AIDAdiva
Die
AIDAdiva ist ein Kreuzfahrtschiff von Carnival Corporation & plc.
Sie wird für Fahrten unter der speziell auf den deutschen Markt
ausgerichteten Konzernmarke AIDA Cruises eingesetzt. Betrieben
wird sie unter italienischer Flagge durch Costa Crociere in
Genua.
Sie ist das erste von sieben weitgehend baugleichen Schiffen der
Sphinx-Klasse. Zum Zeitpunkt der Indienststellung war die
AIDAdiva das größte Schiff der AIDA-Flotte.
Geschichte
Bau und Überführung
Nach dem Umbau des Konzerns im Zuge des Zusammenschlusses der amerikanischen Carnival Corporation mit der britischen P&O Princess Cruises, zu der die Marke AIDA bis dahin gehörte, betrachtete der neu entstandene Weltmarktführer den europäischen, vor allem aber auch den deutschen Markt als noch viel zu wenig ausgeschöpft. Neben der Übertragung vom britischen auf den amerikanischen Konzernteil, wurde unter operativer Verantwortung der italienischen Tochter Costa Crociere ein umfangreiches Aufbauprogramm für AIDA Cruises beschlossen. Im Oktober 2004 beauftragte man daher die Meyer Werft in Papenburg (Emsland) mit dem Bau von zunächst zwei neuen, deutlich größeren AIDA-Kreuzfahrtschiffen. Die „Clubschiffe“ der dritten Generation sollten auf 68.500 BRZ fast die doppelte Anzahl an Kabinen ermöglichen und im April 2007 bzw. April 2009 abgeliefert werden.
Mit dem Schnitt der ersten
Stahlplatte begann am 25. Oktober 2005 unter dem Projektnamen
AIDA SPHINX I der Bau des noch unbenannten Kreuzfahrtschiffs.
Die Kiellegung unter der Baunummer S. 659 fand am 3. März 2006
in Papenburg statt. Bei diesem Anlass wurde der endgültige Name
bekanntgegeben. Während der traditionellen Münzzeremonie legte
die Gewinnerin des Namenswettbewerbes ein Geldstück unter den
ersten von insgesamt 55 Baublöcken. Nach etwa elf Monaten
Bauzeit erfolgte am 28. September 2006 das erste Aufschwimmen
des Schiffes.
Nachdem Funktionstests und Maschinenerprobungen erfolgreich
abgeschlossen worden waren, verließ die AIDAdiva am 4. März 2007
das überdachte Baudock und wurde an den Ausrüstungskai
überführt, wo sie ausgebaut und schließlich fertiggestellt
wurde. Die Überführung des Schiffes über die Ems nach Emden fand
am 10. März 2007 statt. Da seit 1995 erstmals wieder eine
Endausrüstung in Emden stattfand, feierte die Stadt das
Einlaufen des Schiffes in den Außenhafen mit Fackeln am Deich
und einem Feuerwerk. Am 11. März 2007 lief die AIDAdiva zu einer
ersten Testfahrt in die südliche Nordsee aus. Am Abend des 12.
März 2007 passierte sie die Große Seeschleuse Emden in den Emder
Hafen und machte am Marinekai für Endarbeiten fest. Am 16. April
2007 wurde die AIDAdiva in Emden an die Reederei übergeben und
verließ am gleichen Tag den Hafen in Richtung Hamburg, wo sie
zwei Tage später eintraf. Die Schiffsbesatzung wurde im
Zeitraum von der Überführung auf der Ems bis zur Taufe an Bord
trainiert.
Die für die Marke typische Lackierung mit Mund, Augen und
Lidstrich entwarf der Grafiker Feliks Büttner bereits 1996.
Taufe
Im Rahmen der „AIDA Days“, die zwischen dem 18. und 22. April 2007 stattfanden, wurde die AIDAdiva im Hamburger Hafen getauft. Aus diesem Anlass hatte die Reederei den Berliner Theaterregisseur Gert Hof beauftragt, eine etwa 45-minütige Licht- und Lasershow zu inszenieren, mit der die Taufzeremonie begleitet werden sollte. Während das Schiff am Abend des 20. April 2007 auf der Elbe kreuzte, wurden auf der Strecke vom „Cruise Center“ in der HafenCity zu den St. Pauli-Landungsbrücken Leuchtraketen in den Farben der Marke über das Schiff geschossen. Bei den Fischauktionshallen nahm Maria Galleski, die von den Lesern einer Hamburger Zeitung ausgewählt wurde, die Schiffstaufe vor. Nach Angaben der Veranstalter wurden die Feierlichkeiten am Elbufer von mehr rund 350.000 Menschen verfolgt. Am 30. April 2007 startete die AIDAdiva zu ihrer elftägigen Jungfernfahrt von Hamburg nach Palma.
Zwischenfall
Am Abend des 7. Juli 2014 gingen auf dem Deck des Schiffes beim Auslaufen aus Aschdod Trümmerteile von Raketen nieder. Die Trümmerteile stammten möglicherweise von israelischen Abwehrraketen, die während des Beschusses Israels vom Gazastreifen aus abgefeuert worden waren.
Maschinenanlage, Antrieb und Betriebstechnik
Die AIDAdiva ist mit einer dieselelektrischen Maschinenanlage ausgerüstet, bei der vier Dieselgeneratoren als Kraftwerk dienen und das gesamte Schiff mit elektrischer Energie versorgen. Alle elektrischen Systeme, die Antriebsanlage sowie die Überwachungseinrichtungen wurden von Siemens entwickelt und gebaut. Um höchste Betriebssicherheit zu gewährleisten, sind die Maschinen- und Antriebsanlagen technisch und räumlich in zwei voneinander unabhängige Gruppen aufgeteilt sowie mit umfangreichen Überwachungseinrichtungen (Schiffsautomationssystem "SISHIPCIS PAX") ausgestattet.
Energieversorgung
Bei den Motoren, mit
denen die Hauptgeneratoren angetrieben werden, handelt es sich
um langhubig ausgelegte, mittelschnell laufende
9-Zylinder-4-Takt-Dieselmotoren des Typs Caterpillar-MaK 9M43C
mit einer Leistung von je 9.000 kW (ca. 12.140 PS). Sie können
mit schwefelarmem Diesel- oder Schweröl betrieben werden und
erzeugen unter allen Betriebszuständen kaum sichtbare Abgase.
Jeder Motor ist 10 Meter lang, 6 Meter hoch und wiegt ca. 126
Tonnen. Bei einer Maschinenauslastung von 85 % verbraucht
die AIDAdiva etwa 140 Tonnen Kraftstoff pro Tag.
Die vier Siemens-Hauptgeneratoren erzeugen eine elektrische
Leistung von jeweils 12.000 kVA und versorgen das komplette
Schiff über zwei 11-kV-Schaltanlagen und acht
Verteiler-Transformatoren (Leistung: 1.000–3.500 kVA) mit
elektrischer Energie.
Antrieb
Die AIDAdiva ist mit einer
konventionell aufgebauten Antriebsanlage ausgerüstet. Bei den
beiden Propellermotoren handelt es sich um
3-Phasen-Synchron-Maschinen des Typs Siemens 1DM5650-8DS06-Z,
die eine Leistung von jeweils 12.400 kW (ca. 16.900 PS) über
eine Wellenanlage auf 5-Blatt-Festpropeller übertragen. Jeder
Propeller hat einen Durchmesser von 5,2 Meter und eine Masse von
ca. 13,2 Tonnen. Bei einer maximalen Drehzahl von 130/min
erreicht das Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von 21
Knoten.
Zum Manövrieren in Häfen und bei geringen Geschwindigkeiten sind
in Bug und Heck jeweils zwei Querstrahlsteueranlagen mit einer
Leistung von je 2.300 kW (ca. 3.100 PS) bzw. 1.500 kW (ca. 2.040
PS) installiert. Über eine dynamische Positionierung ist das
Schiff in der Lage, eine vorgegebene Position genau einzuhalten.
Brücke
Für die
Navigation,
Steuerung und
Überwachung des
Schiffsbetriebs ist die AIDAdiva mit einer
sogenannten „Integrierten Brückenanlage“ ausgestattet. Über das
System „NACOS 65-5“ des Herstellers SAM Electronics
werden alle relevanten Informationen (z. B.
Radarbild,
elektronische Seekarten, Betriebsparameter der
Maschinenanlage) auf hochauflösenden Farbbildschirmen
dargestellt.
Sicherheitseinrichtungen
Die AIDAdiva ist in fünf
Brandabschnitte unterteilt. Für den Fall einer Evakuierung
stehen sechs Tenderboote, 14 Rettungsboote, zwei
Schnellrettungsboote („Mann über Bord“-Boote) sowie vier
Notrutschen („Marine Evacuation System“) bereit. Die
Tenderboote werden auch zum Anlanden benutzt, wenn das Schiff
auf Reede liegt.
Kabinen und Bordeinrichtungen
Kabinen
Die AIDAdiva verfügt über insgesamt 1.025
Passagierkabinen unterschiedlicher Kategorien, davon sind 666
Außenkabinen (ca. 65 %), der größte Teil davon hat einen Balkon.
Unter den Außenkabinen befinden sich 18 Suiten, die im vorderen
und hinteren Bereich der Decks 6–9 liegen. Sie bieten eine
Fläche zwischen 24 und 44 Quadratmetern und können mit bis zu
vier Personen belegt werden. Elf Kabinen sind barrierefrei
ausgebaut und bieten auf einer Grundfläche von bis zu 27,5
Quadratmetern Platz für maximal drei Personen. In allen Kabinen
steht sogenanntes interaktives Fernsehen („iTV“) zur Verfügung.
Über dieses System lassen sich Informationen über Reiseverlauf,
Wetter sowie Nachrichten abrufen. Gegen Gebühr können auch
Kinofilme abgespielt werden.
Bordeinrichtungen
Der räumliche,
gesellschaftliche und kulturelle Mittelpunkt der AIDAdiva ist
das kreisförmige „Theatrium“ (Wortschöpfung aus Theater und
Atrium) in der Mitte des Schiffes. Ein besonderes Merkmal sind
die auch von außen sichtbaren großen Glasflächen, die von einer
gläsernen Kuppel abgeschlossen werden. Mit einer Grundfläche von
über 3.000 Quadratmetern erstreckt es sich über drei Decks (Deck
9–11), die im Bereich des „Theatriums“ unterbrochen sind. Das „Theatrium“
wird tagsüber für verschiedenste Veranstaltungen genutzt und
dient am Abend als Haupt-Theatersaal. Es verfügt über eine große
Bühnenanlage, die mit modernster Licht- und Tontechnik
ausgestattet ist.
Im Bereich um das „Theatrium“ befinden sich auch die meisten der
insgesamt elf Bars und Lounges. Die „AIDA Bar“ und die „AIDA
Lounge“ sind großzügig verglast und liegen im vorderen Bereich
auf Deck 10. Die sternförmige Theke der „AIDA Bar“ hat eine
Länge von über 65 Metern. Die Diskothek „Anytime“ befindet sich
im hinteren Teil von Deck 12. Die AIDAdiva ist das erste Schiff
der Reederei, das mit einem Spielkasino ausgestattet ist. Auf
Deck 9 befindet sich die „AIDA Kunstgalerie“ mit Werken von
nationalen und internationalen Künstlern wie Janosch, James
Rizzi, Udo Lindenberg und Robert Nippoldt.
Der Zugang zum Schiff erfolgt in der Regel über die
Tenderpforten auf Deck 3. Hier befindet sich auch das Hospital
sowie die Lager für Tauchausrüstungen und Fahrräder. Auf der
Backbordseite ist die „Pier 3 Bar“ untergebracht, deren Bordwand
terrassenähnlich nach außen geklappt werden kann. Die
Schiffsrezeption mit öffentlichen Internet-Zugängen befindet
sich etwas abseits von den übrigen Bordeinrichtungen auf Deck 5,
wo im Heck auch der „Kids Club“ mit eigenem Poolbereich
untergebracht ist.
An Bord der AIDAdiva gibt es
insgesamt sieben Restaurants. Neben den beiden Hauptrestaurants
(„Markt Restaurant“ und „Weite Welt“) gibt es zwei weitere
(„Bella Vista“ und „Pizzeria Mare“), die als Buffet-Restaurant
konzipiert sind. Das "Markt Restaurant" im hinteren Bereich von
Deck 9 bietet Platz für ca. 500 Gäste. Der Schwerpunkt des
Themenrestaurants „Weite Welt“ auf Deck 10 ist die
internationale Küche. Darüber hinaus gibt es auch drei
Spezialitätenrestaurants („Rossini“, „Buffalo Steak House“ und „Sushi
Bar“).
Der Wellness-Bereich der AIDAdiva auf Deck 12 umfasst eine
Fläche von ca. 2.300 Quadratmetern, zum Zeitpunkt der
Indienststellung der größte Wellness-Bereich an Bord eines
Kreuzfahrtschiffes. Die „Wellness-Oase“ verfügt über einen
Whirlpool mit einem Durchmesser von vier Metern und kann mit
einer beweglichen Dachkonstruktion abgedeckt werden.
Auf den Freidecks mit einer Fläche von 6.400 Quadratmetern
befinden sich die drei Swimmingpools mit einem Gesamtinhalt von
ca. 100 m³ sowie vier Whirlpools. Im vorderen Bereich des
Sonnendecks ist ein abgetrennter FKK-Bereich mit zwei weiteren
Whirlpools eingerichtet. Im Heckbereich von Deck 14 liegt ein
weiterer Joggingparcours sowie das Sportaußendeck mit
Volleyball-, Basketball- und Squash-Feld hinter dem Schornstein.
Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/AIDAdiva