Die Freiheitsstatue
Die Freiheitsstatue (englisch Statue of Liberty, offiziell Liberty Enlightening the World, auch Lady Liberty; französisch La Liberté éclairant le monde) ist eine von Frédéric-Auguste Bartholdi geschaffene neoklassizistische Kolossalstatue bei New York. Sie steht auf Liberty Island im New Yorker Hafen, wurde am 28. Oktober 1886 eingeweiht und ist ein Geschenk des französischen Volkes an die Vereinigten Staaten. Die Statue ist seit 1924 Teil des Statue of Liberty National Monument und seit 1984 als Weltkulturerbe der UNESCO klassifiziert.
Die Statue stellt die in Roben
gehüllte Figur der Libertas, der römischen Göttin der Freiheit,
dar. Die auf einem massiven Sockel stehende Figur aus einer
Kupferhülle auf einem Stahlgerüst reckt mit der rechten Hand
eine vergoldete Fackel hoch und hält in der linken Hand eine
Tabula ansata mit dem Datum der amerikanischen
Unabhängigkeitserklärung. Zu ihren Füßen liegt eine zerbrochene
Kette. Die Statue gilt als Symbol der Freiheit und ist eines der
bekanntesten Symbole der Vereinigten Staaten. Mit einer
Figurhöhe von 46,05 Metern und einer Gesamthöhe von 92,99 Metern
gehört sie zu den höchsten Statuen der Welt, bis 1959 war sie
die höchste.
Bartholdi wurde von dem französischen Juristen und Politiker
Édouard René de Laboulaye inspiriert, der 1865 erklärt hatte,
dass jedes Monument, das zu Ehren der amerikanischen
Unabhängigkeit errichtet würde, ein gemeinsames Projekt der
Völker Frankreichs und der Vereinigten Staaten sein müsse. Wegen
der angespannten politischen Lage in Frankreich begannen die
Arbeiten an der Statue erst in den frühen 1870er-Jahren.
Laboulaye schlug 1875 vor, die Franzosen sollten die Statue und
die Amerikaner den Sockel finanzieren sowie den Bauplatz
bereitstellen. Bartholdi vollendete den Kopf und den Fackelarm
noch bevor das endgültige Aussehen der Statue feststand. Diese
Teile wurden bei Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Finanzierung erwies sich insbesondere auf amerikanischer
Seite (für den Sockel) zunächst als schwierig, so dass die
Arbeiten am Sockel 1885 wegen Geldmangels von der Einstellung
bedroht waren. Joseph Pulitzer veranstaltete daraufhin mit
seiner Zeitung New York World eine Spendenkampagne zur
Vollendung des Projekts. Die Statue wurde schließlich in
Frankreich vorgefertigt, in Einzelteile zerlegt nach New York
transportiert und auf der damals Bedloe’s Island genannten Insel
zusammengesetzt. Präsident Grover Cleveland weihte sie am 28.
Oktober 1886, am Bartholdi-Day, ein.
Für den Unterhalt und die Verwaltung war bis 1901 das United
States Lighthouse Board, die Bundesbehörde für Leuchttürme,
zuständig. Anschließend übernahm das Kriegsministerium diese
Aufgaben. Seit 1933 gehört die Statue zum Zuständigkeitsbereich
des National Park Service. Im Jahr 1938 war sie wegen
Renovierungsarbeiten erstmals für die Öffentlichkeit gesperrt.
In den frühen 1980er-Jahren war die Bausubstanz so stark
abgenutzt, dass eine umfassende Restaurierung notwendig war. Von
1984 bis 1986 wurden die Fackel und ein großer Teil der inneren
Struktur ersetzt. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und
nach Hurrikan Sandy war die Statue jeweils zeitweise
geschlossen.
Planungs- und Baugeschichte
Ursprüngliche
Idee
Der Bildhauer Frédéric-Auguste
Bartholdi, der die Freiheitsstatue entwarf und ihre Errichtung
maßgeblich vorantrieb, auf einer Fotografie von Napoleon Sarony
aus dem Jahr 1880
Die Idee für das Projekt der
Freiheitsstatue geht auf eine Bemerkung zurück, die der
französische Jurist und Politiker Édouard René de Laboulaye im
Jahr 1865 machte. Bei einem Gespräch nach einem festlichen
Abendessen in seinem Haus bei Versailles bemerkte der
begeisterte Anhänger der Nordstaaten während des
Sezessionskriegs: „Sollte ein Denkmal in den Vereinigten Staaten
errichtet werden, das an ihre Unabhängigkeit erinnert, dann
denke ich, dass es nur natürlich ist, wenn es durch vereinte
Kräfte entsteht – ein gemeinschaftliches Werk unserer beiden
Nationen.“
Laboulayes Bemerkung war nicht als konkreter Vorschlag
beabsichtigt, doch sie inspirierte den Bildhauer
Frédéric-Auguste Bartholdi, der beim Festessen als Gast anwesend
war. Angesichts des monarchistischen Staatssystems
Frankreichs unter Kaiser Napoleon III., das im starken Gegensatz
zu den republikanischen Idealen der USA stand, unternahm
Bartholdi vorerst keine weiteren Schritte, außer die Idee mit
Laboulaye zu besprechen. Stattdessen trat er an Ismail Pascha,
den osmanischen Khedive von Ägypten, heran und präsentierte ihm
den Plan, in Port Said am nördlichen Ende des Sueskanals einen
Leuchtturm in Form einer in Roben gehüllten antiken Fellachin,
die eine Fackel hochhält, zu errichten. Bartholdi fertigte
Skizzen und Modelle an, die Statue wurde aber nie errichtet. Ein
klassisches Vorbild für das Sues-Projekt war der Koloss von
Rhodos. Diese Bronzestatue des griechischen Sonnengottes Helios
soll über 30 Meter hoch gewesen sein, stand an einem
Hafeneingang und hielt eine Fackel hoch, um Schiffe zu
leiten.
Der Deutsch-Französische Krieg, in dem Bartholdi als Major der
Miliz diente, verzögerte das amerikanische Projekt weiter.
Während des Krieges wurde Napoleon III. gefangen genommen und
abgesetzt. Bartholdis Heimatregion Elsass ging an das Deutsche
Reich verloren und in Frankreich bildete sich die liberalere
Dritte Republik. Da Bartholdi ohnehin eine Reise in die
Vereinigten Staaten geplant hatte, kamen er und Laboulaye
überein, dass die Zeit reif sei, die Idee einflussreichen
Amerikanern vorzustellen. Im Juni 1871 reiste Bartholdi mit
einem Empfehlungsschreiben Laboulayes nach New York. Sein Blick
fiel dort auf Bedloe’s Island in der Upper New York Bay. Jedes
ankommende Schiff musste diese Insel passieren, weshalb sie als
Standort für eine Statue geeignet schien. Die Insel war 1800 vom
Parlament des Staates New York an die Bundesregierung abgetreten
worden, damit dort Verteidigungsanlagen errichtet werden
konnten. Neben einflussreichen New Yorkern besuchte
Bartholdi auch Präsident Ulysses S. Grant, der ihm versicherte,
dass die Verwendung der Insel als Bauplatz kein Problem sein
werde. Bartholdi bereiste die Vereinigten Staaten per
Eisenbahn und traf sich mit zahlreichen Personen, von denen er
überzeugt war, dass sie dem Projekt wohlwollend
gegenüberstehen. Allerdings war er besorgt darüber, dass die
öffentliche Meinung beiderseits des Atlantiks noch nicht
zustimmend genug gesinnt war, weshalb er zusammen mit Laboulaye
beschloss, mit einer öffentlichen Kampagne noch zu warten.
Bartholdi hatte 1870 ein erstes Modell seines Konzepts angefertigt. Der Sohn des Künstlers John La Farge behauptete später, Bartholdi habe die ersten Entwürfe während seines USA-Aufenthalts im Atelier seines amerikanischen Freundes in Rhode Island gezeichnet. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich entwickelte Bartholdi sein Konzept weiter. Er arbeitete auch an einer Reihe von Skulpturen, die das französische Nationalgefühl nach dem verlorenen Krieg stärken sollten. Eines dieser Werke war der Löwe von Belfort, eine monumentale Skulptur aus rotem Sandstein unter der Zitadelle von Belfort. Der wehrhafte Löwe, 22 Meter lang und elf Meter hoch, verkörpert eine für die Romantik typische Emotionalität, die Bartholdi später auf die Freiheitsstatue übertrug.
Aussehen, Stil und Symbolik
Bartholdi und Laboulaye
berieten, wie die Idee der Freiheit am besten umzusetzen sei. In
der frühen amerikanischen Geschichte gab es zwei Frauenfiguren
als kulturelle Symbole der Nation. Columbia galt als
Personifikation der Vereinigten Staaten, ähnlich wie Marianne in
Frankreich. Sie hatte die frühere Figur einer indianischen
Prinzessin abgelöst, die mittlerweile für die Amerikaner als
unzivilisiert und beleidigend galt. Die andere bedeutende
Frauenfigur in der amerikanischen Kultur war eine Verkörperung
der Freiheit, abgeleitet von der Freiheitsgöttin Libertas, die
im Römischen Reich insbesondere von freigelassenen Sklaven
angebetet worden war. Eine Freiheitsfigur zierte die meisten
amerikanischen Münzen jener Zeit und beeinflusste zahlreiche
Kunstwerke, darunter Thomas Crawfords Statue of Freedom auf der
Kuppel des Kapitols. Eine Freiheitsfigur befand sich auch auf
dem Großen Siegel von Frankreich.
Künstler des 18. und 19. Jahrhunderts, die republikanische
Ideale darstellen wollten, griffen oft auf eine Verkörperung der
Freiheit zurück. Bartholdi und Laboulaye vermieden aber das Bild
einer revolutionären Freiheit, wie sie beispielsweise im Gemälde
Die Freiheit führt das Volk von Eugène Delacroix dargestellt
wird. In diesem Gemälde, das an die französische Julirevolution
von 1830 erinnert, führt die entblößte und gewaltbereite
Freiheit eine bewaffnete Menschenmenge an. Laboulaye hegte keine
Sympathien für Revolutionen und wünschte deshalb eine
vollständig bekleidete Figur in wallender Robe. Anstelle des
gewalttätigen Eindrucks in Delacroix’ Werk wollte Bartholdi der
Statue ein friedliches Erscheinungsbild geben, weshalb sie eine
Fackel als Symbol des Fortschritts tragen sollte.
Crawfords Statue trug ursprünglich einen Pileus, eine
Kopfbedeckung der freigelassenen Sklaven im Römischen Reich.
Kriegsminister Jefferson Davis, ein Südstaatler und der spätere
Präsident der Konföderierten Staaten, war besorgt, dass der
Pileus auf der Statue of Freedom als Symbol des Abolitionismus
verstanden werden könnte und ordnete an, ihn durch einen Helm zu
ersetzen. Auch Delacroix’ Freiheitsfigur trug einen Pileus,
und Bartholdi überlegte sich zunächst, seine eigene Figur
ebenfalls damit auszustatten. Schließlich wählte er jedoch eine
Krone als Kopfbedeckung und vermied dadurch eine Anspielung auf
Marianne, die immer einen Pileus trägt. Die siebenstrahlige
Krone ist der Gloriole antiker Helios- oder Sol-Darstellungen
entlehnt. Sie symbolisiert ursprünglich die Sonne, hier aber die
sieben Weltmeere und die sieben Kontinente. Zusammen mit der
Fackel sollen sie die Botschaft verkünden, dass die Freiheit die
Welt erleuchtet.
Bartholdis frühe Modelle waren vom Konzept her alle gleich: Eine
Frauenfigur im neoklassizistischen Stil, welche die Freiheit
repräsentiert, trägt eine Stola und eine Pella (Kleid und
Umhang, üblich bei Darstellungen römischer Göttinnen) und hält
eine Fackel hoch. Das Gesicht soll nach jenem seiner Mutter,
Charlotte Beysser Bartholdi, modelliert worden sein. Andere
Quellen bezeichnen Isabella Eugenie Boyer, die Ehefrau von Isaac
Merritt Singer, als Modell. Bartholdi entwarf die Figur mit
einer ausdrucksstarken, unkomplizierten Silhouette. Dadurch
sollte sie sich gut von der Szenerie des Hafens abheben und die
Schiffspassagiere würden sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln
wahrnehmen können, wenn sie sich Manhattan näherten. Er gab der
Figur klassische Konturen und wandte eine vereinfachte Art der
Modellierung an. Dadurch wollte er den ungeheuren Ausmaßen des
Projekts und seinem feierlichen Zweck gerecht werden.
Bartholdi schrieb über seine Technik:
„Die Oberflächen sollten deutlich und einfach sein, bestimmt durch ein mutiges und klares Design, an den wichtigen Stellen akzentuiert. Die Vergrößerung der Details oder ihre Vervielfachung ist zu vermeiden. Durch die Übertreibung der Formen, um sie klarer sichtbar zu machen, oder ihre Anreicherung mit Details würden wir die Proportionen des Werks zerstören. Schließlich sollte das Modell wie das Design einen zusammenfassenden Charakter haben, wie man es bei einem raschen Entwurf tun würde. Es ist notwendig, dass dieser Charakter das Produkt von Willensäußerung und Beobachtung ist, und dass der Künstler durch die Konzentration seines Wissens die Form und die Linie in ihrer größten Einfachheit findet.“
Neben dem Wechsel der
Kopfbedeckung der Statue gab es weitere Designänderungen, als
sich das Projekt weiterentwickelte. Bartholdi schwebte vor, dass
die Statue eine zerbrochene Kette halten solle, fand dann aber,
dass dies in der Zeit nach dem Sezessionskrieg entzweiend wirken
könne. Die Statue erhebt sich tatsächlich über einer
zerbrochenen Kette, doch wird diese von der Robe teilweise
verdeckt und ist vom Boden aus schwer wahrzunehmen.
Bartholdi war zunächst unschlüssig, was die Statue in ihrer
linken Hand halten sollte. Seine Wahl fiel auf eine Tabula
ansata als Symbol der Rechtsprechung. Er bewunderte zwar die
Verfassung der Vereinigten Staaten, für die Inschrift wählte er
jedoch JULY IV MDCCLXXVI (4. Juli 1776), womit er das Datum der
Unabhängigkeitserklärung mit der Freiheit in Zusammenhang
brachte.
Rücksprachen mit der Gießerei Gaget, Gauthier & Cie. ließen
Bartholdi zum Schluss kommen, dass die Verkleidung aus
Kupferplatten bestehen sollte, die durch Treiben in die
gewünschte Form gebracht wurden. Ein Vorteil dieses Verfahrens
war, dass die Statue im Verhältnis zu ihrem Volumen leicht sein
würde – das Kupfer musste nur 2,4 Millimeter dick sein.
Bartholdi legte für die Statue eine Höhe von 151 Fuß und 1 Zoll
(46,05 Meter) fest. Es gelang ihm, einen seiner ehemaligen
Lehrer, den Architekten Eugène Viollet-le-Duc, für das Projekt
zu interessieren. Viollet-le-Duc sah einen Backsteinpfeiler im
Innern der Statue vor, an dem die Verkleidung verankert werden
sollte.
Ankündigung und erste Arbeiten
1875 hatten sich die politischen Verhältnisse in Frankreich stabilisiert und die Wirtschaft erholte sich. Das wachsende Interesse an der bald stattfindenden Centennial Exhibition in Philadelphia bewog Laboulaye, öffentliche Unterstützung zu suchen. Er präsentierte das Projekt im September 1875 und gab die Gründung der Franko-Amerikanischen Union bekannt, welche die Finanzmittel beschaffen sollte. Mit der Ankündigung erhielt die Statue einen Namen, Liberty Enlightening the World auf Englisch bzw. La Liberté éclairant le monde auf Französisch; beides bedeutet übersetzt: „Die Freiheit, die Welt erhellend“. Die Franzosen sollten die Statue finanzieren, die Amerikaner den Sockel. Die Ankündigung rief allgemein positive Reaktionen hervor, wenn auch zahlreiche Franzosen den Vereinigten Staaten die ausbleibende Unterstützung während des Kriegs übel nahmen. Französische Monarchisten lehnten die Statue ab, und sei es nur, weil der Vorschlag vom liberalen Laboulaye kam, der kurz zuvor zum Senator auf Lebenszeit ernannt worden war. Laboulaye organisierte Anlässe, um das Wohlwollen der Reichen und Mächtigen zu sichern. Dazu gehörte eine Sondervorstellung am 25. April 1876 in der Pariser Oper mit einer neuen Kantate von Charles Gounod namens La Liberté éclairant le monde.
Trotz der anfänglichen
Konzentration auf die Eliten gelang es der Union, Geld in allen
Bevölkerungsschichten zu sammeln; zu den Spendern gehörten auch
181 französische Gemeinden. Laboulayes politische Verbündete
unterstützten das Anliegen, ebenso Nachkommen der französischen
Kontingente im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Zuwendungen
kamen auch von weniger idealistischen Kreisen, die auf
amerikanische Unterstützung beim französischen Versuch des Baus
eines Panamakanals hofften. Das Kupferhandelsunternehmen Japy
Frères spendete das gesamte benötigte Kupfer im Wert von 64.000
Francs. Das Kupfer soll aus einer Mine bei Visnes auf der
norwegischen Insel Karmøy stammen, jedoch konnte dies nicht
zweifelsfrei ermittelt werden.
Obwohl die Planungen für die Statue noch nicht abgeschlossen
waren, begann Bartholdi in der Werkstatt von Gaget, Gauthier &
Cie. den Kopf und den rechten Arm mit der Fackel
anzufertigen. Im Mai 1876 reiste er als Mitglied der
französischen Delegation an die Centennial Exhibition und traf
Vorkehrungen für ein riesiges Gemälde der Statue, das in New
York im Rahmen der Hundertjahrfeier gezeigt werden sollte.
Der Arm traf erst im August in Philadelphia ein, weshalb er
nicht im Ausstellungskatalog verzeichnet war. Während einige
Berichte das Werk korrekt identifizierten, sprachen andere vom
„kolossalen Arm“ (Colossal Arm) oder von „Bartholdis
elektrischem Licht“ (Bartholdi Electric Light). Auf dem
Ausstellungsgelände stand eine Reihe monumentaler Kunstwerke,
die um die Aufmerksamkeit der Besucher rangen, darunter ein
übergroßer Brunnen von Bartholdi. Dennoch erwies sich der
Arm gegen Ende der Ausstellung als beliebte Attraktion, und
Besucher stiegen auf den Balkon der Fackel, um das Gelände zu
überblicken. Nach Ende der Ausstellung wurde der Arm nach New
York transportiert, wo er mehrere Jahre im Madison Square Park
zu sehen war, bis er nach Frankreich zurückgebracht wurde, um
ihn an der Statue zu befestigen.
Während seiner Reise in die Vereinigten Staaten trat Bartholdi
mit verschiedenen Gruppierungen in Kontakt und drängte zur
Bildung eines amerikanischen Komitees der Franko-Amerikanischen
Union. In New York, Boston und Philadelphia bildeten sich
Spendenkomitees zur Finanzierung des Fundaments und des Sockels.
Die New Yorker Gruppe übernahm schließlich am meisten
Verantwortung für die Spendensammlung und wird häufig als
„amerikanisches Komitee“ bezeichnet. Eines der Mitglieder
war der damals 19-jährige Theodore Roosevelt, zukünftiger
Gouverneur von New York und Präsident der Vereinigten Staaten.
Am 3. März 1877, am letzten Tag seiner Amtszeit, unterzeichnete
Präsident Grant eine Resolution, wonach der Präsident berechtigt
war, die Statue von Frankreich entgegenzunehmen und einen
Standort festzulegen. Sein Nachfolger Rutherford B. Hayes folgte
Bartholdis Empfehlungen, und seine Wahl fiel auf Bedloe’s
Island..
Arbeiten in Frankreich
Nach seiner Rückkehr nach Paris
im Jahr 1877 konzentrierte sich Bartholdi auf die Fertigstellung
des Kopfes, der während der Weltausstellung 1878 gezeigt wurde.
Die Spendenaktion dauerte an, unter anderem mit dem Verkauf von
Modellen der Statue. Außerdem waren Eintrittskarten zur
Werkstatt von Gaget, Gauthier & Cie. erhältlich, wo die Besucher
die Arbeiten besichtigen konnten. Die französische Regierung
bewilligte eine Lotterie. Zu gewinnen gab es unter anderem einen
wertvollen Silberteller und ein Terrakotta-Modell der Statue.
Bis Ende 1879 kamen rund 250.000 Francs zusammen.
Der Kopf und der Arm waren mit der Unterstützung von
Viollet-le-Duc entstanden. Er starb im September 1879 und
hinterließ keine Hinweise darauf, wie er die Verbindung zwischen
der Kupferverkleidung und dem vorgeschlagenen Backsteinpfeiler
bewerkstelligt hätte. Im folgenden Jahr gelang es Bartholdi,
die Dienste des innovativen Ingenieurs Gustave Eiffel zu
sichern. Er und sein leitender Konstrukteur Maurice Koechlin
beschlossen, den Pfeiler aufzugeben und stattdessen einen Turm
aus Eisenfachwerk zu errichten. Koechlin verwendete keine
vollkommen starre Struktur, da sonst die Beanspruchung zu
Bruchstellen in der Kupferverkleidung führen würde. Die Statue
sollte sich leicht mit dem Wind bewegen und das Metall sich in
der Sommerhitze ausdehnen können. Zu diesem Zweck konstruierte
er ein Geflecht kleinerer Rahmen-Fachwerkträger, mit denen er
die Tragkonstruktion und die Kupferplatten verband. Diese Träger
mussten in einem arbeitsaufwendigen Verfahren einzeln
hergestellt werden. Zur Verhinderung von Kontaktkorrosion
zwischen der Kupferverkleidung und der eisernen Tragkonstruktion
ließ Eiffel die Verkleidung mit Asbest isolieren, der zuvor in
Schellack getränkt wurde. Der Wechsel des Materials der
Tragkonstruktion von Mauerwerk zu Eisen erlaubte es Bartholdi,
seine Pläne für die Montage der Statue zu ändern. Ursprünglich
wollte er die Verkleidung an Ort und Stelle montieren, parallel
zur Errichtung des Backsteinpfeilers. Nun entschloss er sich,
die Statue in Frankreich vorzufertigen, sie in Einzelteile
zerlegt in die Vereinigten Staaten zu transportieren und auf
Bedloe’s Island wieder zusammensetzen zu lassen.
Mit dieser Bauweise wurde die Statue zu einem der frühesten
Beispiele einer Vorhangfassade, bei der das Äußere des Bauwerks
nur sein Eigengewicht trägt und durch ein Tragwerk im Innern
gestützt wird. Eiffel fügte zwei Wendeltreppen hinzu, um
Besuchern den Aufstieg zum Aussichtspunkt in der Krone zu
erleichtern. Der Zugang zur Aussichtsplattform rund um die
Fackel wurde ebenfalls gewährleistet, doch die Schmalheit des
Arms erlaubte nur eine schmale, zwölf Meter lange Leiter. Eiffel
und Bartholdi koordinierten ihre Arbeit sorgfältig, sodass
fertiggestellte Teile der Verkleidung exakt auf die
Tragkonstruktion passten.
Im Rahmen einer Zeremonie am 24. Oktober 1881 vernietete Levi P.
Morton, damaliger amerikanischer Botschafter in Frankreich, die
erste Kupferplatte an den großen Zeh der Statue. Die
Verkleidung wurde nicht in exakter Reihenfolge von unten nach
oben gefertigt. Die Arbeiten schritten gleichzeitig an
unterschiedlichen Segmenten voran, was für Besucher oft
verwirrend schien. Bartholdi vergab einige Aufträge an
Subunternehmer, beispielsweise entstanden die Finger gemäß
seinen exakten Vorgaben in einer Kupferschmiede in der
südfranzösischen Stadt Montauban. 1882 war die Statue bis zur
Taille fertiggestellt; ein Ereignis, das Bartholdi mit der
Einladung von Journalisten zu einem Mittagessen auf einer
Plattform innerhalb der Statue feierte. Laboulaye starb im
Mai 1883, seine Nachfolge als Vorsitzender des französischen
Komitees trat Ferdinand de Lesseps, der Erbauer des Sueskanals,
an. Die vollendete Statue wurde Botschafter Morton am 4. Juli
1884 anlässlich einer Zeremonie in Paris präsentiert und Lesseps
verkündete, dass die französische Regierung die Transportkosten
nach New York übernehmen werde. Als die Arbeiten am Sockel
genügend weit fortgeschritten waren, wurde die Statue in ihre
350 Einzelteile zerlegt und für den Transport in 214 Kisten
verpackt und mit dem Frachter Isere durch stürmisches Wetter
über den Atlantik transportiert.
Spendenaktion, öffentliche Kritik und Errichten der Statue
Das amerikanische Komitee stieß
beim Spendensammeln auf große Schwierigkeiten. Der Gründerkrach
von 1873 führte zu einer wirtschaftlichen Depression, die über
ein Jahrzehnt anhielt. Die Freiheitsstatue war nicht das einzige
Projekt, das unter Geldmangel litt; beispielsweise zogen sich
die Arbeiten am Washington Monument mit mehreren Unterbrechungen
über dreieinhalb Jahrzehnte hin. Es gab Kritik sowohl an
Bartholdis Statue als auch an der Tatsache, dass die Amerikaner
den Sockel für dieses Geschenk finanzieren mussten. In den
Jahren nach dem Sezessionskrieg bevorzugte die Öffentlichkeit
realistische Kunstwerke, die Helden und Ereignisse der
amerikanischen Geschichte zum Inhalt hatten, im Gegensatz zu
Allegorien, wie sie in der Freiheitsstatue dargestellt werden
sollten. Es herrschte auch die Meinung vor, dass Kunstwerke im
öffentlichen Raum von Amerikanern gestaltet werden müssten. Dass
der in Italien geborene Constantino Brumidi den Auftrag zur
Ausschmückung des Kapitols erhalten hatte, rief heftige Kritik
hervor, obwohl der Künstler inzwischen eingebürgert worden war.
Das Magazin Harper’s Weekly meinte, Bartholdi hätte sowohl die
Statue als auch den Sockel spenden können und die New York Times
stellte fest: “No true patriot can countenance any such
expenditures for bronze females in the present state of our
finances.” (deutsch: „Kein wahrer Patriot kann bei der aktuellen
Lage unserer Finanzen irgendwelche Ausgaben für bronzene Frauen
gutheißen.“) Angesichts dieser Kritik unternahm das
amerikanische Komitee mehrere Jahre wenig.
Das Fundament für Bartholdis Statue sollte im Fort Wood gesetzt
werden. Diese ausgediente Militärbasis war zwischen 1807 und
1811 auf Bedloe’s Island entstanden. Seit 1823 war sie kaum noch
benutzt worden, mit Ausnahme des Sezessionskriegs, als das
Militär dort ein Rekrutierungsbüro betrieb. Die
Tenaillierung des Festungsbauwerks hatte die Form eines
elfstrahligen Sterns. Das Fundament und der Sockel wurden nach
Südosten ausgerichtet, sodass Schiffspassagiere, die sich vom
Atlantik her den New Yorker Hafen näherten, die Statue
wahrnehmen konnten. 1881 beauftragte das New Yorker Komitee den
Architekten Richard Morris Hunt mit dem Entwurf des Sockels.
Hunt legte einen detaillierten Plan vor und rechnete damit, dass
die Bauarbeiten etwa neun Monate dauern würden. Er schlug
vor, den Sockel 114 Fuß (34,75 Meter) hoch zu bauen. Mit
Finanzierungsproblemen konfrontiert, reduzierte das Komitee die
Höhe auf 89 Fuß (27,13 Meter).
Hunts Sockelentwurf enthält Elemente klassischer Architektur,
darunter dorische Portale. Die große Masse ist mit
architektonischen Details fragmentiert, sodass die
Aufmerksamkeit auf die Statue gelenkt wird. Bei der Form handelt
es sich um eine abgeschnittene Pyramide; die Seitenlänge beträgt
an der Basis 62 Fuß (18,90 Meter), an der Oberkante 39,4 Fuß
(12,01 Meter). Die vier Seiten sind in ihrer Erscheinung
identisch. Über den Türen auf jeder Seite befinden sich je zehn
goldene Scheiben, auf denen gemäß einem Vorschlag Bartholdis die
Wappen der damals 40 Bundesstaaten platziert werden sollten, was
jedoch letztlich unterblieb. Darüber befindet sich auf jeder
Seite ein durch Säulen eingerahmter Balkon. Nahe der
Sockelspitze platzierte Bartholdi eine Aussichtsplattform, über
der sich die Statue selbst erhebt. Gemäß dem Schriftsteller
Louis Auchincloss „beschwört [der Sockel schroff die Macht des
antiken Europas herauf, über der sich die dominierende Figur der
Freiheitsstatue erhebt“ (“craggily evokes the power of an
ancient Europe over which rises the dominating figure of the
Statue of Liberty”). Das Komitee engagierte den früheren
Armeegeneral Charles Pomeroy Stone mit der Aufsicht über die
Bauarbeiten. Die Errichtung des 15 Fuß (4,57 Meter) tiefen
Fundaments begann am 9. Oktober 1883, die Grundsteinlegung
erfolgte am 5. August 1884. Gemäß Hunts ursprünglichem
Konzept sollte der Sockel aus festem Granit bestehen.
Finanzielle Überlegungen zwangen ihn wiederum zur Änderung
seines Planes. Der endgültige Plan sah bis zu 6 Meter dicke, mit
Granitblöcken verkleidete Zementwände vor. Die hergestellte
Betonmasse war die bis dahin größte weltweit. Zu diesem
Zweck lieferte das deutsche Unternehmen Dyckerhoff in Amöneburg
8000 Fässer Portlandzement.
Das Spendensammeln für die Statue begann 1882, und das Komitee
organisierte eine große Anzahl entsprechender
Veranstaltungen. Die Dichterin Emma Lazarus wurde gebeten,
mit der Spende eines Originalwerks zu einer solchen
Veranstaltung, einer Versteigerung von Kunstwerken und
Manuskripten, beizutragen. Sie lehnte zunächst ab, mit der
Begründung, sie könne kein Gedicht über eine Statue verfassen.
Damals war sie auch mit der Hilfe für Flüchtlinge, die vor
antisemitischen Pogromen in Osteuropa geflohen waren,
beschäftigt. Diese Flüchtlinge waren gezwungen, in Verhältnissen
zu leben, welche die wohlhabende Lazarus nie erlebt hatte. Sie
sah eine Möglichkeit, ihr Mitgefühl für die Flüchtlinge mit der
Statue in Verbindung zu bringen. Daraus resultierte das Sonett
The New Colossus, inklusive der symbolhaften Zeilen “Give me
your tired, your poor/Your huddled masses yearning to breathe
free” (deutsch: „Gebt mir eure Müden, eure Armen/Eure
geknechteten Massen, die sich danach sehnen, frei zu atmen“).
Selbst mit diesen Anstrengungen
blieb das Spendenaufkommen hinter den Erwartungen zurück. 1884
legte Grover Cleveland, Gouverneur von New York, sein Veto gegen
einen Unterstützungsbeitrag von 50.000 Dollar ein. Ein ähnlicher
Versuch im Kongress, 100.000 Dollar zur Verfügung zu stellen
(genug, um das Projekt abzuschließen), scheiterte im darauf
folgenden Jahr, als demokratische Repräsentanten der Überweisung
nicht zustimmten. Das New Yorker Komitee, das nur 3.000 Dollar
auf dem Konto hatte, suspendierte die Arbeiten am Sockel, was
das Projekt gefährdete. Gruppierungen in anderen amerikanischen
Städten, darunter Boston und Philadelphia, boten die Übernahme
der gesamten Baukosten an und forderten als Gegenleistung die
Verlegung der Statue. Joseph Pulitzer, Herausgeber der
Zeitung New York World, kündigte eine Spendenkampagne an, die
100.000 Dollar aufbringen sollte. Er versprach, den Namen jedes
Spenders zu veröffentlichen, und sei der gespendete Geldbetrag
noch so klein.
Als die Spenden zu fließen begannen, nahm das Komitee die
Arbeiten am Sockel wieder auf. 1885 stellten die New Yorker
ihren wiedergewonnenen Enthusiasmus zur Schau, als das
französische Schiff Isère, das die Kisten mit den zerlegten
Einzelteilen der Statue transportierte, am 17. Juni im New
Yorker Hafen ankam. Rund 200.000 Menschen säumten die Docks
und Hunderte von Schiffen stachen in See, um die Isère
willkommen zu heißen. Am 11. August 1885, nach fünf Monaten mit
täglichen Spendenaufrufen, gab die New York World bekannt, dass
102.000 Dollar von 120.000 Spendern zusammengekommen seien und
dass 80 Prozent der Gesamtsumme sich aus Spenden von weniger als
einem Dollar zusammensetze.
Trotz des Erfolgs der Spendenkampagne war der Sockel erst im
April 1886 vollendet. Unmittelbar danach begann der Zusammenbau
der Statue. Eiffels Eisenfachwerk wurde im Innern des
Betonsockels zusammengesetzt und an Stahlträgern verankert.
Danach wurden die Kupferplatten sorgfältig befestigt. Aufgrund
der zu geringen Breite des Sockels war es nicht möglich, ein
Gerüst aufzustellen und die Arbeiter hingen beim Befestigen der
Kupferplatten an Seilen. Dennoch kam es zu keinem tödlichen
Unfall. Bartholdi hatte geplant, Scheinwerfer auf dem Balkon
der mit Blattgold überzogenen Fackel zu installieren, um sie zu
beleuchten. Eine Woche vor der Einweihung lehnte das Army Corps
of Engineers diesen Vorschlag ab, da es befürchtete, die Lotsen
auf vorbeiziehenden Schiffen könnten geblendet werden.
Stattdessen ließ Bartholdi Bullaugen in die Fackel schneiden und
die Scheinwerfer darin unterbringen. Auf der Insel wurde ein
kleines Kraftwerk für die Statuenbeleuchtung und andere
elektrische Bedürfnisse installiert. Nach der Fertigstellung
der Verkleidung beaufsichtigte Frederick Law Olmsted, der Planer
des Central Park und des Prospect Park, die Säuberungsarbeiten
auf der Insel.
Einweihung
Die Einweihungszeremonie fand
am Nachmittag des 28. Oktober 1886 statt. Präsident Grover
Cleveland, einstiger Gouverneur von New York, war Schirmherr der
Feierlichkeiten. Am Morgen wurde in New York eine Parade
abgehalten, die Zuschauerzahl wird auf mehrere Hunderttausend
bis eine Million geschätzt. Cleveland führte die Parade an und
begab sich anschließend auf die Tribüne, um Blas- und
Marschkapellen aus dem ganzen Land vorbeiziehen zu sehen.
General Stone trat als Großmarschall der Parade auf. Die
Festzugsroute begann am Madison Square, wo einst der Arm
ausgestellt worden war, und führte über Fifth Avenue und
Broadway zum Battery Park an der Südspitze von Manhattan. Der
Festzug machte dabei einen kleinen Umweg über die Park Row, um
am Hauptsitz von New York World vorbeizukommen. Beim Passieren
der New York Stock Exchange warfen Händler
Börsenticker-Papierstreifen aus den Fenstern und begründeten
damit die New Yorker Tradition der Konfettiparade.
Die nautische Parade begann um 12:45 Uhr. Präsident Cleveland
ging an Bord einer Yacht, die ihn nach Bedloe’s Island
brachte. Im Namen des französischen Komitees hielt Ferdinand
de Lesseps die erste Rede, gefolgt vom Vorsitzenden des New
Yorker Komitees, Senator William M. Evarts. Eine französische
Flagge war über das Gesicht der Statue drapiert und sollte
abgenommen werden, um sie am Ende von Evarts’ Rede zu enthüllen.
Doch Bartholdi missverstand eine Pause als Abschluss und ließ
die Flagge vorzeitig herunterfallen. Der einsetzende Jubel
brachte Evarts’ Rede abrupt zu Ende. Als Nächster sprach
Cleveland, der erklärte: “A stream of light shall pierce the
darkness of ignorance and man’s oppression until Liberty
enlightens the world.” (deutsch: „Ein Lichtstrom soll die
Dunkelheit der Ignoranz und der Unterdrückung des Menschen
durchdringen, bis die Freiheit die Welt erleuchtet.“)
Bartholdi, den man in der Nähe des Podiums erblickte, wurde
aufgefordert, ebenfalls etwas zu sagen, doch er lehnte ab. Der
bekannte Redner Chauncey Depew schloss mit einer übermäßig
langen Ansprache ab.
Diese Zeremonie war ausschließlich geladenen Gästen vorbehalten,
die Öffentlichkeit erhielt keinen Zugang zur Insel. Die einzigen
anwesenden Frauen waren Bartholdis Gattin und Lesseps’ Enkelin.
Behördenvertreter hatten befürchtet, Frauen könnten im Gedränge
verletzt werden. Suffragetten aus der Umgebung fühlten sich
durch die Einschränkung beleidigt, mieteten ein Boot und
näherten sich der Insel. Die Anführerinnen der Gruppe hielten
eigene Reden, priesen die Verkörperung der Freiheit durch eine
Frau und forderten das Frauenwahlrecht. Ein offiziell geplantes
Feuerwerk musste wegen schlechten Wetters auf den 1. November
verschoben werden.
Kurz nach der Einweihung forderte die afroamerikanische Zeitung
Cleveland Gazette, dass die Fackel der Statue nicht eher
leuchten sollte, bis die Vereinigten Staaten tatsächlich eine
freie Nation seien:
“‘Liberty
enlightening the world’, indeed! The expression
makes us sick. This government is a howling farce.
It can not or rather does not protect its citizens
within its own borders. Shove the Bartholdi statue,
torch and all, into the ocean until the ‘liberty’ of
this country is such as to make it possible for an
inoffensive and industrious colored man to earn a
respectable living for himself and family, without
being ‘ku-kluxed’, perhaps murdered, his daughter
and wife outraged, and his property destroyed. The
idea of the ‘liberty’ of this country ‘enlightening
the world’, or even Patagonia, is ridiculous in the
extreme.”
„‚Die Freiheit erleuchtet die Welt‘, in der Tat! Der Ausdruck widert uns an. Diese Regierung ist eine schreiende Farce. Sie kann ihre Bürger innerhalb ihrer eigenen Grenzen nicht beschützen oder vielmehr sie tut es nicht. Schmeißt die Bartholdi-Statue mitsamt Fackel und allem in den Ozean, bis die ‚Freiheit‘ dieses Landes derartig ist, dass es einem biederen und fleißigen Farbigen möglich ist, seinen Lebensunterhalt und den seiner Familie in anständiger Weise zu verdienen, ohne ‚ge-kukluxt‘, womöglich ermordet zu werden, ohne dass seine Tochter und Ehefrau auf schockierende Weise behandelt und sein Eigentum zerstört wird. Die Vorstellung, dass die ‚Freiheit‘ dieses Landes ‚die Welt erleuchtet‘, oder gar Patagonien, ist zutiefst lächerlich.“
Weitere
Entwicklung
Lighthouse Board und Kriegsministerium (1886–1933)
Als die Fackel am Abend der
Einweihung beleuchtet wurde, war dies von Manhattan aus kaum zu
sehen. Die New York World beschrieb das Leuchten als „more like
a glowworm than a beacon“ (deutsch: „eher wie ein Glühwürmchen
als ein Leuchtfeuer“). Bartholdi schlug vor, die Statue zu
vergolden, um die Lichtreflexion zu vergrößern, was sich aber
als zu teuer erwies. Das United States Lighthouse Board, die für
Leuchttürme zuständige Bundesbehörde, übernahm die Statue im
Jahr 1887 und sicherte zu, die Fackel mit einer Ausrüstung für
gesteigerte Leuchtkraft auszustatten. Trotz dieser Bemühungen
blieb die Statue nachts praktisch unsichtbar. Als Bartholdi 1893
in die USA zurückkehrte, schlug er weitere Maßnahmen vor, die
sich allesamt als ineffektiv erwiesen. Er setzte sich
erfolgreich für eine verbesserte Beleuchtung im Innern der
Statue ein, sodass die Besucher Eiffels Design besser wahrnehmen
konnten. 1901 ordnete Präsident Theodore Roosevelt, einst
Mitglied des New Yorker Komitees, die Übergabe der Statue an das
Kriegsministerium an, da sie sich als Leuchtturm nicht bewährt
habe. Während der militärischen Verwaltung von Bedloe’s
Island war bis 1923 eine Einheit des Army Signal Corps auf der
Insel stationiert, danach Militärpolizei.
Die Statue entwickelte sich rasch zu einem Wahrzeichen.
Erzählungen von Einwanderern, die über New York einreisten,
berichteten von einem erhebenden Gefühl beim ersten Anblick der
Statue. Ein Einwanderer aus Griechenland erinnerte sich:
“I saw the Statue
of Liberty. And I said to myself, ‘Lady, you’re such
a beautiful! You opened your arms and you get
all the foreigners here. Give me a chance to prove
that I am worth it, to do something, to be someone
in America.’ And always that statue was on my mind.”
„Ich sah die Freiheitsstatue. Und ich sagte zu mir: ‚Lady, du bist eine solche Schönheit! Du hast deine Arme geöffnet und bringst alle Ausländer hierher. Gib mir eine Chance zu beweisen, dass ich es wert bin, etwas zu tun, um in Amerika jemand zu sein.‘ Und stets war diese Statue in meinen Gedanken.“
Ursprünglich hatte die Statue eine matte Kupferfärbung; kurz nach 1900 breitete sich aufgrund der Oxidation eine grüne Patina aus. Erste Presseberichte darüber erschienen 1902, vier Jahre später bedeckte sie die gesamte Statue. Überzeugt davon, dass die Patina ein Zeichen von Korrosion war, bewilligte der Kongress 62.800 Dollar, um die Statue gründlich zu überstreichen. Gegen den Außenanstrich erhoben sich erhebliche öffentliche Proteste. Das Army Corps of Engineers (USACE) untersuchte die Patina darauf, ob sie schädliche Auswirkungen habe und kam zum Schluss, dass sie die Verkleidung eher schütze, die Konturen weicher mache und die Statue dadurch schöner werde. Die Statue erhielt daraufhin nur einen Innenanstrich. Das USACE installierte auch einen Aufzug, um Besucher von der Basis zum obersten Teil des Sockels zu transportieren.
Am 30. Juli 1916, während des
Ersten Weltkriegs, verübten deutsche Saboteure einen
Sprengstoffanschlag auf die Black-Tom-Halbinsel in Jersey City,
unweit von Bedloe’s Island gelegen (heute Teil des Liberty State
Park). Rund 1000 Tonnen Munition, die nach Großbritannien und
Frankreich verschifft werden sollten, explodierten und sieben
Menschen starben. Die Statue erlitt kleinere Schäden,
überwiegend am Fackelarm, und wurde für zehn Tage geschlossen.
Die Reparaturkosten für die Statue und die Gebäude auf der Insel
betrugen rund 100.000 Dollar. Der enge Aufstieg zur Fackel wurde
aus Gründen der öffentlichen Sicherheit gesperrt und blieb es
bis heute.
Im selben Jahr begann Ralph Pulitzer, der seinen Vater als
Herausgeber der New York World abgelöst hatte, eine
Spendenkampagne. Es sollten 30.000 Dollar für ein
Beleuchtungssystem gesammelt werden, um die Statue nachts
anzuleuchten. Pulitzer behauptete, es habe 80.000 Spender
gegeben, doch die Kampagne verfehlte ihr Ziel. Ein wohlhabender
Gönner beglich die Differenz im Geheimen, was erst 1936
herauskam. Mit einem Unterwasserkabel wurde die Insel an das
Stromnetz auf dem Festland angeschlossen und entlang der Mauern
von Fort Wood wurden Flutlichter platziert. Gutzon Borglum, der
später Mount Rushmore schuf, entwarf die Fackel neu und ersetzte
das ursprüngliche Kupfer zu einem großen Teil mit bemalten
Glasfenstern. Am 2. Dezember 1916 schaltete Präsident Woodrow
Wilson mit einem Telegrafenknopf die Beleuchtung ein. Sie
tauchte die Statue in strahlendes Licht.
Nachdem die USA am 6. April 1917 in den Krieg eingetreten waren,
war die Statue häufig auf Rekrutierungsplakaten und Werbungen
für Liberty Bonds (Kriegsanleihen) abgebildet. Sie sollte die
Bevölkerung auf das Kriegsziel, die Sicherung der Freiheit,
aufmerksam machen und daran erinnern, dass das umkämpfte
Frankreich den USA die Freiheitsstatue geschenkt hatte. 1924
nutzte Präsident Calvin Coolidge die durch das Altertumsgesetz (Antiquity
Act) verliehene Befugnis und erklärte Bedloe’s Island mit der
Freiheitsstatue zum Statue of Liberty National Monument. Der
einzige geglückte Suizid ereignete sich fünf Jahre später: ein
Mann stieg aus einem der Fenster in der Krone und sprang in die
Tiefe..
National Park Service (1933–1982)
1933 übertrug Präsident
Franklin D. Roosevelt die Verantwortung für die Statue dem
National Park Service (NPS). Ab 1937 war der NPS für ganz
Bedloe’s Island zuständig. Nach dem Abzug der Armee begann der
NPS, die Insel in einen Park umzuwandeln. Die Works Progress
Administration (WPA) riss die meisten der alten Gebäude ab,
flachte das östliche Ende der Insel ab und bepflanzte es neu.
Außerdem setzte sie Granitstufen für einen neuen öffentlichen
Zugang zur Statue von der hinteren Seite her. Die WPA führte
auch Restaurationsarbeiten an der Statue durch und entfernte
dabei vorübergehend die Strahlen der Krone, um ihre verrosteten
Träger zu ersetzen. Verrostete gusseiserne Stufen im Sockel und
im oberen Treppenteil im Innern der Statue wurden durch neue aus
Stahlbeton ersetzt. Kupferne Verschalungen wurden montiert, um
weitere Schäden durch Regenwasser, das durch den Sockel
sickerte, abzuwenden. Die Statue war von Mai bis Dezember 1938
für die Öffentlichkeit geschlossen.
Während des Zweiten Weltkriegs blieb die Statue für Besucher
geöffnet, war aber aufgrund der Verdunkelung nachts nicht
erleuchtet. Für kurze Zeit wurde die Beleuchtung am 31. Dezember
1943 und am 6. Juni 1944 (D-Day) eingeschaltet, als die Lichter
das Signal „kurz-kurz-kurz-lang“, den Morsecode für V für
Victory („Sieg“) sendeten. Eine neue, leistungsfähige
Beleuchtung wurde 1944/45 installiert und ab 8. Mai 1945
(VE-Day) war die Statue erneut nach Sonnenuntergang beleuchtet.
Die Beleuchtung war jeden Abend nur für wenige Stunden
eingeschaltet; seit 1957 wird die Statue jede Nacht durchgehend
angestrahlt. 1946 wurde der öffentlich zugängliche Teil im
Innern der Statue mit einer speziellen Plastikfolie überzogen,
sodass Graffiti abgewaschen werden können.
1956 beschloss der Kongress, Bedloe’s Island in 'Liberty Island'
umzubenennen; ein Vorschlag, den bereits Bartholdi gemacht
hatte. Das Gesetz schuf auch die Voraussetzung, ein
Einwanderungsmuseum auf der Insel zu finanzieren. Unterstützer
betrachteten dies als Genehmigung des Projekts, doch die
Regierung verzögerte die Freigabe der Geldmittel. Präsident
Lyndon B. Johnson erklärte 1965 die benachbarte Insel Ellis
Island zu einem Teil des Statue of Liberty National
Monument. 1972 öffnete schließlich das Einwanderungsmuseum
in der Basis der Statue mit einer von Präsident Richard Nixon
geleiteten Zeremonie. Wegen fehlender finanzieller Mittel musste
das Museum 1991 geschlossen werden, nachdem auf Ellis Island ein
neues Museum eröffnet worden war.
1976 ließ der NPS aus Anlass der Zweihundertjahrfeier der
Vereinigten Staaten ein neues Beleuchtungssystem installieren.
Die Statue war Mittelpunkt von Operation Sail, einer Regatta von
Großseglern aus aller Welt, die am 4. Juli 1976 den New Yorker
Hafen anliefen und Liberty Island umsegelten. Der Festtag endete
mit einem großen Feuerwerk in der Nähe der Statue.
Restaurierung und weitere Entwicklung seit 1982
Im Zuge der Planungen für die Hundertjahrfeier der Statue im Jahr 1986 untersuchten französische und amerikanische Ingenieure das Bauwerk eingehend. Sie kamen 1982 zum Schluss, die Statue benötige eine umfassende Restaurierung. Der rechte Arm war unsachgemäß am Hauptteil befestigt worden. Er schwankte bei starkem Wind mehr und mehr, sodass ein erhebliches Absturzrisiko bestand. Zusätzlich war der Kopf rund 60 Zentimeter seitlich vom Mittelpunkt montiert worden und einer der Strahlen bohrte ein Loch in den rechten Arm, wenn sich die Statue im Wind bewegte. Die Rahmenstruktur war stark korrodiert und rund zwei Prozent der Platten der Außenhülle mussten ersetzt werden. Zwar war das Problem mit der Rahmenstruktur bereits 1936 erkannt worden, als einige gusseiserne Ersatzträger montiert worden waren, doch der größte Teil der Korrosion war durch Farbschichten verdeckt, die man im Laufe der Jahre angebracht hatte.
Im Mai 1982 verkündete
Präsident Ronald Reagan die Bildung der Statue of Liberty–Ellis
Island Centennial Commission, geleitet vom Chrysler-Vorsitzenden
Lee Iacocca, die die benötigten Geldmittel auftreiben sollte.
Der Kommission gelang es, mehr als 350 Millionen Dollar
Spendengelder zu sammeln. Diese Spendenkampagne gehörte zu
den ersten, an der sich Unternehmen zu Marketingzwecken
beteiligten (Cause Marketing).
1983 warb American Express für sich, indem es bei jeder mit
einer Kreditkarte getätigten Transaktion einen Cent zur
Renovierung beisteuerte. Allein diese Kampagne erbrachte 1,7
Millionen Dollar.
1984 war die Statue aufgrund der Renovierungsarbeiten
eingerüstet und für die Öffentlichkeit gesperrt. Die
Farbschichten, die über Jahrzehnte an der Innenseite der
Kupferverkleidung angebracht worden waren, wurden mit
Flüssigstickstoff entfernt. Zwei Schichten Steinkohlenteer, die
beim Bau der Statue aufgetragen worden waren, um Lecks
abzudichten und Korrosion zu verhindern, wurden durch das
Sodablasting-Verfahren entfernt, ohne das Kupfer weiter zu
beschädigen. Eine auf Asbest basierende Substanz, die Bartholdi
zur Verhinderung der Kontaktkorrosion ohne Erfolg verwendet
hatte, behinderte die Arbeit der Restauratoren. Arbeiter im
Innern der Statue mussten Schutzkleidung mit integriertem
Atemschutzgerät tragen. Löcher in der Kupferverkleidung
wurden repariert und, wo notwendig, durch neues Kupfer ersetzt.
Die Ersatzverkleidung stammte vom Dach der Bell Laboratories,
das eine ähnliche Patina aufwies; im Gegenzug erhielt das
Laboratorium Teile der alten Verkleidung zu Testzwecken. Es
stellte sich heraus, dass seit den Änderungen von 1916 Wasser in
die Fackel eindrang, weshalb man sie durch eine Kopie
ersetzte. Die Restauratoren erwogen den Ersatz von Arm und
Schulter, doch der National Park Service bestand auf einer
Reparatur.
Zur Restaurierung gehörte auch
der Ersatz der gesamten Verankerung. Die im Puddelverfahren
hergestellten Eisenstäbe, die Eiffel verwendet hatte, wurden
Schritt für Schritt entfernt. Die neuen Stäbe, die am Pylon
befestigt sind, bestehen aus kohlenstoffarmem rostfreiem Stahl,
die Stäbe, die nun die Klammern an der Verkleidung festhalten,
aus Ferralium, einer Legierung, die sich bei Bewegungen der
Statue leicht biegt und wieder in die Ausgangsposition
zurückkehrt. Um zu verhindern, dass sich der Strahl und der
Arm gegenseitig berühren, wurde der Strahl um einige Grad neu
ausgerichtet. Man ersetzte auch die Beleuchtung ein weiteres
Mal; seither werfen Halogenlampen Lichtstrahlen auf bestimmte
Bereiche des Sockels und heben diese dadurch hervor. An die
Stelle eines in den 1960er Jahren gebauten unscheinbaren
Eingangs im Sockel trat ein breites Portal mit monumentalen
Bronzetüren, auf denen symbolisch die Renovierung dargestellt
ist. Ein moderner Aufzug ermöglicht Menschen mit Behinderungen
den Zugang zum Aussichtsbereich des Sockels. Hinzu kam auch ein
Notaufzug, der bis zur Höhe der Schulter der Statue reicht.
Die Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung und zum hundertjährigen
Jubiläum der Statue vom 3. bis 6. Juli 1986 wurden Liberty
Weekend (Freiheitswochenende) genannt. Am 4. Juli fand eine
Neuauflage von Operation Sail statt. Einen Tag darauf nahm
Ronald Reagan im Beisein des französischen Präsidenten François
Mitterrand die Wiedereinweihung der Statue vor. Das
Restaurierungsprojekt wurde 1987 mit dem Outstanding Civil
Engineering Achievement Award der American Society of Civil
Engineers ausgezeichnet.
Unmittelbar nach den Terroranschlägen am 11. September 2001
wurde Liberty Island für die Öffentlichkeit gesperrt. Ende 2001
durfte die Insel wieder betreten werden, doch der Sockel und die
Statue blieben weiterhin Sperrbereich. Der Zugang zum Sockel war
ab 3. August 2004 wieder gestattet, doch der National Park
Service gab bekannt, Besuchern könne der Zutritt zur Statue aus
Sicherheitsgründen nicht erlaubt werden. Die Behörde begründete
diese Maßnahme damit, dass in Notfällen eine Evakuierung mit
Schwierigkeiten verbunden wäre.
Ken Salazar, Innenminister in Barack Obamas Regierung, kündigte
am 17. Mai 2009 an, dass die Statue am 4. Juli wieder der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, als „besonderes Geschenk
an Amerika“. Seither war die Zahl der Besucher, die pro Tag bis
zur Krone hinaufsteigen durften, beschränkt.
Nach dem 125. Jubiläum am 28. Oktober 2011 wurde die Statue
für ein Jahr geschlossen, um im Inneren ein neues Treppensystem
einzubauen, mit dem moderne Sicherheitsanforderungen erfüllt
werden und künftig mehr Menschen gleichzeitig die Statue
besuchen können. Nur einen Tag nach der Wiedereröffnung am
28. Oktober 2012 musste die Statue wegen der Auswirkungen von
Hurrikan Sandy erneut geschlossen werden. Die Statue selbst war
nicht beschädigt, aber Teile der Infrastruktur im Sockel wurden
zerstört. Die Renovierung dauerte bis zum folgenden Sommer; am
Nationalfeiertag, dem 4. Juli 2013 wurde die Freiheitsstatue
wieder eröffnet.
Besichtigung
Der Eintritt zum Statue of Liberty National Monument ist frei. Allerdings sind sämtliche Besucher auf die kostenpflichtige Benutzung der Fähren angewiesen, da private Schiffe und Boote nicht an der Insel anlegen dürfen. Seit 2007 hält die Gesellschaft State Cruises die Konzession für den Transport und den Kartenverkauf. Sie trat an die Stelle des Unternehmens Circle Line, das zuvor seit 1953 den Fährbetrieb durchgeführt hatte. Die Fähren, die beim Liberty State Park in Jersey City und beim Battery Park in Lower Manhattan ablegen, verkehren jeweils auch über Ellis Island, sodass eine Rundfahrt möglich ist. Besucher, die den Sockel betreten wollen, müssen im Besitz einer zusätzlichen, kostenlosen Eintrittskarte sein.
Inschriften, Gedenktafeln und Würdigungen
An und in der Nähe der Freiheitsstatue gibt es mehrere Gedenktafeln. Eine Tafel an der Kupferverkleidung unmittelbar unter den Füßen verkündet, dass die Statue die Freiheit repräsentiert, von Bartholdi entworfen und vom Pariser Unternehmen Gaget, Gauthier et Cie. erbaut wurde. Eine weitere Tafel, ebenfalls mit Bartholdis Namen versehen, weist die Statue als Geschenk des französischen Volkes aus, das „die Allianz der zwei Nationen bei der Erlangung der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten“ ehrt und „ihre dauernde Freundschaft“ bestätigt (“honors the Alliance of the two Nations in achieving the Independence of the United States of America and attests their abiding friendship”). Eine Tafel des New Yorker Komitees erinnert an die Spendenkampagne zur Errichtung des Sockels. Der Grundstein weist ebenfalls eine Tafel auf, platziert von den Freimaurern.
Freunde der Dichterin Emma
Lazarus stifteten 1903 ihr zu Ehren eine Bronzetafel mit dem
Gedicht The New Colossus. Bis zur Renovierung 1986 hing sie im
Innern des Sockels, seither befindet sie sich in der Basis im
Statue of Liberty Museum. Ergänzt wird sie durch eine
Gedenktafel, die 1977 vom Erinnerungskomitee für Emma Lazarus
gestiftet wurde und das Leben der Dichterin würdigt.
Am westlichen Ende der Insel befindet sich eine Gruppe von fünf
Statuen des Bildhauers Phillip Ratner aus Maryland. Sie ehren
jene Personen, die eng mit der Entstehung der Freiheitsstatue in
Zusammenhang stehen. Dargestellt sind die Amerikaner Pulitzer
und Lazarus sowie die Franzosen Bartholdi, Laboulaye und
Eiffel.
1984 erklärte die UNESCO die Freiheitsstatue zum Weltkulturerbe.
Die UNESCO beschreibt in ihrer Erklärung der Bedeutung die
Statue als “masterpiece of the human spirit [… that endures as
a highly potent symbol—inspiring contemplation, debate and
protest—of ideals such as liberty, peace, human rights,
abolition of slavery, democracy and opportunity” (deutsch:
„Meisterwerk des menschlichen Geistes […, das ein dauerhaftes
starkes Symbol für Ideale wie Freiheit, Frieden, Menschenrechte,
Abschaffung der Sklaverei, Demokratie und Chancen ist und zum
Nachdenken, zu Debatten und zum Protest anregt“).
1985 wurde die Freiheitsstatue von der American Society of Civil
Engineers in die Liste der Historic Civil Engineering Landmarks
aufgenommen.
Maße und
Gewichte
Die Freiheitsstatue ist mit einer Figurhöhe von 46,05 Metern und einer Gesamthöhe von 92,99 Metern zurzeit (2011) auf Platz 13 der Liste der höchsten Statuen. Bei ihrer Errichtung war sie die höchste und blieb dies bis 1959, als sie von der Statue des Cristo Rei in der portugiesischen Stadt Almada übertroffen wurde.
Eigenschaft | Maße |
---|---|
Höhe der Kupferstatue | 46,05 Meter |
Fundament des Sockels (Bodenhöhe) bis Fackelende | 92,99 Meter |
Ferse bis Scheitel | 33,86 Meter |
Länge der Hand | 5,00 Meter |
Zeigefinger | 2,44 Meter |
Kopf vom Kinn zur Schädeldecke | 5,26 Meter |
Breite des Kopfes von Ohr zu Ohr | 3,05 Meter |
Breite der Augen | 0,76 Meter |
Länge der Nase | 1,37 Meter |
Länge rechter Arm | 12,80 Meter |
Größte Dicke des rechten Arms | 3,66 Meter |
Breite der Taille | 10,67 Meter |
Breite des Mundes | 0,91 Meter |
Länge der Tafel | 7,19 Meter |
Breite der Tafel | 4,14 Meter |
Dicke der Tafel | 0,61 Meter |
Höhe des Sockels | 27,13 Meter |
Höhe der Basis | 19,81 Meter |
Gewicht des Kupfers | 27,22 Tonnen |
Gewicht des Stahls | 113,4 Tonnen |
Gesamtgewicht der Statue | 204,1 Tonnen |
Dicke der Kupferverschalung | 2,4 Millimeter |
Vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freiheitsstatue