errichten. Diese kleine Gemeinde wurde nach Lord Halifax
(1716–1771) benannt, dem Präsidenten der britischen
Handelskammer.
Ein Jahr später, im Jahr 1750, wurde „Dartmouth“ gegründet, das
nach der Stadt Dartmouth in England sowie zur Ehre von Sir
William Legge, dem zweiten Grafen von Dartmouth, benannt wurde.
1752 wurde eine Fährverbindung zwischen Halifax und Dartmouth
eingerichtet, die heute als „Dartmouth Ferry“ die älteste
permanent in Betrieb befindliche Salzwasserfährverbindung in
Nordamerika ist.
Trotz vieler Probleme entwickelte sich die Gemeinschaft weiter
und wurde zur Geburtsstätte der ersten kanadischen Zeitung, der
„Halifax Gazette“ (1752), und des ersten kanadischen Postbüros
im Jahre 1755.
Im Jahre 1758 fand die erste Abgeordnetenversammlung statt und
noch im selben Jahr begann die Geschichte von Halifax als
bedeutende Hafenstadt mit dem Bau der ersten Werft. 1759 war
Halifax die Basis für britische Operationen gegen das
französische Fort in Louisburg.
Kriege und internationale Konflikte verhalfen Halifax durch
militärische Einrichtungen zu Reichtum und Wohlstand. Der
Siebenjährige Krieg ist ein erstes Beispiel. Kurz darauf, um
1770, war Halifax im Amerikanischen Unabhängigkeitskampf wieder
Ausgangspunkt und Basis militärischer Operationen zu Land und zu
Wasser. Viele Schwarze siedelten in dieser Zeit in Halifax,
gefolgt von Jamaikanern, was zu einer starken schwarzen
Gemeinschaft führte.
Die Machtschwankungen innerhalb Europas und besonders das
mächtige Frankreich mit Napoleon Bonaparte hielten
Großbritannien und somit auch Halifax als atlantische Bastion in
ständiger Alarmbereitschaft. Im Jahre 1812 war Halifax wieder
dabei, sich gegen bevorstehende Angriffe, diesmal der südlichen
Nachbarn, zu rüsten.
In den frühen Jahren des 19. Jahrhunderts entwickelte sich
Halifax zwischen Frieden und Krieg. In diesen Jahren fanden die
folgenden bedeutenden Ereignisse statt:
- die Gründung der „Halifax Insurance Company“ im Jahre 1809
- die Gründung einer der führenden Banken des Landes, der Bank of Nova Scotia 1832
- die erste Überquerung des Atlantiks mit einem dampfbetriebenen Schiff, der „Royal William“ im Jahr 1837
- die Aufnahme des regulären transatlantischen Dampfschiffbetriebs des Cunard Liners S. S. „Brittannia“ im Jahre 1840
- die Installation des Telefonsystems im Jahre 1882
- die Eröffnung des Rathauses im Jahre 1890.
- Die Opfer des Untergangs der RMS TITANIC wurden 1912 in Halifax bestattet.
WWährend des Ersten Weltkriegs
war Halifax wieder ein Dreh- und Angelpunkt militärischer
Operationen und Logistik. Dabei kamen bei der Explosion des
französischen Schiffs Mont Blanc, der Halifax-Explosion, die
große Teile der Halbinsel verwüstete, im Dezember 1917
mindestens 1635 Menschen ums Leben. Über 2000 blieben vermisst,
9000 wurden verletzt und 25.000 verloren ihr Obdach.
Auch im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 war Halifax ein
wichtiger westlicher Anker der transatlantischen Routen für die
alliierte Kriegslogistik. Die großen geschützten Gewässer der
Bedford-Bucht erlaubten der Royal Navy und der Royal Canadian
Navy, zahlreiche große Konvois mit Truppen und Material
zusammenzustellen. Die wichtigen HX-Geleitzüge hatten hier ihren
Ausgangspunkt. Torpedonetze im Hafen von Halifax verhinderten
das Eindringen von deutschen U-Booten. Besonders die
Zugverbindung und die Lage weit im Osten Kanadas machten Halifax
zu einem der wichtigsten nordamerikanischen Häfen in der
Atlantikschlacht.
Im Jahre 1925 wurde die transatlantische Telegrafenverbindung
nach Halifax hergestellt, und „Trans-Canada Airlines“ startete
eine Flugverbindung zwischen Halifax und Vancouver im Jahre
1941. Im Jahre 1960 eröffnete der Halifax International Airport
für die nächste Generation von Reisenden.
Vom 15. bis 17. Juni 1995 fand der 21. Gipfel der G7-Staaten in
Halifax mit Kanada, den Vereinigten Staaten von Amerika, dem
Vereinigten Königreich, Japan, Deutschland, Italien und
Frankreich statt. Auch der russische Präsident und der
Kommissionspräsident der EU waren vertreten.
Neben dem Gewinn an Ansehen brachte der G7-Gipfel circa 5100
Menschen nach Halifax, darunter 2100 Medienmitarbeiter und
Journalisten, 2000 Delegierte und 1000 Sicherheitsbeamte. Es
wurden 28 Millionen Dollar an staatlichen und fünf Millionen
Dollar an Ländermitteln für den Gipfel veranschlagt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Halifax besitzt als Basis der
Atlantikflotte der kanadischen Marine noch immer eine
signifikante militärische Bedeutung und stellt den größten
Militärkomplex der kanadischen Marine sowie – nach stationiertem
Personal – die größte Militäreinrichtung des Landes dar. Halifax
ist ebenfalls die Basis der kanadischen Küstenwache.
Der Hafen Halifax besitzt zwei große Container-Terminals, eine
Ölraffinerie sowie weitere Einrichtungen für das Verladen von
Autos und anderen Gütern mit direktem Anschluss zur Eisenbahn.
Des Weiteren existieren spezialisierte Einrichtungen für die
logistische Versorgung von Hochsee-Gas- und Ölförderanlagen nahe
Sable Island sowie zur Suche nach Vorkommen von fossilen
Brennstoffen vor der Küste Nova Scotias.
Von Bedeutung für den Tourismus sind in den letzten Jahren die
Passagiere der in der wärmeren Jahreszeit ankommenden
Kreuzfahrtschiffe. Im Jahr 2009 lagen erstmals fünf
Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig in Halifax vor Anker.
Halifax hat mehrere große Kongresszentren, die für
wirtschaftliche und politische Zusammenkünfte genutzt werden.
Weitere Wirtschaftsbereiche sind der Fischfang und
Landwirtschaft sowie Rohstoffgewinnung und Produktion, daneben
Tourismus sowie das Allgemeine Dienstleistungsgewerbe. Größere
private Arbeitgeber sind J. D. Irving ein Mischkonzern mit
mehreren Standorten in den Atlantikprovinzen. EastLink, ein
Telekommunikationsunternehmen sowie General Dynamics. Air Canada
Jazz, eine regionale Tochterairline von Air Canada, die ihren
Hauptsitz am Flughafen von Halifax hat. Eine weitere größere
Airline ist die CanJet Airlines die zur IMP Group gehört. Pratt
& Whitney Canada betreibt ein Fertigungswerk für
Flugzeugturbinen in Halifax.
Bildung
Halifax besitzt sechs
Hochschulen: Dalhousie University, Saint Mary’s University,
Mount Saint Vincent University, University of King’s College,
Atlantic School of Theology und Nova Scotia College of Art and
Design. Neben diesen sechs Hochschulen unterhält das Nova Scotia
Community College weitere drei Bildungseinrichtungen innerhalb
des Stadtgebiets. Neben den Universitäten sind in Halifax auch
renommierte Privatschulen wie die Halifax Grammar School
angesiedelt.
Medien
Eine der wichtigsten und größten Tageszeitungen sowohl in
Halifax als auch in der gesamten Provinz ist The Chronicle
Herald. Die Zeitung wird an Zeitungsständen, online sowie durch
Heimlieferungen vertrieben. Eine weitere Tageszeitung ist die
Metro Halifax. The Coast ist eine wöchentlich erscheinende und
gratis verteilte Zeitung in der größeren Umgebung von Halifax.
Daneben befinden sich mehrere Radiosender wie The Bounce 101.3FM
und CBC Radio sowie regionale Fernsehsender von CTV, CBC und
Global TV, die aktuelle regionale Informationen ausstrahlen.
Halifax ist an das digitale Kabelnetz angeschlossen, welches von
Bell und EastLink angeboten wird, und somit können Fernsehsender
aus ganz Kanada und teils aus den USA empfangen werden.
Öffentliche Einrichtungen
Für die öffentliche Sicherheit
sind die 615 Beamten und 321 Zivilangestellten der Halifax
Regional Police zuständig. Die Polizei verfügt über acht
Dienststellen und ist in drei Bezirke unterteilt. Die Beamten
werden zu gegebenen Anlässen von der kanadischen Bundespolizei
der Royal Canadian Mounted Police (RCMP) unterstützt.
Halifax verfügt über fünf Krankenhäuser, die auch für die
umliegenden Vororte zuständig sind. Das Dartmouth General
Hospital ist das größte Krankenhaus in der Stadt. Weitere
Krankenhäuser sind das Eastern Shore Memorial Hospital, IWK
Health Centre, Nova Scotia Hospital und das Queen Elizabeth II
Health Sciences Centre.
Das Netzwerk der Stadtbibliothek hat 14 Teilbibliotheken.
Besonders sehenswert ist die 2014 fertiggestellte
Zentralbibliothek. Sie hat eine öffentlich zugängliche
Dachterrasse mit Meerblick, und eine futuristisch anmutende
Architektur, die viel Tageslicht ins Innere lässt.
Sehenswürdigkeiten
iDie wichtigste
Sehenswürdigkeit bildet die sternförmige Zitadelle (Fort George)
im Zentrum der Stadt auf einer Anhöhe namens Citadel Hill. In
deren unmittelbarer Nähe befindet sich das von 1811 bis 1818
errichtete Province House, der Uhrturm von Halifax Old Town
Clock, die Halifax City Hall und die Art Gallery of Nova Scotia.
Neben dem 75 Hektar umfassenden Point Pleasant Park, der auf der
Südspitze der Halifax-Halbinsel liegt und in dem einige
militärhistorische Gebäude stehen, ist auch der im
viktorianischen Stil angelegte Halifax Public Garden, der
bereits seit 1867 als öffentlicher Park in der Innenstadt
besteht, sehenswert. Weitere wichtige Gebäude sind Purdy’s Wharf,
die St. Mary’s Basilica, St. Paul’s Church und das Halifax Metro
Centre.
Pier 21 war ein bedeutender Ankunftsort für Einwanderer bis in
die 1950er Jahre und ist heute ein Museum und eine nationale
historische Stätte.
In Halifax sind 121 Opfer der Titanic-Katastrophe von 1912 auf
dem Fairview Cemetery bestattet worden. Weitere 29 Opfer liegen
auf dem Mount Olivet Cemetery und dem Baron de Hirsch Cemetery
in Halifax.
Peggy’s Cove
Hafenbereich von Peggys Cove
Peggy’s Cove wurde 1811 als eine kleine Ortschaft an der Ostküste der St. Margarets Bay in Nova Scotia gegründet. Seit 1995 gehört Peggy’s Cove mit ca. 650 Einwohnern zum Gebiet des Halifax Regional Municipality (HRM).
Tourismus
Peggy’s Cove ist eine der
wichtigsten touristischen Attraktionen in Nova Scotia und ist
die Hauptattraktion des Lighthouse Trails. Der berühmte
Leuchtturm der Ortschaft markiert den östlichen Teil der St.
Margarets Bay.
Seit dem Zweiten Weltkrieg ist der Tourismus die
Haupteinnahmequelle der Ortschaft. Trotz der Dominanz des
Tourismus hat die Ortschaft nicht ihren rustikalen Charme einer
Fischerortschaft verloren. Noch heute fischen seine Bewohner
nach Hummern. Um die Ursprünglichkeit der Ortschaft zu erhalten,
hat die Ortsverwaltung und die Provinzregierung strenge Regeln
für die Bebauung und den Zuzug von neuen Bewohnern erlassen.
Peggy’s Cove hat einen klassisch rot-weißen Leuchtturm, den
Leuchtturm Peggy’s Point, welcher nicht mehr im aktiven Dienst
der kanadischen Küstenwache steht. Der Leuchtturm ist eines der
am meisten fotografierten Gebäude der atlantischen Seite Kanadas
und einer der am meisten wahrgenommenen Leuchttürme der Welt. Am
Leuchtturm befand sich ein kleines Büro der kanadischen Post, wo
Besucher Postkarten mit einem speziellen Stempel verschicken
konnten.
Swissair Flug 111
Eine der Gedenkstätten des Flugzeugabsturzes des Swissair-Flug 111 befindet sich ca. 1 km nordwestlich der Ortschaft, genannt The Whalesback. Am 2. September 1998 gegen 22:00 Ortszeit stürzte die McDonnell Douglas der Swissair auf dem Weg von New York nach Genf etwa 10 km vor Peggy's Cove in den Atlantik. Bei dem Unglück kamen alle 215 Passagiere und 14 Besatzungsmitglieder ums Leben. Eine zweite Gedenkstätte befindet sich in Bayswater, an der gegenüber liegenden Seite der Bucht.
Hafenbecken
Leuchtturm Peggy’s Point
Gedenkstein an die Opfer von Flug 111 in Bayswater
Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Halifax_(Nova_Scotia)
Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Peggy's_Cove