Kingston am Sankt-Lorenz-Strom

 

 

 
Nächtlich beleuchtetes Rathaus von Kingston

Kingston in der kanadischen Provinz Ontario hat über 120.000 Einwohner und liegt am nordöstlichen Ende des Ontariosees, wo der See in den Sankt-Lorenz-Strom übergeht und die Thousand Islands beginnen. Wegen der zahlreichen, aus Kalkstein bestehenden historischen Gebäude wird Kingston auch „Stadt des Kalksteins“ (Limestone City) genannt.

Geschichte

 
Wappen von Kingston


Auf der Fläche eines Mississauga-Indianerdorfes namens Cataraqui - nach ihm ist der bedeutendste Friedhof der Stadt, der Cataraqui Cemetery benannt - entstand im Jahr 1673 als erste Siedlung von Europäern das französische Fort Frontenac. 1758 wurde das Fort von britischen und irokesischen Soldaten unter Führung von Colonel Bradstreet eingenommen. 1784 kamen die ersten Loyalisten in die Stadt, die die neu entstandenen Vereinigten Staaten wegen ihrer Loyalität zur Kolonialmacht Großbritannien verlassen mussten. Sie nannten den Ort zu Ehren des britischen Königs George III. King's Town (Stadt des Königs). Daraus entstand ab 1788 der heutige Name Kingston.

Während des Krieges von 1812 bis 1814 zwischen den USA und Großbritannien, als Kingston erneut Aufnahmelager für Flüchtlinge wurde, entstand Fort Henry. Es diente zunächst dem Schutz des Handels auf dem Ontario-See, als der Rideau-Kanal ab 1832 entstand, deckte es diesen Handelsweg zwischen Ottawa und Kingston. Noch vor Toronto entstand in Kingston im Jahr 1819 eine erste Bank in Oberkanada, die Bank of Upper Canada, die jedoch zu spät anerkannt wurde und daher 1822 für illegal erklärt und geschlossen wurde.

Die Stadt war von 1841 bis 1844 Hauptstadt der größten britischen Kolonien in Nordamerika, genauer der beiden ab 1841 zeitweise vereinigten Kolonien Ober- und Niederkanada, wurde jedoch von Montreal, später von Toronto und Ottawa abgelöst. 1841 traf sich in Kingston das Parlament der vereinigten Kolonien zu seiner Gründungssitzung. Im selben Jahr wurde eine der ältesten Hochschulen Kanadas, die Queen’s University durch königliches Dekret unter dem Namen Queen's College gegründet. Ab 1912 hieß die renommierte Institution Queen's University. Die Stadt hat sich ihr britisches Aussehen des ausgehenden 19. Jahrhunderts bewahrt.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts und noch im frühen 20. Jahrhundert war Kingston eine wichtige Hafenstadt an den Großen Seen mit bedeutendem Schiffbau und Lokomotivenproduktion. Heute gibt es diese Schwerindustrie weitgehend nicht mehr.

 

Wirtschaft und Infrastruktur
 

Kingstons Wirtschaft ist stark von staatlichen und städtischen Unternehmen geprägt. Die wichtigsten Wirtschaftssektoren sind Gesundheit, Bildung, Militär, Logistik sowie der Tourismus und weitere Dienstleistungen. Produktion und Forschung spielen in Kingston eine geringere Rolle als früher.

Einkaufsmöglichkeiten

Neben den zahlreichen Einkaufsgelegenheiten in der Innenstadt befinden sich in Kingston zwei größere Einkaufszentren. Die größte Mall ist dabei das Cataraqui Town Centre mit über 140 Shops, Restaurants und Cafés. Das Einkaufszentrum befindet sich auf der 945 Gardiners Road. Die Frontenac Mall befindet sich an der 300 Bath Road und verfügt über mehrere Einkaufsgeschäfte und Restaurants sowie Cafés.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Lemoine Point Conservation Area

In Kingston befinden sich mehrere Theater, in denen nationale und internationale Theaterstücke gezeigt werden, unter anderem das Grand Theatre und das Wellington Street Theatre. Das The K-Rock Centre ist eine 5800 Plätze fassende Freizeit- und Eissporthalle, die im Februar 2008 eröffnet wurde. Kingston ist Heimat verschiedener Künstler aus dem Medienbereich, der Literatur, der Kunst und dem Schauspiel. In der Innenstadt befinden sich daher mehrere Kunstmuseen, wie das Agnes Etherington Art Centre, welches 1957 eröffnet wurde und das modernere Fuel Artist-Run Centre, welches 1977 eröffnet wurde. Es finden jährliche Ausstellungen kanadischer als auch ausländischer Künstler statt. Diese werden vorwiegend in der The Union Gallery (auch: Queen's University's student art gallery), in der Verb Gallery, im Open Studio 22, in der Kingston Arts Council Gallery und in der Artel: Arts Accommodations and Venue ausgestellt.

 
Chalmer's Church in Kingston in 2007


Verkehr

Kingston liegt etwa auf halbem Weg zwischen Toronto und Montreal an drei wichtigen Verkehrsadern: dem Sankt-Lorenz-Strom, der Hauptbahnlinie Canadian National Railway, und dem Highway 401. Der Highway 15 bietet eine alternative Verbindung in die Ottawa Region.

Die Stadt liegt am südlichen Ende des Rideau Canals, der ursprünglich dazu diente, den Ontariosee mit dem Ottawa River zu verbinden, um einen eigenständigen Verkehrsweg in einiger Entfernung von der US-Grenze zu garantieren. Saisonal verkehrt eine Fähre zwischen Cape Vincent, New York, über Wolfe Island, in die Innenstadt von Kingston. Dies ist eine alternative Route von und zu den Vereinigten Staaten.

vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Kingston_(Ontario)